Gastgewerbe-Boom in Bayern
Thomas Förster, Vizepräsident des Bayerischen Hotel- und Gaststättengewerbes (Dehoga), freut sich über die aktuellen Zahlen, die am Donnerstag im Rahmen der HOGA in Nürnberg vorgestellt wurden. „Das Gastgewerbe ist eine völlig unterschätzte Branche. Wir sind mit rund 40000 Betrieben das Rückgrat der Tourismus-Industrie in Bayern.“ Doch beim Blick in die Zukunft wird die Stimmung getrübt.
Im Freistaat werde aktuell jeder zehnte Ausbildungsplatz in der Gastronomie vergeben. Davon können andere Bundesländer nur träumen. Doch diese schönen Zahlen seien nur eine Seite der Medaille, denn die räumliche Verteilung dieser Ausbildungsplätze zeigt eine deutliche Kluft zwischen Stadt und Land. Während die Metropolen wie München und Nürnberg boomen, bleibt das bayerische Land auf der Strecke. „Wo das Wirtshaus stirbt, stirbt die Ortschaft“, so Förster.
Politik ist gefragt
Besonders auf Arbeitsministerin Andrea Nahles von der SPD ist die Branche nicht gut zu sprechen. Diese stört sich unter anderem an den engen Arbeitszeitvorschriften. Förster fordert mehr Freiraum: „Wir brauchen mehr Flexibilität im 2015 novellierten Arbeitszeiten-Gesetz. Unsere Mitarbeiter wollen arbeiten, wenn unsere Gäste da sind.“ Flexible Arbeitszeiten würden auch flexible Freizeit bedeuten, so Dehoga-Landesgeschäftsführer Thomas Geppert. Vom Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt aus der CSU erhofft man sich weiterhin Unterstützung für eine einheitliche Mehrwertsteuer. Zur Zeit zahle man für eine Tütensuppe sieben Prozent Steuer, für die hausgemachte Suppe dagegen 19 Prozent.
Auch wenn die Zahlen beeindruckend sind, steht auch in Bayern das Gastgewerbe vor einem Nachwuchsproblem, vor allem bei den Köchen und Hotelfachleuten. (Mittelbayerische.de / MJ)