Balkan: Restaurant-Bären endlich in Freiheit
Was hat sich diese Gastronomin nur dabei gedacht? Jahrelang hielt die Wirtin aus einem Dorf im Südwesten Albaniens eine Bärin unter entsetzlichen Bedingungen. Sie nutzte das Tier, um ihre Restaurantgäste zu unterhalten. Die Bärin „Gjina“ fristete ihr elendiges Dasein auf 6 Quadratmetern neben dem Gastraum des Betriebes. Zu Trinken erhielt das Tier täglich 20 Flaschen Bier. Hiermit versuchte die Gastronomin „Gjina“ gefügig zu machen. Dank der Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ und dem albanischen Umweltministerium genießt das Tier nun in einem Bärenwald in Prishtina im Kosovo ein normales Bärenleben.
In Albanien gibt es mehrere „Restaurant-Bären“
Tierquälerei, die von Gastronomen ausgeht, ist in Albanien ein ernstes Problem, wie zwei weitere Fälle zeigen. Bevor z. B. Bär „Tomi“ von den Tierschützern gerettet werden konnte, lebte er in einem zugemüllten Betonkäfig neben den Toiletten eines Restaurants in Ulza, einem Dorf ca. 75 Kilometer nördlich der albanischen Hauptstadt Tirana. Das berichtet die Kronen Zeitung in Österreich. Als Nahrung erhielt er nur Brot und Bier. Die Tierschützer fanden „Tomi“ in einem erbärmlichen körperlichen und psychischen Zustand. Er zeigte massive Verhaltensstörungen und hatte Verletzungen am Oberkörper, wie die Kronen Zeitung weiter schreibt.
Bär „Pashuk“ erlebte ein ähnliches Martyrium im Dorf Levan im Südosten des Landes. Dort hauste das Tier in einem Verschlag, der zu einem angrenzenden Restaurant gehört. „Pashuk“ ist ebenfalls für die Gäste-Unterhaltung „dressiert“ worden. Er war jahrelang angekettet, so dass ihn die Tierschützer zunächst in eine Tierklinik brachten, wo ihm die eingewachsene Halskette chirurgisch aus dem Fleisch herausgeschnitten werden musste.
Albanischer Umweltminister kämpft gegen Missstände
Der albanische Umweltminister Lefter Koka begrüßt gegenüber der Kronen Zeitung aus Österreich die Befreiungsaktion: „Wir werden nicht nur alle Bärenhaltungen überprüfen, sondern wir werden auch eine Bären-Auffangstation bauen für die in Gefangenschaft lebenden Braunbären Albaniens. Damit möchten wir diese Missstände, die sich innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte entwickelt haben, beenden. Ich möchte betonten, dass der albanische Tourismus keineswegs davon profitiert, im Gegenteil, wenn Tiere zur Schau gestellt werden, dann schadet das dem Image Albaniens.“
Immer noch sollen 40 bis 50 Bären für touristische Zwecke missbraucht werden und das unter grausamen Haltebedingungen. Thomas Pietsch, Wildtierexperte der Organisation „vier Pfoten“ ist besorgt: „Auch in diesem Sommer sind wieder mehrere Jungbären, die als Selfie-Bären an der Kette über albanische Strände und touristische Hotspots gezerrt wurden, gesichtet worden. Vielen Menschen ist es gar nicht bewusst, wie sehr sie leiden“, sagt er der Kronen Zeitung. (krone.at / FL)