Coronakrise

Insolvenzantragspflicht wird ausgesetzt

Christine Lambrecht
Christine Lambrecht, Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz. (Foto: ©Thomas Köhler/photothek)
Die Coronakrise belastete die wirtschaftliche Lage zigtausender Unternehmen schwer. Erste staatliche Hilfe wurden bereits bekanntgeben. Nun sollen weitere Maßnahmen folgen.
Mittwoch, 18.03.2020, 13:24 Uhr, Autor: Kristina Presser

Bereits am vergangenen Freitag, 13. März 2020, hatten Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) einen milliardenschweren Rettungsschirm für gesunde Unternehmen bekanntgegeben, die durch die aktuelle Coronakrise finanzielle Einbußen zu verzeichnen haben. Bislang sind es 20 Milliarden Euro, die die Regierung der KfW Förderbank zur Verfügung gestellt hat. Weitere Hilfsmaßnahmen kündigte nun auch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz (BMJV) an. So werde derzeit an einer Regelung gearbeitet, die die Insolvenzantragspflicht für coronakrisen-gebeutelte Unternehmen aussetzt.

Maßnahme gegen nicht rechtzeitig gezahlte Hilfsgelder

Christine Lambrecht, Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz: „Wir wollen verhindern, dass Unternehmen nur deshalb Insolvenz anmelden müssen, weil die von der Bundesregierung beschlossenen Hilfen nicht rechtzeitig bei ihnen ankommen. Die reguläre Drei-Wochen-Frist der Insolvenzordnung ist für diese Fälle zu kurz bemessen. Deshalb flankieren wir das von der Bundesregierung bereits beschlossene Hilfspaket mit einer Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bis zum 30.09.2020 für die betroffenen Unternehmen. Mit diesem Schritt tragen wir dazu bei, die Folgen des Ausbruchs für die Realwirtschaft abzufedern.“

Zwar stellte die Bundesregierung umfangreiche Finanzhilfen in Aussicht, aufgrund der enormen Vielzahl an Anträgen ist jedoch nicht gesichert, dass das Geld auch rechtzeitig bei allen wirtschaftlich geschädigten Unternehmen ankommt. Es soll also vermieden werden, dass betroffene Unternehmen nur allein deswegen einen Insolvenzantrag stellen müssen, weil die Bearbeitung von Anträgen auf öffentliche Hilfen nicht innerhalb der dreiwöchigen Insolvenzantragspflicht abgeschlossen werden kann. Daher soll es nun eine gesetzliche Regelung geben, die die Insolvenzantragspflicht für einen Zeitraum bis zum 30.09.2020 aussetzt.

Damit die Regelung gilt, müssen Betriebe folgendes belegen können:

  • Der Insolvenzgrund eines Unternehmens ist auf die Coronakrise zurückzuführen
  • Es wurden bereits öffentliche Hilfen beantragt, d.h. es gibt „begründete Aussichten auf Sanierung“

Diskutiert wird derzeit noch, ob diese Maßnahme durch das BMJV höchstens bis zum 31.03.2021 verlängert werden kann.
(BMJV/KP)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Palux-Firmengebäude
Neustart
Neustart

Palux schließt Eigenverwaltungsverfahren erfolgreich ab

Palux startet neu durch: Der Großküchenhersteller hatte Ende des vergangenen Jahres einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Jetzt konnte das Verfahren erfolgreich abgeschlossen werden. 
Gaststätte Preysinggarten in München
Insolvenz
Insolvenz

Münchner Traditionsgaststätte schließt nach 150 Jahren

Ein schwerer Schlag für die Münchner Gastroszene: Der Preysinggarten in Haidhausen muss schließen – und das nach über 150 Jahren. Der Wirt trauert um sein „Lebenswerk“.
Le big TamTam
Neustart geplant
Neustart geplant

Le big TamTam ist vorerst gescheitert

Mit einem großen Paukenschlag hatte das Le Big TamTam im vergangenen Jahr noch eröffnet. Doch nun stellt der Food-Markt im Hamburger Hanseviertel den Betrieb bereits wieder ein – zumindest vorerst.
Das American-Diner „The Last Meal“
Übernahme
Übernahme

„The Last Meal“ gerettet: American-Diner startet nach Insolvenz mit großen Plänen neu durch

Noch Ende Juni war ungewiss, wie es mit dem American-Diner auf der Karlsruher Kriegsstraße weitergeht. Der Betrieb musste damals Insolvenz anmelden. Nach einer wirtschaftliche Neuaufstellung und Übernahme blickt das Restaurant nun aber wieder nach vorne – und hat große Pläne.
Lindner Hotels
Neustart
Neustart

Lindner Hotels nach Insolvenz wieder auf Kurs

Zurück auf Erfolgskurs: Nach nur sechs Monaten hat die Lindner Hotels AG das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung erfolgreich abgeschlossen. Mit einer neuen Geschäftsführung startet das Unternehmen nun in eine stabile Zukunft.
Philipp von Bodman
Erfolgreiche Restrukturierung
Erfolgreiche Restrukturierung

Achat Hotels schaffen Neustart nach Insolvenz

Ende des vergangenen Jahres haben die Achat Hotels und ihr Tochterunternehmen einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Jetzt ist die Restrukturierungsphase erfolgreich abgeschlossen. Die Gruppe hat nun wieder Zukunftspläne.
Bettel-Alm
Insolvenz
Insolvenz

Sanierungsverfahren für die „Bettel-Alm“ beantragt

Eine ungewisse Zukunft: Die Betreiberfirma der Kult-Diskothek im ersten Wiener Bezirk hat ein Sanierungsverfahren beantragt. Mit einem neuen Investor soll die „Bettel-Alm“ gerettet werden. 
Außenansicht Restaurant Wienerwald
Insolvenz
Insolvenz

Wienerwald steht wohl vor dem Aus

Wie die Gläubigergemeinschaft KSV1870 bestätigte, wurde am 05. August ein Insolvenzverfahren gegen Wienerwald angemeldet. Der Antrag stamme von einem Gläubiger und nicht von der österreichischen Systemgastronomiekette selbst.
Marthabräu in Fürstenfeldbruck
Neustart
Neustart

Marthabräu in Fürstenfeldbruck aus der Insolvenz gerettet

Das Marthabräu in Fürstenfeldbruck ist gerettet! Nach der Insolvenz im Frühjahr wurden nun zwei Kennerinnen gefunden, die den Betrieb neu aufstellen wollen – mit Leidenschaft und einem klaren Kurs.