Wohltätigkeitsaktion

3.000 Gratis-Essen: Gastronomische Wohltätigkeit schamlos ausgenutzt

Mann öffnet leeren Geldbeutel
Ein Gastronomen-Paar aus dem schweizerischen Greifensee im Kanton Zürich hat über 3.000 Gratis-Essen an Bedürftige verteilt. Unter den Gästen waren aber auch einige „schwarze Schafe“. (© perfectlab / fotolia)
Ein Gastronomen-Paar aus dem Kanton Zürich hat 3.000 Gratis-Essen an Bedürftige verteilt. Nach einer bitteren Enttäuschung hat die Pizzeria die Wohltätigkeitsaktion nun überraschend beendet.
Freitag, 19.05.2017, 09:47 Uhr, Autor: Felix Lauther

Gino Ramadani und seine Frau Elvira backen nicht nur große Pizzen, sie haben ein mindestens genauso großes Herz. Täglich verteilten sie an Obdachlose, Bedürftige und mittellose Vagabunden insgesamt über 3.000 Gratis-Essen . Unter den wirklich hilfsbedürftigen und hungrigen Menschen gesellten sich auch Bürger, die das Gastronomen-Paar schamlos ausnutzen – trotz einem deutlichen Hinweis: „Bitte nutzen Sie diese Gutmütigkeit nicht aus, damit wirklich Bedürftige davon profitieren können.“ Jetzt müssen die Ramadanis ihr Lokal sogar schließen – aber warum?

„Leute bestanden auf Gratis-Dessert und Schnaps“
Gegenüber der schweizer Boulevard-Zeitung „Blick“ erklärten der 40-Jährige Gastronom und seine Frau Elvira, warum es so weit kommen musste: „Einige wurden sogar frech. Es gab Leute, die das eigentlich nicht brauchten, aber auf ein Gratis-Dessert oder einen Gratis-Schnaps bestanden.“ Obwohl diese Personen auf den ersten Eindruck wenig hilfsbedürftig erschienen, nahm Gino Ramadani alles aufs Haus. „Ich wollte nicht diskutieren. Das ist nicht meine Art“, erklärt er „Blick.de“ weiter. Bereut er seine Wohltätigkeit? „Ich hatte sehr viele positive Reaktionen und habe viele nette Menschen dadurch kennengelernt.“ Er sei unheimlich stolz darauf, über 3.000 Gratis-Essen ausgegeben zu haben. Einnahmeverluste von 60.000 Schweizer Franken (CHF) hätte er dadurch stillschweigend akzeptiert.

Facebook: Elvira und Gino Ramadani in ihrer Pizzeria „Toscana“

Das Restaurant mussten die Ramadanis jedoch an einen neuen Pächter übergeben. Ob es auch vom Nachfolger Gratis-Essen geben wird, stehe in den Sternen. Gino Ramadani weiß aber: „Das Restaurant ist in guten Händen.“ (Blick.ch / FL)

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