Schweizer Gastgewerbe

Gastronomie kann langsam aufatmen

Kellnerin deckt einen Tisch in einem Gastgarten ein
Im Schweizer Gastgewerbe ist nach schwierigen Jahren endlich wieder leichte Entspannung angesagt. (© GastroSuisse)
Mehr Gäste und mehr Arbeitsplätze stehen im Schweizer Gastgewerbe weniger Umsatz gegenüber. Überbordende Bürokratie wird von vielen Betrieben als großes Problem gesehen.
Freitag, 26.04.2019, 08:26 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Aufgrund der guten Konjunktur und der positiven Konsumentenstimmung wurden in der Schweizer Restauration im vergangenen Jahr rund 10.000 neue Arbeitsstellen (inkl. Teilzeit) geschaffen. Damit konnte etwa ein Drittel des Stellenrückgangs seit 2008 kompensiert werden. Der Konsum von gastgewerblichen Leistungen hat 2018 zugenommen, die jährlichen Pro-Kopf-Ausgaben im Außerhaus-Konsum und der Umsatz pro Logiernacht sind jedoch gesunken.

Der gastgewerbliche Außerhaus-Konsum 2018 belief sich gemäß Hochrechnungen auf insgesamt 22,917 Milliarden Franken. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Abnahme von 702 Millionen Franken (- 3 Prozent). Trotz steigender Gästezahl in der Restauration (+ 2,4 Prozent) ist der Außerhaus-Konsum gesunken. Die Zahlen basieren auf der Studie „Essen & Trinken außer Haus“ von amPuls Market Research im Auftrag von GastroSuisse, die kürzlich präsentiert wurde.

Ambivalentes Bild

„Das Gastgewerbe hat nach wirtschaftlich schwierigen Jahren wieder Tritt gefasst, doch die positiven Nachrichten sind zu relativieren“, stellte GastroSuisse-Präsident Casimir Platzer an der Jahresmedienkonferenz des Branchenverbandes für Hotellerie und Restauration dieser Tage in Bern fest. Die Erhaltung des Umsatzes, steigende Betriebskosten, die Suche nach Fachkräften und überbordende bürokratische Auflagen belasten die Betriebe.

Zu den Themen, welche die Branche beschäftigen, zählt auch die Entwicklung der Betriebszahlen. Die Unterschiede zwischen den Regionen seien groß. Vor allem bevölkerungsarme Gemeinden verzeichneten einen Rückgang. In den größten Schweizer Städten hingegen stieg die Zahl der Betriebe an.

Von aktuellen Trends profitieren

Die aktuellen Konsumtrends würden dem Gastgewerbe hingegen gute Chancen bieten, um dessen Stärken zu zeigen. Von besonderer Bedeutung sei das zunehmende Interesse der Gäste an hausgemachten, regionalen und handwerklich hergestellten Lebensmitteln. „Die hausgemachte Küche ist für viele und Konsumenten ein relevantes Kriterium bei ihrer Restaurantwahl“, stellte GastroSuisse-Direktor Daniel Borner aufgrund von neuen Umfrageergebnissen fest. Viele Befragte gaben weiter zur Antwort, für hausgemachte Gerichte mehr zu bezahlen.

Die umsatzstärkste Bezugsquelle beim Essen außer Haus ist die herkömmliche Gastronomie. „Sie verzeichnet einen Marktanteil von über 50 Prozent“, führte GastroSuisse-Vorstandsmitglied Gilles Meystre aus. Einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahr verzeichnet die Schnellverpflegungsgastronomie mit einem Marktanteil von knapp 20 Prozent am Essenskonsum außer Haus. Die Rangliste des gastronomischen Angebots wird angeführt von Schweizer Spezialitäten und der gutbürgerlichen Küche. Die italienische Küche führt die Hitliste der internationalen Küche an.

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