Digitalisierung

Roboter im Hotelbetrieb

Dinosaurier Empfang Hotel Henn-na Japan
Gäste im Henn-na Hotel in Japan werden von einem Roboter in Form eines mehrsprachigen T-Rex in Empfang genommen. (© HUISTEN BOSCH Co,.Ltd)
Roboter sollen ein Hotel führen? Was nach einem Fantasy-Film klingt, ist in Japan schon Realität. Statt menschlicher Mitarbeiter ist das Hotel in der Hand von high-tech Robotern.
Dienstag, 05.09.2017, 13:12 Uhr, Autor: Markus Jergler

Die Online-Buchungsplattform Travelcircus hat die sieben spannendsten Hotelroboter-Projekte ausfindig gemacht. Ein Vorgeschmack für den Tourismus der Zukunft!, denn die Anzahl an Menschen, die mit Tourismus-Robotern in Berührung kommen, soll sich schon bis Ende 2017 verdoppeln. Egal ob Roomservice, Gepäckaufbewahrung oder Bar, immer mehr Roboter werden künftig in Hotels eingesetzt werden. Rund drei Viertel aller Konsumenten sind davon überzeugt, dass der Einsatz von Robotern den Service in Hotels verbessern wird.

Dinosaurier am Empfang

Dinosaurier Roboter am Hotelempfang
Foto: © HUISTEN BOSCH Co,.Ltd

Das Henn-na Hotel in Nagasaki in Japan ist das erste menschenlose Hotel der Welt ! Der Name “Henn-na” bedeutet auf Deutsch “Weiterentwicklung” oder “Fortschritt”. Das Abenteuer beginnt bereits beim Einchecken. Statt von Hotelmitarbeitern werden die Gäste von einem gewöhnungsbedürftigen Roboter in Form eines mehrsprachigen T-Rex in Empfang genommen. Im Anschluss wird das Gepäck bequem per Kofferkuli-Roboter zum Zimmer transportiert.

Gepäckroboter

Roboterarm
Foto. © Kwittken

Yotel ist eine globale, aufstrebende Hotelkette, die sich bezahlbare Luxus-Unterkünfte in smarten Design-Spaces auf die Fahne schreibt. Sollten Sie Ihr Gepäck im Yotel Hotel New York zwischenlagern müssen, kümmert sich der futuristische Gepäckaufbewahrungs-Roboter “Yobot” in der Lobby um Ihre Gepäckstücke. Gekonnt bringt der Roboter mit seinem Gelenkarm hinter Sicherheitsglas die Koffer zielsicher in einem der 133 Schließfächer der Aufbewahrung unter.

Und wie kriegen Sie Ihren Koffer zurück? Ganz einfach: Beim Abgeben erhalten Sie einenBarcode ausgedruckt, den Sie beim Abholen nur einscannen müssen.

Room-Service-Roboter

Room-Service Roboter
Foto. © Millennium Hotels and Resorts

Im M Social Hotel Singapur unterstützt der Roboter “AURA” das Room-Service Team und liefert Ihre Bestellung direkt zu ihnen ans Zimmer. Mitarbeiter können den Roboter mit den
gewünschten Bestellungen bestücken und eingeben, wohin geliefert werden soll.

Der Roboter kann sogar selbstständig die Aufzüge bedienen und lässt die Gäste per Anruf wissen, wann ihre Bestellung bereitgestellt wird. Die Klappe öffnet automatisch, sobald die Gäste die Tür aufmachen. Anschließend begibt sich AURA wieder zu ihrer Dockingstation zurück. Das Hotel erhofft sich dadurch, seine Mitarbeiter zu entlasten und ihnen so mehr Zeit zu geben sich mit den Gästen zu beschäftigen.

Robo-Barkeeper

Roboter Barkeeper
Foto: © RCL Cruises Ltd.

Auf vier Erlebnis-Schiffen der Kreuzfahrtgesellschaft Royal Caribbean International (Harmony of the Seas, Anthem of the Seas, Quantum of the Seas und Ovation of the Seas) können Sie sich in stylischer Baratmosphäre von einem Roboter Ihren Lieblingscocktail mixen lassen! Interessant zu wissen: Die Bewegungsabläufe der bionischen Arme der Roboter sind den grazilen Bewegungen des Balletttänzers Marco Pelle vom New Yorker Theatre Ballet nachgeahmt.

Nachdem Sie per App bestellt haben, wirbeln zwei überdimensionierte Robotergreifarme herum und mixen obwohl Cocktails, Longdrinks als auch individuelle Getränke-Kombinationen aus über 30 verschiedene Alkoholsorten. In Sachen Effizienz ist der Roboter Barkeeper wohl seinen menschlichen Kollegen überlegen: Rund 2 Drinks pro Minute kann ein Roboter zubereiten. Das macht 1.000 Drinks pro Tag.

Digitale Passagierbetreuung

Roboter für Passagierbetreuung auf einem Kreuzfahrtschiff
Foto: © Costa Kreuzfahrten

Auch die bekannten AIDA Schiffe erhalten mittlerweile Unterstützung von elektronischen Kollegen. An Bord von z.B. AIDAperla, die derzeit im westlichen Mittelmeer unterwegs ist, erfahren die Gäste tatkräftige Unterstützung vom Roboter “Pepper” . Pepper ist 1,20 Meter groß und dank seiner 17 Gelenke und drei Laufräder völlig mobil. Der Androide mit freundlichem und einladendem Gesichtsausdruck hält ein Tablett in der Hand, das ihn bei der Interaktion mit seinem menschlichen Gegenüber unterstützen soll.

Pepper hilft ihnen bei der Orientierung an Bord und gibt darüber hinaus gerne Restaurantempfehlungen, Veranstaltungs- und Ausflugstipps auf drei Sprachen (Deutsch,Englisch und Italienisch), je nach Reederei. Auch auf der Costa Diadema von Costa Kreuzfahrten ist Pepper Teil des fleißigen Teams. Hier spricht Pepper fließend Englisch, Französisch und Italienisch.

Der rollende Butler

Roboter Butler
Foto: © Marriott International Inc.

Wo sonst, wenn nicht im Herzen des berüchtigten Silicon Valley, erwartet man einen hochmodernen Hotelaufenthalt? Gäste des Aloft Hotels in Cupertino und Silicon Valley können seit 2014 die Dienste des Robot-Butlers “Botlr” in Anspruch nehmen. Botlr ist der erste Roboterbutler weltweit.

Der Roboter bewegt sich frei im Hotel und kann rund um die Uhr von den Gästen per Smartphone kontaktiert werden, um z.B. Botendienste zu erledigen. So bringt der Roboter den Gästen bei Bedarf Snacks und Hygieneartikel auf z.B. das Zimmer oder an den Pool. Die gewünschten Artikel befinden sich in einer Klappe, die sich automatisch öffnet, wenn die Gäste Botlr empfangen.

Mit Hilfe des Bildschirms, der an Botlr angebracht ist, können Bewertungen zum Service abgegeben und sogar Trinkgeld in Form eines Tweets mit dem Hashtag #MeetBotlr geben werden. Botlr war außerdem im August 2014 im Hotel der erste Roboter, der in der Hotelindustrie eingesetzt wurde.

Der Robo für alles

Roboter am Hotelempfang
Foto: © Marriott International, Inc.

Bereits seit 2015 werden Gäste im Ghent Marriott vom hoteleigenen Humanoiden “Mario” begrüßt. Heute hat Mario bereits Kultstatus erreicht und wurde mit seinem sogenannten “MarioMonday” zum lokalen Social Media Star. Mario ist ein wahrer Allrounder und unterstützt an allen Stellen im Hotel. So können Gäste dem 56 Zentimeter großen Humanoiden beispielsweise während des Check-Ins bei der Schlüsselübergabe begegnen, Infos zu Veranstaltungen und Busfahrplänen in der Lobby erfragen oder am Frühstücksbuffet Fragen zu den verschiedenen Speisen stellen.

Mittlerweile eröffnet Mario auch Konferenzen und hält eigene Powerpoint Präsentationen. Laut Hotelangaben, sind die Gäste durchweg von dem niedlichen Roboter begeistert. Hilfreich ist sicherlich auch, dass dieser rund 19 Sprachen sprechen und verstehen kann. So sind Sprachbarrieren fast ausgeschlossen. (MJ)

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