Gerichtsurteil

Schotten siegen über Schwaben

Whisky
Dem aktuellen Rechtsspruch nach, darf nur schottischer Whisky den Namensteil „Glen“ tragen. (© Fotolia/Dmitry Ersler)
Nach fünf Jahren Rechtsstreit hat das Landgericht Hamburg jetzt entschieden, dass nur schottischer Whisky den Namensteil „Glen“ tragen darf. Ein herber Rückschlag für eine schwäbische Brennerei.
Freitag, 08.02.2019, 13:27 Uhr, Autor: Kristina Presser

Mehr als fünf Jahre hat es gedauert, aber jetzt ist das Urteil gesprochen: Nur Whisky aus den Highlands darf sich „Glen“ nennen. Geklagt hatte die Scotch Whisky Association (SWA) der schottischen Whisky-Produzenten, da die Waldhornbrennerei Klotz aus Berglen bei Stuttgart mit ihrem „Glen Buchenbach“ warb. Am Donnerstag, 07. Februar 2019 entschied nun das Hamburger Landgericht, dass mit dem Namensbestandteil „Glen“ die besonders geschützte geografische Angabe „Scotch“ beeinträchtigt werde.

Das letzte Wort könnte noch nicht gesprochen sein
Die schwäbische Brennerei hat nun einen Monat Zeit zu entscheiden, ob sie gegen die Entscheidung in Berufung geht. Dann müsste sich das Hanseatische Oberlandesgericht (OLG) mit dem Fall beschäftigen. „Unsere Mandanten sind glücklich“, sagte Anwältin Wiebke Baars von der Rechtsanwaltsgesellschaft Taylor Wessing, die in dem Verfahren die schottische Seite vertrat. Es sei wichtig für die internationale Strategie der SWA, die schottische Whisky-Industrie zu schützen. Deshalb gehe sie auch im Ausland gegen Nachahmer und mögliche Irreführung vor. „Viele Gerichte quer durch viele Rechtssysteme haben geurteilt, dass Namen wie ‚Highland‘ und ‚Glen‘ oder Abbildungen wie Dudelsackspieler so stark mit Schottland und schottischem Whisky verbunden sind, dass ihre Benutzung in Verbindung mit anderem Whisky irreführend ist“, sagte SWA-Direktor Alan Park.

Irreführung der Kunden muss vermieden werden
Das aus dem Gälischen abgeleitete englische Wort „Glen“ bedeutet „kleines Tal“ oder „Bergschlucht“. In der EU-Verordnung ist auch festgelegt, dass die Anbieter von Spirituosen ihre Kunden nicht über den Ursprung ihrer Produkte in die Irre führen dürfen. Damit sollen nicht nur die Hersteller der Originalprodukte geschützt werden, sondern vor allem die Verbraucher in der EU. Für Schottland und ganz Großbritannien hat die Whisky-Produktion große Bedeutung. Mit 128 Brennereien weist Schottland die größte Dichte an Whisky-Destillen weltweit auf. Sie exportierten 2017 rund 1,2 Milliarden Flaschen Whisky in alle Welt und erlösten damit 4,4 Milliarden Pfund (fünf Milliarden Euro). Nach Deutschland werden ungefähr 50 Millionen Flaschen exportiert. Mehr als 10 000 Beschäftigte arbeiten direkt in der schottischen Whisky-Industrie. (dpa/KP)

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