Standortaufgabe

Enchilada Stuttgart schließt nach 27 Jahren

Daniel Gantenberg
Daniel Gantenberg, Vorstand der Concept Family Franchise AG, bedauert die Schließung des Enchilada Stuttgart sehr. (Foto: © CONCEPT FAMILY Franchise AG)
Nach fast drei Jahrzehnten verabschiedet sich das Enchilada Stuttgart zum 31. Juli 2025 aus der Innenstadt – trotz vielfältiger Investitionen in den Standort und großem Einsatz des Teams. Was sind die Gründe?
Freitag, 25.07.2025, 07:00 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

„Die Entscheidung ist uns alles andere als leicht gefallen. Wir haben viel Herzblut in das Enchilada Stuttgart gesteckt – doch dauerhaft steigende Kosten bei gleichzeitig zurückhaltendem Konsumverhalten lassen uns leider keine andere Wahl“, erklärt Michael Anders, Geschäftsführer des Enchilada Stuttgart. „Wir danken unseren Gästen in Stuttgart für ihre langjährige Treue und unserem Team vor Ort für seinen großen Einsatz.“

Nach 27 Jahren wird das Enchilada in der Stuttgarter Innenstadt schließen. Die Betriebsaufgabe zum 31. Juli 2025 erfolgt im Zuge eines vorläufigen Insolvenzverfahrens, das ab diesem Zeitpunkt vom zuständigen Insolvenzverwalter begleitet wird.

Hintergründe zur Betriebsschließung

In den vergangenen Jahren sah sich das Restaurant – wie viele innerstädtische Gastronomiebetriebe – mit einer Vielzahl struktureller Herausforderungen konfrontiert, wie die Concept Family Franchise AG, das Unternehmen hinter der Franchise-Kette Enchilada, in einer offiziellen Medienmitteilung erläutert. Steigende Personal-, Energie- und Wareneinkaufskosten sowie inflationsbedingte Konsumzurückhaltung und verändertes Ausgehverhalten hätten die Wirtschaftlichkeit des Standorts zunehmend belastet.

Hinzu seien erschwerend die politischen Rahmenbedingungen gekommen: Die Rückkehr zu 19 Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen seit dem 1. Januar 2024 und die damit verbundenen Umsatz- und Ertragseinbußen im Enchilada Stuttgart konnten nicht im erforderlichen Maße kompensiert werden, wie das Unternehmen weiter erklärt.

Die Situation des Enchilada Stuttgart sei damit ein Spiegelbild der aktuellen Lage in Baden-Württemberg: „Der Umsatz in der baden-württembergischen Gastronomie ist 2024 inflationsbereinigt um 5,6 Prozent gesunken, in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres betrug der Rückgang sogar 6 Prozent“, erklärt Daniel Ohl, Pressesprecher des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Baden-Württemberg. Die Branche kämpfe mit massiv gestiegenen Kosten und spürbarer Konsumzurückhaltung der Gäste. 

Auch die Lage des Standorts selbst habe sich nach Angaben der Concept Family im Lauf der Zeit verändert: „Was vor 20 Jahren als sehr gute Innenstadtlage galt, entspricht heute nicht mehr zwangsläufig dem aktuellen Besuchs- und Ausgehverhalten vieler Gäste“, heißt es vonseiten des Unternehmens. Trotz verschiedener Maßnahmen zur Stabilisierung – unter anderem auch Investitionen in Ausstattung und Angebot – hätte sich die wirtschaftliche Situation des Enchilada Stuttgart nicht nachhaltig verbessern lassen können.

Rückkehr des Enchilada Stuttgart bei attraktivem Standort möglich

Die Concept Family Franchise AG betont, dass die Entscheidung ausschließlich standortbezogene Gründe hat und keinerlei Rückschlüsse auf die Entwicklung der Unternehmensgruppe insgesamt zulässt. Andere Gastronomiekonzepte der Gruppe würden am Standort Stuttgart weiterhin stabil und erfolgreich laufen – das Unternehmen hält zudem weiter die Augen nach attraktiven Standorten in der Stadt auf.

„Wir bedauern die Schließung des Enchilada in Stuttgart außerordentlich“, betont Daniel Gantenberg, Vorstand der Concept Family Franchise AG weiter. „Auch wenn der Standort zuletzt nicht mehr tragfähig war, so stehen wir hinter dem Konzept Enchilada und sehen bei einem geeigneten neuen Standort die Rückkehr des Enchilada in Stuttgart.“

(Concept Family/SAKL)

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