Nachhaltigkeit

Kabinett beschließt Mehrweg-Pflicht für Gastgewerbe

Ein Stapel Einwegbecher
Das Webinar „In 20 Minuten fit für die Mehrwegpflicht“ zeigt wichtige Informationen zum neuen Gesetzt auf. (Foto: © Robert Kneschke/stock.adobe.com)
Restaurants, Bistros und Cafés sind ab 2023 dazu verpflichtet, den Gästen auch Mehrwegbehältnisse anzubieten. Kritik an diesem Gesetz kommt unter anderem vom Dehoga.
Donnerstag, 21.01.2021, 08:16 Uhr, Autor: Thomas Hack

Gastronomiebetriebe stehen ab 2023 in der Pflicht, sämtlichen Gästen auch Mehrwegbehälter anzubieten. Grundlage für diese Regelung ist die Änderung des Verpackungsgesetzes, die das Bundeskabinett nun auf den Weg gebracht hat. Darüber hinaus sieht die Novelle eine Erweiterung der Pfandpflicht auf alle Getränkeflaschen und erstmals einen vorgeschriebenen Mindestrecyclingplastik-Anteil von 25 Prozent bis 2025 vor. „Händler, die Kaffee zum Mitnehmen verkaufen, sollen ihren Kunden sowohl einen Einweg- als auch einen Mehrwegbecher anbieten müssen“, ließ Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) dazu verlauten.

Erweiterte Pfandpflicht ab 1. Januar 2022

Die selbe Regelung gelte für Speisen zum Mitnehmen im Restaurant und für Lieferdienste. Die Regel soll ab 2023 greifen, enthält aber die Ausnahme für Betriebe, die kleiner als 80 Quadratmeter sind und nicht mehr als fünf Beschäftigte haben. Schon zum 1. Januar 2022 soll die erweiterte Pfandpflicht in Kraft treten. Bislang gibt es noch Getränke, etwa Fruchtsäfte ohne Kohlensäure ohne Pfandausweisung. Damit soll Schluss sein, die Pfandpflicht gilt demnach dann auch für Getränkedosen. Eine Ausnahme gibt es aber auch hier, und zwar für Milch und Milcherzeugnisse. Für diese Produkte greift die Pfandpflicht erst ab dem Jahr 2024.

„Schulzes Vorstoß kommt zur Unzeit“ (Dehoga)

Der Dehoga befürchtet nun deutliche Mehrbelastungen. Schulzes Vorstoß komme „zur Unzeit“, so Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges dazu. „Wir befinden uns in einer Situation, in der unsere Branche ums Überleben kämpft“, ergänzte sie mit Blick auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Der Handelsverband Deutschland (HDE) sieht die Neuerungen insgesamt positiv, fordert aber, den Unternehmen genug Zeit einzuräumen, um Mehrwegsysteme zu schaffen. Umweltministerin Schulze gehtdennoch davon aus, dass die Änderungen gemeinsam mit anderen bereits beschlossenen Maßnahmen Wirkung entfalten werden. Als Beispiele nannte sie unter anderen das Verkaufsverbot für Plastik-Wegwerfartikel wie Besteck oder Teller ab Juli 2021. (dpa/TH)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Lars Klingbeil
Vorwurf
Vorwurf

Mehrwertsteuer-Debatte: Lars Klingbeil in der Kritik

In der Diskussion um die geplante Mehrwertsteuersenkung für die Gastronomie und die Erhöhung der Pendlerpauschale wächst Kritik an Lars Klingbeil. Während der Bundesfinanzminister die Debatte um einen finanziellen Ausgleich für die Länder für beendet erklärt, spricht Hessens Regierungschef vom falschen Weg und der sächsische CDU-Ministerpräsident sieht eine gewisse Bockigkeit.
DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge
Appell
Appell

DZG appelliert: Steuerentlastung für Gastronomie darf jetzt nicht scheitern

Die Steuerentlastung der Gastronomie steht „auf der Kippe“ – warnte jüngst Bundesfinanzminister Lars Klingbeil. Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) appelliert deshalb an Bund und Länder, die beschlossene Mehrwertsteuersenkung auf sieben Prozent verlässlich umzusetzen und beim Haushalt 2026 gemeinsam zu handeln.
Lars Klingbeil
Steuersenkung
Steuersenkung

Klingbeil warnt: 7-%-Mehrwertsteuer in Gefahr!

Die geplante Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie steht auf der Kippe! Die Länder wollen die Entlastungen nicht mittragen und fordern einen Ausgleich für die Steuerausfälle. Finanzminister Lars Klingbeil warnt vor einem Scheitern der geplanten Steuerentlastungen.
DGB-Chefin Yasmin Fahimi
Kontroverse
Kontroverse

Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie: Zwischen Kritik und Hoffnung

Ab 2026 können Gastwirte aufatmen: Die Umsatzsteuer auf Speisen sinkt. Doch nicht alle finden die Entscheidung zur 7-Prozent-Mehrwertsteuer sinnvoll – und das obwohl sie eine Notwendigkeit zur Sicherung von Betrieben, Jobs und kulinarischer Vielfalt darstellt.
Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD)
Steuersenkung
Steuersenkung

7-Prozent-Mehrwertsteuer auf den Weg gebracht

Gute Nachrichten für die Gastronomie: Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD bereits Steuerentlastungen für Gastwirte angekündigt. Jetzt wurden die Weichen für entsprechende Gesetzesänderungen gestellt.
Lars Klingbeil (SPD) sitzt neben Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und Thorsten Frei (CDU)
Energiepolitik
Energiepolitik

Kabinett beschließt Entlastungen für Stromkunden – profitiert auch das Gastgewerbe?

Das Bundeskabinett hat wichtige Vorhaben in der Energiepolitik beschlossen. Milliarden-Zuschüsse sollen die Netzentgelte beim Strom senken. Eine Senkung der Stromsteuer für alle soll es aber vorerst nicht geben.
Mann schaut nach Pflanzen
Toolkit
Toolkit

Sodexo gibt Betriebsleitern Leitfaden für mehr Nachhaltigkeit an die Hand

Wie lässt sich Nachhaltigkeit in Großküchen konkret umsetzen? Mit einem neuen Leitfaden will Sodexo Deutschland praxisnahe Antworten auf diese Frage liefern. Das Toolkit soll Betriebsleiter dabei unterstützen, ihre Standorte nachhaltig zu gestalten.
Dr. Marcel Klinge
Beschluss
Beschluss

DZG begrüßt Einigung zur Schuldenbremse

Am Dienstag hat sich die Koalitionsspitze auf die Schaffung eines Sondervermögens geeinigt. Der Thinktank Denkfabrik Zukunft der Gastwelt bewertet den Schritt als sehr positiv und sieht das Bündnis CDU/CSU und SPD auf dem richtigen Weg.
Der Spitzenkandidat der CDU, Friedrich Merz, steht im Bundestag am Rednerpult und gestikuliert mit seinen Armen
Wahlprogramm
Wahlprogramm

CDU/CSU-Wahlprogramm 2025: Auswirkungen auf die Gastronomie und Hotellerie

Was bringt die Bundestagswahl 2025 für die Hotellerie und Gastronomie? Die CDU/CSU setzt auf Entlastungen und weniger Bürokratie – doch welche Folgen hat das konkret?