Italien

100.000 Euro Bußgeld für TripAdvisor

Person bewertet sein Erlebnis mit vier Sternen auf dem Smartphone
Viele Verbraucher verlassen sich inzwischen auf Kundenbewertungen im Internet. (Foto: ©Nico ElNino)
In Italien wurde das Tourismusportal zu 100.000 Euro Strafe verurteilt. Die Kartellbehörde hatte gefälschte Nutzerbewertungen kritisiert.
Donnerstag, 18.07.2019, 13:45 Uhr, Autor: Kristina Presser

TripAdvisor wurde zu einer Bußgeldstrafe von 100.000 Euro verurteilt. Das hat Medienberichten zufolge jetzt der italienische Staatsrat entschieden (Urteil vom 15. Juli 2019). Wie Federalberghi, der Verband der italienischen Hotel- und Touristikbetriebe, mitteilte, akzeptierte das Gremium die Beschwerde der Kartellbehörde, TripAdvisor hätte gegen den Verbraucherschutz verstoßen. Das Urteil betraf insbesondere einige Angaben von TripAdvisor, die als „geeignet erachtet wurden, bei einem durchschnittlichen Internetnutzer die falsche Annahme von der Zuverlässigkeit und Authentizität der veröffentlichten Bewertungen zu erzeugen (übersetzt)“.

Federalberghi begrüßte das Urteil und forderte, dass entsprechende Portale nur echte Rezensionen veröffentlichen sollten, die auch von echten Kunden verfasst wurden und eine echte Erfahrung vermitteln. Anonyme bzw. gefälschte Bewertungen müssten dringend gestoppt werden. Die Lösung läge in einem  starken Verantwortungsbewusstsein. Zwar müsse jeder die Möglichkeit haben, seine Meinung zu äußern. Aber Menschen, die die Rezension lesen, sowie das zu überprüfende Unternehmen haben das Recht, die wahre Identität des Rezensenten zu kennen und zu wissen, ob seine Kritik auf wahren bzw. authentischen Erfahrung basiert.

Das jetzige Urteil geht zurück auf auf das Jahr 2014, in dem die italienische Kartellbehörde TripAdvisor mit einer Strafe von 500.000 Euro wegen oben genannter Vorwürfe belegt hat. TripAdvisor fechtete daraufhin das Urteil an und erhielt nun den Großteil der Strafzahlung zurück. 100.000 Euro bleiben bestehen.

Statement von TripAdvisor

In einem offiziellen Statement erklärt das Bewertungsportal jetzt seine Sicht:
„Millionen italienischer Verbraucher vertrauen aus gutem Grund auf TripAdvisor – ihre eigenen Erfahrungen mit der Website haben gezeigt, dass diese sowohl nützlich als auch genau ist. Nichts in dieser Entscheidung untergräbt diese Realität. Der Staatsrat (Council of State) bestätigte, dass es keine Beweise dafür gibt, dass TripAdvisor die Verbraucher in die Irre geführt hat. Weiterhin hat der Staatsrat entschieden, dass TripAdvisor keinerlei Änderungen auf der Website vornehmen muss. Die einzige erforderliche Maßnahme richtet sich somit gegen die ICA, welche nun 80% der 2014 zu Unrecht auferlegten Geldbuße zurückzahlen muss.

Wir sind sehr stolz auf die Community, die wir über die letzten fünfzehn Jahre aufgebaut haben. Ihre aussagekräftigen Bewertungen und Fotos haben die Reiseplanung so einfach wie nie zuvor gemacht und Millionen von Reisenden auf der ganzen Welt geholfen, die bestmöglichen Reisen zu erleben. Laut einer kürzlich durchgeführten Studie („Power of Reviews“-Studie), zum Umgang mit Bewertungen auf TripAdvisor, geben 91% der an der Umfrage teilnehmenden Italiener an, dass die TripAdvisor-Bewertungen zu Hotels mit ihren tatsächlichen Erfahrungen übereinstimmen. Bei Restaurant-Bewertungen liegt der Anteil sogar bei 93%.

Wir erachten dieses Vertrauen nicht als selbstverständlich – wir arbeiten hart daran, die Website vor gefälschten Bewertungen zu schützen. Und unser Team ist sehr effektiv darin Betrugsversuche aufzudecken.

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