Insolvenzantragspflicht

Dehoga fordert Verlängerung des Insolvenzschutzes

Dehoga-Präsident Guido Zöllick
Dehoga-Präsident Guido Zöllick fordert eine Verlängerung des Insolvenzschutzes. (Foto: © DEHOGA Bundesverband/Svea Pietschmann)
Das Gastgewerbe ist seit sieben Monaten im Lockdown, viele Betriebe warten noch auf die Auszahlung der staatlichen Hilfen. Dehoga-Präsident Guido Zöllick fordert daher von der Regierung, noch in dieser Woche die Verlängerung des Insolvenzschutzes zu beschließen.
Mittwoch, 05.05.2021, 14:30 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Nach über einem Jahr Pandemie spitzt sich die Lage zu: „Das Gastgewerbe befindet sich im siebten Monat des zweiten Lockdowns. Viele unserer Betriebe sind am Ende ihrer Kräfte – finanziell, psychisch, emotional“, sagt Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband), und fordert schnellere und verbesserte Hilfen für alle betroffenen Unternehmen sowie die Verlängerung des Insolvenzschutzes für klar definierte Sondersachverhalte.

Stockende Auszahlung staatlicher Hilfen

Laut einer aktuellen DEHOGA-Branchenumfrage, an der sich 4.720 gastgewerbliche Unternehmer beteiligten, verzeichneten die Betriebe im April Umsatzeinbußen in Höhe von 75,2 Prozent im Vergleich zum April-Umsatz 2019. Umso wichtiger sind die staatlichen Hilfen. Doch hier hakt es. Noch immer warten laut den vorliegenden Ergebnissen 10,6 Prozent der Betriebe auf die vollständige Auszahlung der Novemberhilfe und 10,4 Prozent auf die Dezemberhilfe. Auch beim aktuellen Förderprogramm der Überbrückungshilfe III melden 79,2 Prozent noch keinen Eingang der dringend benötigten Gelder.

Offene Zahlungen gefährden Betriebe

Die stockende Auszahlung der Hilfen hat Folgen. Für 70 Prozent der Betriebe sind die offenen Zahlungen existenziell. Jeder vierte Unternehmer (25,6 Prozent) zieht eine Betriebsaufgabe in Erwägung. 6,1 Prozent der Betriebe sehen konkret die Gefahr, dass sie in den nächsten drei Wochen einen Insolvenzantrag für ihren Betrieb stellen müssen. Darüber hinaus reichen die Hilfen nicht aus. 27,6 Prozent der Unternehmer geben an, dass sie von den Fördergrenzen der Hilfsprogramme betroffen seien. Zudem würde die Überbrückungshilfe III nur 48 Prozent der Verluste abdecken.

Guido Zöllick: „Es ist absolut inakzeptabel“

Vor diesem Hintergrund hat Zöllick kein Verständnis dafür, dass die Bundesregierung den Insolvenzschutz nicht verlängern will. „Es ist absolut inakzeptabel, wenn Unternehmen, die ohne Verschulden in diese Notlage geraten sind, die keine Verantwortung für die Komplexität der Antragstellung tragen und die noch immer auf die Hilfen warten, jetzt gezwungen werden, einen Insolvenzantrag stellen müssen“, so Zöllick. Gleiches gelte für die Unternehmen, die aufgrund der Höchstgrenzen bei der Überbrückungshilfe III noch keine ausreichenden Hilfen beantragen können. Für diese Unternehmen sei die Aussetzung der Antragspflicht dringend geboten. „Wir appellieren an die politischen Entscheider, noch in dieser Woche die Verlängerung des Insolvenzschutzes für diese Ausnahmetatbestände zu beschließen.“

Zöllick betont: „Es ist ein Gebot der Stunde, die Hilfslücken zu schließen und das Überleben der Unternehmen zu gewährleisten. Wir sehen jetzt Licht am Ende des Tunnels. Es wäre verantwortungslos, bei den Unternehmen jetzt den Stecker zu ziehen, die ohne eigenes Verschulden in die Notlage geraten sind.“

(Dehoga/NZ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Gastronomen verzweifeln über den Zahlen
Corona-Maßnahmen
Corona-Maßnahmen

Insolvenzantragspflicht gilt ab 1. Mai wieder

Um Unternehmen, die von den Schließungen während der Pandemie besonders betroffen sind unter die Arme zu greifen, hat die Bundesregierung die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt. Ab dem 1. Mai fällt diese Regelung jedoch weg – viel zu früh, meinen die Branchenverbände.
Zwei Gastronomen bei der Abrechnung
Ratgeber
Ratgeber

7-%-Mehrwertsteuer in der Gastronomie: Was ist jetzt zu tun?

Die dauerhafte Rückkehr zur 7-Prozent-Mehrwertsteuer auf Speisen ist beschlossen – und bringt der Gastronomie ab 2026 endlich Planungssicherheit. Doch was müssen Betriebe jetzt konkret tun?
Guido Zöllick
Statement
Statement

Dehoga: „7 Prozent stärken die Gastronomie“

Politik, die Wort hält: Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga Bundesverband) begrüßt den Beschluss des Bundesrats für das Steueränderungsgesetz. Die Entscheidung 7 Prozent stärke die Gastronomie und sichere Arbeitsplätze, Existenzen und soziale Treffpunkte.
Der Auszubildendenjahrgang 2025 mit ihrer Ausbilderin D. Scheel-Wartenberg
Auszeichnung
Auszeichnung

Ahorn Panorama Hotel Oberhof ist „Top-Ausbildungsbetrieb“

Als viertes Haus der Ahorn Hotels & Resorts wurde das Traditionshotel in Oberhof erstmals mit dem Dehoga-Titel „Top-Ausbildungsbetrieb“ geehrt – ein klares Signal für sein Engagement in der Ausbildung.
Azubiveranstaltung im Wildbad Rothenburg
Nachwuchsförderung
Nachwuchsförderung

Dehoga Bayern stärkt Nachwuchs mit inspirierendem Azubi-Tag

Ein Tag voller Impulse und Perspektiven: Azubis aus der Region erhielten im Wildbad Rothenburg ob der Tauber vielfältige Einblicke in Knigge, Gesundheit, Berufswege und Finanzwissen.
Olaf Lies und Dirk Brueckmann
Präsidiumswahlen
Präsidiumswahlen

Dehoga Niedersachsen hat einen neuen Präsidenten

Dirk Breuckmann ist neuer Präsident des Dehoga Niedersachsen. Die Delegierten wählten den erfahrenen Hotelfachmann in Hannover an die Spitze des Verbandes.
Gereon Haumann
Übernachtungssteuer
Übernachtungssteuer

Keine Bettensteuer in Kaiserslautern – Dehoga Rheinland-Pfalz begrüßt die Entscheidung

Kaiserslautern verzichtet auf die Bettensteuer. Der Dehoga Rheinland-Pfalz spricht von einem starken Signal für Wettbewerbsfähigkeit, Planungssicherheit und den Tourismus in der Region.
Ein Schild mit Messer und Gabel in einem Restaurant mit Aufschrift: 7 Prozent MwSt.
Mehrwertsteuer
Mehrwertsteuer

Niedersachsens Gastgewerbe setzt auf Steuersenkung ab Januar

Kommt die reduzierte Mehrwertsteuer in der Gastronomie nun oder kommt sie nicht? Niedersachsens neuer Dehoga-Präsident hat eine klare Erwartung.
v.l.n.r: Sven Rohde, Hauptgeschäftsführer Handelsverband Hessen e.V.; Petra Boberg,  Moderatorin; Gisbert J. Kern, Hauptgeschäftsführer DEHOGA Hessen e.V.; Tanja Jost,  Mitglied des Hessischen Landtags CDU-Fraktion; Robert Mangold, Präsident DEHOGA  Hessen e.V.; Julia Frank, Co-Vorsitzende Bündnis 90/ Die Grünen Hessen; Jochen Ruths,  Präsident Handelsverband Hessen e.V.; Dr. Josefine Koebe, Generalsekretärin SPD  Hessen; Dr. Thorsten Lieb, Vorsitzender FDP Hessen
Impulse
Impulse

Hessisches Gastgewerbe setzt auf kommunalpolitische Veränderungen für Wachstum und Stabilität

Im Austausch mit Hessens Spitzenpolitik betont die Branche, wie wichtig klare Perspektiven für Gastronomie und Hotellerie sind. Arbeitskräftegewinnung, weniger Bürokratie und lebendige Innenstädte stehen dabei im Mittelpunkt der Forderungen vor den Kommunalwahlen 2026.