Weniger Virenlast mit Raumluftreinigern
Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger hat sich für eine bevorzugte Öffnung all jener Gasthäuser ausgesprochen, die vergleichsweise besser mit einem Corona-Schutz ausgestattet sind. Wenn erwiesen sei, dass Luftreiniger die Viren unschädlich machen, müsse man Innenräume mit solchen Geräten wie Außenbereiche behandeln, sagte er am vergangenen Freitag anlässlich der Vorstellung einer Studie zur Raumluftreinigung. Die Studie wurde vom Fraunhofer-Institut durchgeführt und vom Dehoga Bayern, der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft und des Bayerischen Wirtschaftsministeriums in Auftrag gegeben.
Für Aiwanger steht fest: Wer viel in Schutzmaßnahmen investiere, der solle auch aufschließen dürfen. Dabei hält er Unterschiede je nach Ausstattung für sinnvoll. Eine mit Luftreinigern ausgerüstete Gastronomie, die ihre Gäste testet, könne dann geöffnet werden, „und der andere eben nicht“. Aiwanger rief dazu auf, im Kampf gegen Corona mehr auf Technik zu setzen und differenziertere Lösungen zu finden. Dies sei überfällig, um „möglichst viel Normalität zurückzuholen“. Die Forschungsergebnisse des Fraunhofer IBP zeigten, dass Raumluftreiniger überall dort, wo normale Lüftung nicht ausreicht, eine zusätzliche Option seien, um die Viruslast zu reduzieren.
Fraunhofer-Studie: Technologien zur Raumluftreinigung wirken
In den vergangenen Monaten wurde am Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP in Valley / Holzkirchen intensiv bezüglich der Reduzierung des Ansteckungsrisikos in Innenräumen geforscht. Studienleiter Prof. Dr. Gunnar Grün, stellvertretender Leiter des Fraunhofer IBP und Professor für Bauphysik an der Universität Stuttgart, sagte: „Die Reinigung der Innenraumluft kann ein wesentlicher Baustein sein, um das Ansteckungsrisiko in der SARS-CoV-2-Pandemie zu reduzieren. Voraussetzung ist, Qualitätskriterien werden eingehalten. Dazu gehören die zur Raumgröße passende Leistungsfähigkeit von Geräten, deren Reinigungseffizienz, Produktsicherheit, ein passender Aufstellort und die regelmäßige Wartung. Dabei kommen je nach Raumgröße und Raumschnitt sowohl mobile Geräte als auch in Lüftungsanlagen verbaute Reinigungstechnologien in Frage. Es ist nicht in jedem Fall eine zusätzliche Maßnahme – wie beispielsweise Filter, UV-C-Bestrahlung oder Ionisation – erforderlich.“ Mit der Untersuchung wolle man vor allem für Orientierungshilfe im Markt sorgen, sagte Grün. „Wir brauchen Standards und Transparenz, damit Anwender wissen, welche Technologien in der individuellen Situation effektiv sind. Ebenso sollen Anwender auch erkennen können, ob es überhaupt eine zusätzliche Luftreinigung braucht – oder ob mit konsequent richtigem Lüften die Virenlast im Innenraum bereits ausreichend reduziert werden kann.“
Dr. Thomas Geppert, Landesgeschäftsführer des DEHOGA Bayern: „Wir können auf erwiesenermaßen erfolgreiche Schutzkonzepte für das Gastgewerbe zurückgreifen. Es ist daher neben den bereits funktionierenden Maßnahmen, wie AHA+L, nicht grundsätzlich immer spezielle Hygienetechnik erforderlich. Je nach Raumsituation reicht manchmal konsequentes Lüften. Für uns sind Systeme bzw. Lösungen wichtig, die sich ohne großen baulichen Aufwand und möglichst kostengünstig umsetzen lassen. Je nach Raumsituation muss man schauen, was am besten funktioniert. Wichtig ist, dass wir endlich aktive Pandemiebekämpfung mit intelligenten Lösungsbausteinen zulassen.“
Um Betrieben bei der Auswahl von Luftreinigern für ihre spezifische Situation zu helfen, soll in Kürze Woche ein vom Fraunhofer-Institut erstellter Konfigurator online gehen.
(ots/dpa/lby/KP)