10 Jahre Milram Cup: Was junge Kochtalente begeistert und motiviert
Der Fachkräftemangel beschäftigt die gesamte Branche. Der Kochberuf hat ein Imageproblem. Doch es gibt sie: Junge Nachwuchstalente, die sich ganz bewusst für diese Karriere entscheiden und engagiert ihren Weg gehen. Jedes Jahr zeigen diese Talente beim Milram Cup, was in ihnen steckt.
Einst als kleines Projekt gestartet, ist der Milram Cup heute ein wichtiger Wettbewerb in der Region Bremen. Mit der Aktion möchten der Koch-Club Bremen, das Bremer Schulzentrum am Rübekamp und Milram Food-Service ein Zeichen für die Attraktivität des Kochberufs setzen und junge Talente fördern.
2025 feierte der Milram Cup sein 10-jähriges Jubiläum. Wieder einmal servierten die Auszubildenden Kochkunst auf Spitzenniveau. Doch was treibt die jungen Köche an? Welche Erwartungen haben sie an ihren künftigen Job? Und wie sehen sie die Zukunft der Branche?
Wie man den Kochberuf für junge Menschen attraktiver gestalten könnte
„Der Kochberuf verlangt viel Einsatz, Disziplin und Leidenschaft, das schreckt manche ab“, sagt Jeremy Meyer, einer der „Milram Cup“-Finalisten. „Aber wenn man mit den richtigen Menschen in einer guten Küche steht, kann dieser Beruf unglaublich viel Spaß machen. Ich denke, es braucht mehr Wertschätzung und bessere Rahmenbedingungen, damit junge Menschen wieder Lust auf diesen Weg bekommen.“
Jeremy Meyer kochte sich mit seinem Menü auf den dritten Platz beim Milram Cup 2025. Der Auszubildende aus dem Chilli Club Bremen setzte in seinem Menü auf Kreationen wie gebackene Couscous-Pralinen und geschmorte Kalbsbäckchen mit Portwein-Thymian-Jus.
Wie man den Kochberuf für junge Menschen attraktiver gestalten könnte? Diese Frage versucht Finn Beckers zu beantworten: „Vermutlich durch höhere Gehälter und mehr Werbung für den Ausbildungsberuf Koch – zum Beispiel durch Zukunftstage, Praktika und Messen.“
Finn Beckers konnte sich den zweiten Platz beim Milram Cup ergattern. Der Auszubildende im zweiten Lehrjahr präsentierte Gerichte wie frittierte Falafel mit veganem Paprika-Schmand und Joghurt-Pistazientörtchen.
Mit seinem innovativen und handwerklich anspruchsvollen Menü konnte Jonatan Huynh den Milram Cup 2025 für sich entscheiden. „Ich freue mich total, dass meine Ideen so gut angekommen sind. Die Kochchallenge unter Zeitdruck war eine Herausforderung für uns alle, aber eine bessere Übung gibt es nicht. Ein großes Dankeschön geht an meine Kollegen, meine Lehrer und die Jury für ihre hilfreichen Tipps und die Unterstützung“, freut sich der Auszubildende vom Restaurant Frölichs. Damit zeigt er, dass auch die Unterstützung des Umfelds eine entscheidende Rolle bei der Motivation für den Kochberuf spielen kann.
Was in der Kochausbildung fehlt
Joscha Frölich hat den Milram Cup während seiner Ausbildung am Bremer Schulzentrum am Rübekamp kennengelernt. Im Jahr 2023 hat sich der 29-Jährige selbstständig gemacht. In seinem Bremer Restaurant mit dem Namen Frölichs setzt er auf regionale Küche mit modernem Ansatz.
Um die Attraktivität des Kochberufs weiter zu steigern, hat Frölich einen wichtigen Hinweis: „Die Kochausbildung sollte moderner und praxisnäher gestaltet werden, mit Inhalten wie Nachhaltigkeit, Food-Trends und Social Media. Mehr gesellschaftliche Anerkennung und ein positiveres Image des Berufs wären ebenfalls wichtig, um junge Menschen zu motivieren. Auch der Aspekt von Sinn und Nachhaltigkeit spielt eine immer größere Rolle – viele wollen mit ihrer Arbeit etwas bewegen.“
Der Milram Cup ist daher eine tolle Möglichkeit für Koch-Azubis, sich selbst und das eigene Können weiterzuentwickeln, findet Merle Erythropel aus Worpswede. Sie hat während ihrer Ausbildung zweimal den Milram Cup gewonnen. Im Jahr 2023 konnte die 23-Jährige außerdem die Deutschen Jugendmeisterschaften für sich entscheiden und landete auch beim Rudolf Achenbach Preis als Drittplatzierte auf dem Siegertreppchen.
„Mit den vielfältigen und kreativen Warenkörben und Aufgabenstellungen beim Milram Cup gibt es jedes Jahr neue spannende Herausforderungen, mit denen man sich optimal auf die Prüfung vorbereiten kann“, betont Merle Erythropel.
„Wieder mehr Wert auf Qualität legen“
László Nagy ist ehemaliger Spitzenkoch und heute Küchenmeister am Bremer Schulzentrum am Rübekamp. Als Ausbilder belgeitet er die Schüler vor und während des Milram Cups. Er macht eine Beobachtung: „Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die Qualität der fachlichen Ausbildung abgenommen hat – nicht in jedem Betrieb, aber in vielen Ausbildungsstätten. Im Hinblick auf die Zukunft und den Fachkräftemangel, würde ich mich sehr freuen, wenn wieder mehr Wert auf Qualität gelegt wird.“
Nina Rempe, Head of Marketing bei Milram Food-Service, ist von dem Engagement der Schüler begeistert: „Es ist toll zu sehen, wie motiviert die Schüler sind und mit welcher Kreativität sie sich der Herausforderung stellen“, sagt sie. „Genau solche Talente sind für die Zukunft der Branche extrem wichtig.“
(Milram Food-Service/SAKL)