Österreichische Hoteliervereinigung

„Langjährige Mitarbeiter sind verzweifelt“

Michaela Reitterer, Präsidentin der ÖHV
Michaela Reitterer, Präsidentin der ÖHV, kritisiert den unvorbereiteten Lockdown. (Foto: © ÖHV)
Seit 22. November befindet sich Österreich im Lockdown. Dieser kam jedoch erneut unvorbereitet – zum Leidwesen der Tourismusbranche. Die ÖHV fordert daher sinnvolle  Wirtschaftshilfen wie 100-prozentiges Kurzarbeitergeld und USt-Reduktion.
Montag, 22.11.2021, 10:13 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Österreich befindet sich seit 22. November im Lockdown. Doch dieser hätte besser vorbereitet werden können, kritisieren Michaela Reitterer, Präsidentin der ÖHV, Mathias Schattleitner, Präsident des BÖTM, und Klaus Panholzer, Präsident der Austrian Leading Sights: „Es war allen klar, wie stark der Tourismus vom Ausbleiben der Gäste getroffen wird. Trotzdem wurden die Wirtschaftshilfen über Nacht und ohne Einbindung von Praktikern beschlossen. Dass sich das Ergebnis stark von dem unterscheidet, was die Betriebe in der Praxis benötigten, kann da auch niemanden wundern. Und das geht wieder zu Lasten der Betriebe und des Vertrauens von Mitarbeitern und Gästen.“

„Langjährige Mitarbeiter sind verzweifelt“

Eine nochmalige Abwanderungswelle von Mitarbeitern aus dem Tourismus will Reitterer verhindern: „Am Montag treten in jeder Destination Tausende Arbeitsverträge in Kraft. Langjährige Mitarbeiter sind verzweifelt. Sie brauchen ein 100-prozentiges Kurzarbeitsentgelt vom ersten Tag bis zum letzten. Die Unternehmen haben volle Lager und offene Rechnungen, Weihnachtsgelder stehen an und wir vor der Herausforderung, dass wir wochenlang kaum etwas einnehmen.“ Denn selbst wenn der Lockdown wie angekündigt nach zehn oder zwanzig Tagen beendet werden sollte, wird die Saison nur sehr zaghaft anlaufen: „Da kommt die Regierung an einer Verlängerung der USt-Reduktion nicht vorbei.“ Darüber hinaus brauche es bei den Entschädigungsinstrumenten pragmatische Lösungen für Neugründungen, die keine Umsätze bzw. Einnahmenausfälle aus dem Vorjahr vorweisen können, und Unternehmen mit Rechtsform- oder Eigentümerwechsel, die im Vorjahr auch leer ausgingen: „Diese Krise trifft alle Unternehmen, unabhängig vom Eintrag ins Firmenbuch.“

Tourismusverbände für Einnahmenausfälle entschädigen

Genauso hart trifft die Krise Tourismusverbände und Destinationsmanagement-Organisationen, wichtige Kooperationspartner der Hotellerie, Gastronomie und Freizeitwirtschaft: Auch ihnen entfallen Einnahmen im hohen Maß, warnt Schattleitner: „Körperschaften öffentlichen Rechts haben bisher keinen Anspruch auf den Ersatz von Einnahmenausfällen. Wenn wir das nicht rasch ändern, wird es bald sehr, sehr schwierig, unsere Leistungen weiter professionell zu erbringen. Dabei wird der Tourismus jede Art von professioneller Unterstützung in der Marktkommunikation brauchen, die er bekommen kann“, fordert er neben Entschädigungsmaßnahmen für Verbände und DMOs auch mittelfristige Konzepte zur Finanzierung.

(ÖHV/NZ)

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