Die große „Wiesn“-Bilanz 2018
Ein Traumsommer, viele Sonnenstunden und rundum entspannte Gäste – eine Bilderbuch-Wiesn, wenn es nach der Einschätzung der Oktoberfestwirte geht. Ersten Statistiken zufolge kamen mehr Gäste, wobei es dennoch weniger Sexualdelikte, Maßkrugschlägereien und Verletzte gab. Nach Schätzung der Festleitung drängten in den zwei Festwochen rund 6,3 Millionen Gäste auf das Volksfest – das waren 100 000 Besucher mehr als 2017, obwohl das Fest zwei Tage kürzer war. „Es war ein Superwiesn“, sagte der Wiesnchef und zweite Bürgermeister Josef Schmid zum Abschluss des Festes. Bei mildem Herbstwetter hätten sich die Besucher gut auf Zelte, Biergärten und Fahrgeschäfte verteilt, was einer der Gründe für die friedliche Stimmung gewesen sei. Wirte, Schausteller und Marktkaufleute hätten jedenfalls durchwegs zufriedene Gesichter gezeigt.
Zehnprozentige Zuwächse beim Essen
In den zwei Festwochen tranken die Wiesngäste wie im Vorjahr 7,5 Millionen Liter Bier, schienen aber einen besseren Appetit mitgebracht zu haben: Beim Essen wie auch bei alkoholfreien Getränken hätte es zehnprozentige Zuwächse gegeben, ließ Schmid dazu verlauten. Besonders gefragt wären Gerichte wie Enten, Haxn, Schweinsbraten und Käsespätzle gewesen. Die Gäste verspeisten aber offensichtlich weniger Ochsen und Kälber als im Vorjahr. Zudem seien mehr Familien gekommen und auch die Generation 60 plus habe verstärkt mitgefeiert, so Schmid weiter. Angesichts des warmen Wetters schickte ihm zufolge mancher Besucher auf dem Wiesn-Postamt sogar seine warme Kleidung nach Hause. Nachdem in den Vorjahren Terrorsorgen die Stimmung dämpften, kamen diesmal wieder mehr Amerikaner. Sie führten die Top Ten der ausländischen Gäste an, die aus mehr als 60 Nationen anreisten.
Weniger Straftaten und Verletzte
Die Polizei registrierte weniger Sexualdelikte (minus 32 Prozent), weniger Maßkrugschlägereien (minus 25 Prozent) und weniger Taschendiebstähle (minus 13 Prozent). Statt in fremde Taschen griffen die Diebe allerdings häufiger in abgelegte Jacken. „Das Taschen- und Rucksackverbot macht sich hier bemerkbar“, sagte der Pressesprecher der Münchner Polizei, Marcus da Gloria Martins. Der neue Sanitätsdienst Aicher Ambulanz behandelte knapp 5800 Patienten – weniger als das Rote Kreuz im Vorjahr (knapp 7000). In rund 700 Fällen war Gästen das Bier in der konsumierten Menge nicht bekommen. Sehr oft kamen Menschen mit Schnittverletzungen an Händen und Füßen durch Scherben und suchten Hilfe. „Unsere Chirurgen mussten fleißig nähen“, sagte Sprecherin Ulrike Krivec. Die Helfer hätten im Schnitt 4,42 Minuten bis zum Einsatzort gebraucht – extrem schnell angesichts des Gedränges. (dpa/TH)