HOGAPAGE-Interview

Außengastronomie als Umsatz-Booster – so gelingt es bei jedem Wetter

Gäste sitzen im Außenbereich eines Restaurants
Auch für die Außengastronomie ist eine stilvolle Atmosphäre wichtig. (Foto: © JackF/stock.adobe.com)
Kaum steigen die Temperaturen, zieht es die Menschen ins Freie. Für Gastronomen und Hoteliers ist der Außenbereich eine wertvolle Erweiterung ihres Angebots – und eine Chance, zusätzliche Umsätze zu generieren. Doch der perfekte Außenbereich will gut geplant sein. Christine Buch von zelthandel.de verrät im Interview mit HOGAPAGE, worauf es wirklich ankommt und wie Betriebe den Außenbereich optimal für ihre Gäste gestalten und nutzen können – auch bei schlechtem Wetter.
Freitag, 11.07.2025, 11:10 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Frau Buch, warum ist der Außenbereich für das Gastgewerbe überhaupt so wichtig?

Der  Außenbereich ist für viele Betriebe ein echter Umsatztreiber. Gerade in den warmen Monaten bevorzugen es Gäste, draußen zu sitzen – ob auf der Terrasse, im Biergarten oder in einer stylischen Outdoor-Lounge. Für Gastronomen bietet das enorme Chancen: mehr Sitzplätze, höhere Umsätze und eine stärkere Präsenz im Stadt- oder Landschaftsbild.

Christine Buch
Christine Buch von zelthandel.de (Foto: © zeithandel.de)

Auch in Zeiten von Pandemien oder gesundheitlicher Vorsicht bleibt der Außenbereich ein sicherer und beliebter Ort für soziale Begegnung. Wer hier frühzeitig investiert, sichert sich entscheidende Wettbewerbsvorteile.

Worauf müssen Hoteliers und Gastronomen beim Außenbereich denn achten? Welche Vorschriften gelten hier? 

Zunächst sind rechtliche Rahmenbedingungen zu beachten – darunter kommunale Sondernutzungsgenehmigungen, Brandschutzauflagen, Lärmschutzregelungen und zunehmend auch Anforderungen an die Barrierefreiheit. Hier ist der frühzeitige Austausch mit den zuständigen Behörden entscheidend, um kostenintensive Nachbesserungen oder Bußgelder zu vermeiden.

Darüber hinaus spielt die Einhaltung hygienischer Standards eine zentrale Rolle – gerade im Außenbereich, wo zusätzliche Herausforderungen wie Staub, Insekten oder Temperaturschwankungen auftreten. Wer auf bewährte Hygienekonzepte setzt und die Standards der Lebensmittelhygiene einhält, schafft Vertrauen und gewährleistet einen reibungslosen Ablauf von Lagerung über Zubereitung bis hin zur Ausgabe von Speisen.

Und wie können Gastronomiebetriebe die Attraktivität ihres Außenbereichs weiter steigern?

Attraktivität entsteht durch Liebe zum Detail. Es geht nicht nur um Tische und Stühle, sondern um das Gesamtbild. Neben bequemen Möbeln sorgen stilvolle Details wie Lichterketten, Pflanzen oder Outdoor-Teppiche für Atmosphäre. Themenwelten funktionieren besonders gut: vom Boho-Garten mit Makramee bis zur Urban Jungle-Oase mit viel Grün und industriellen Elementen. Solche Konzepte bleiben im Gedächtnis und sprechen unterschiedliche Zielgruppen an. Auch Lounge-Ecken, mobile Bars oder Pop-up-Elemente erhöhen die Aufenthaltsqualität. Kombiniert mit saisonalen Events – etwa Grillabende oder After-Work-Partys – entsteht ein Außenbereich, der Gäste immer wieder zurückkommen lässt.

Aber welche Faktoren spielen die größte Rolle, um den Außenbereich eines Gastronomiebetriebs attraktiv zu gestalten?

Drei Dinge sind aus meiner Sicht entscheidend: Erstens: Wetterunabhängigkeit. Wenn Gäste draußen sitzen, möchten sie sich wohlfühlen – und zwar unabhängig vom Wetter. Ein gut geschützter Außenbereich mit Überdachungen, Sonnensegeln oder hochwertigen Zeltlösungen bleibt auch bei Regen oder Wind nutzbar und ermöglicht den durchgehenden Betrieb.

Zweitens: Komfort. Bequeme Möbel, durchdachte Sitzanordnungen und ausreichend Platz zwischen den Tischen sorgen dafür, dass sich Gäste wohlfühlen und erhöhen die Verweildauer. Und natürlich muss auch der Service draußen reibungslos funktionieren – etwa durch mobile Bestellsysteme, QR-Codes oder Pager, die den Ablauf effizient halten und Wartezeiten reduzieren.

Drittens: Ambiente. Gäste bleiben dort, wo es nicht nur funktional, sondern auch stimmungsvoll ist. Mit Beleuchtung, Pflanzen, vertikalen Gärten oder saisonaler Dekoration lässt sich viel erreichen – ohne großen Aufwand.

Zelt vor einem Restaurant
Zelte bieten Gastronomen eine gute Möglichkeit, ihren Außenbereich auch bei Regen und Kälte nutzen zu können. (Foto: © zeithandel.de)

Gibt es denn Trends oder neue Ideen für den Außenbereich, die sich besonders bewährt haben?

Definitiv. Lounge-Bereiche mit Outdoor-Sofas werden immer beliebter. Auch Outdoor-Küchen, Pizzaöfen oder mobile Bars werten den Außenbereich auf. Nachhaltige Materialien und Begrünung – etwa durch vertikale Gärten oder Urban Gardening – sprechen besonders eine junge Zielgruppe an. Ein weiterer Trend sind saisonale Pop-up-Konzepte: Vom Winterdorf mit Glühwein bis zum Sommer-Beach-Club.

Besonders gefragt sind Konzepte, die Erlebnis und Aufenthaltsqualität miteinander verbinden. Gastronomen setzen zunehmend auf individuelle Themenwelten, außergewöhnliche Dekorationen oder Eventflächen, die flexibel bespielt werden können. Inspiration liefern Wettbewerbe wie der Award der Gastfreundschaft, der die attraktivste Außengastronomie 2025 kürt, bei dem innovative Ideen und gelungene Außenbereiche ausgezeichnet werden.

Was ist denn mit Regen und Kälte? Wie kann bei solchen Wetterbedingungen das Geschäft im Außenbereich trotzdem gelingen?

Das funktioniert nur, wenn der Außenbereich wetterunabhängig nutzbar ist – und zwar dauerhaft. Regen, Wind oder sinkende Temperaturen sollten nicht dazu führen, dass Gäste absagen oder Plätze leer bleiben. Entscheidend ist deshalb ein durchdachtes Schutzkonzept. Neben festen Überdachungen sind auch Zelte oder mobile Pavillons sinnvoll – besonders dann, wenn kurzfristige Anpassungen notwendig sind. Ergänzt um Seitenwände, transparente Fensterelemente und Heizstrahler entsteht ein geschützter Raum, ohne dass der offene Charakter verloren geht.

Wichtig ist, dass die Gäste auch bei schlechtem Wetter das Gefühl haben, willkommen zu sein. Dazu gehört mehr als nur ein Dach über dem Kopf: warmes Licht, Windschutz, gemütliche Textilien, vielleicht ein paar Decken zum Ausleihen. So entsteht ein Ort, an dem man gerne bleibt – auch wenn das Wetter nicht mitspielt. Und auch aus wirtschaftlicher Sicht ist das natürlich ein Riesenvorteil: weniger wetterbedingte Ausfälle, besser planbare Auslastung, mehr Stammgäste.

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Buch!

(SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Familie im Restaurant
Ratgeber
Ratgeber

10 Tipps für den perfekten Muttertag im Restaurant

Bald ist Muttertag – ein Anlass, den kein Restaurant verpassen sollte. Denn dieser Feiertag bietet eine gute Möglichkeit, Reservierungen anzukurbeln und ganze Familien ins Restaurant zu locken. Doch wie gelingt dies am besten? Und wie kann man das Potenzial dieses besonderen Tages optimal für sein Restaurant ausschöpfen?
Christoph Rüffer
HOGAPAGE-Interview
HOGAPAGE-Interview

Drei Michelin-Sterne für das Haerlin: „Ein Lebenstraum ist wahr geworden!“

Es war jahrelange Arbeit – nun haben es Christoph Rüffer und sein Team endlich geschafft: Für das Restaurant Haerlin im Hotel Vier Jahreszeiten konnte der Küchenchef den dritten Stern erkochen. Über den Weg dorthin, welche Bedeutung die Auszeichnung für ihn und sein Team hat und welche Tipps er parat hat, darüber spricht er im Interview mit HOGAPAGE.
Lobby des neu eröffneten Hotels Koenigshof
Jahresabschluss
Jahresabschluss

MHP Hotel AG verzeichnet deutlichen Umsatzwachstum

Die MHP Hotel AG hat ihren testierten Konzernabschluss für das Geschäftsjahr 2024 veröffentlicht. Sie blickt nach eigener Einschätzung auf ein erfolgreiches Jahr zurück und schaut positiv in die Zukunft.
Gendarmenmarkt
Außengastronomie
Außengastronomie

Wirte wollen Gendarmenmarkt unbefristet nutzen

Die Umbauarbeiten auf dem Gendarmenmarkt in Berlin sind längst abgeschlossen. Die Gastronomie möchte wieder zum Zug kommen – und das möglichst nicht nur für eine Saison.
Der neugestaltete Schanigarten des Café Mozart
Umgestaltung
Umgestaltung

Café Mozart präsentiert den ältesten Schanigarten Wiens im frischen Look

Der Außenbereich des traditionsreichen Hauses wurde umgestaltet. Ab sofort verbindet die Terrasse des Café Mozart klassische Kaffeehauskultur mit einem zeitgemäßen Design. 
Wirtin in bayerischer Kneipe mit Gästen
Aufschwung
Aufschwung

Umsatzzahlen im Gastgewerbe gehen rauf

Für den Tourismusbereich lief es im Januar 2025 erstaunlich gut. Es gab eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahresmonat. Davon profitierte auch das Gastgewerbe. Bei näherer Betrachtung fallen die Zahlen allerdings nicht ganz so gut aus. 
Kellner bringt Essen an den Tisch
NRW
NRW

Es wird wärmer – Gastwirte starten mit Außengastronomie

Es wird mild und frühlingshaft. Gastwirte zögern nicht lange und stellen die Tische und Stühle raus, um ihre Gäste auch draußen bewirten zu können – so zumindest die Einschätzung des Dehoga NRW.
Kellner bringt Essen an den Tisch
Statistik
Statistik

Umsatzeinbußen im Gastgewerbe

Gastwirtschaften, Restaurants und Hotels haben im vergangenen Jahr weniger Umsatz gemacht. Allein höhere Preise retten die Bilanz etwas.
Anstoß mit Wasser im Glas
HOGAPAGE-Interview
HOGAPAGE-Interview

„Dry January“ als Umsatzchance: So profitieren Gastronomen vom Alkoholfrei-Trend

Im Januar entsagen immer mehr Menschen zu Jahresbeginn bewusst dem Alkohol. Doch gerade der „Dry January“ kann eine sprudelnde Geschäftschance für Restaurants bieten. Inwiefern Gastronomen von diesem Trend auch langfristig profitieren können, erklärt Sinahn Fabian Sehk, Head of DACH bei Lightspeed, im Interview mit HOGAPAGE.