Coronavirus

Heftige Rückgänge in Österreichs Gastronomie

Umgedrehte Sessel auf Tischen in einem geschlossenen Lokal
In vielen Lokalen geht die Nachfrage derzeit dramatisch zurück. (© Iryna – stock.adobe.com)
Landgasthäuser teilweise noch mit unvermindertem Geschäft, andere haben Einbußen von bis zu zwei Drittel. Viele Discos müssen derzeit schließen. Der Fachverband hofft auf rasche Hilfsmaßnahmen.
Donnerstag, 12.03.2020, 10:29 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Auch Österreichs Gastronomie ist von den Einschnitten der Bundesregierung im Zuge des Kampfes gegen den Virus Covid-19 heftig betroffen, sagte der Obmann des WKÖ-Fachverbands Gastronomie, Mario Pulker. Landgasthäuser meldeten zwar teilweise noch ein unverändertes Geschäft, andere Betriebe hätten aber bereits Rückgänge um bis zu 65 Prozent und viele Stornierungen trudeln erst ein. Speziell große Diskotheken müssten aufgrund der 100-Personen-Grenze wohl schließen. „Spurlos vorübergehen wird es an niemandem“, so Pulker.

Mitarbeiter halten Türen auf und bieten Desinfektionsmittel an

Einige Lokale setzten individuelle Lösungen, um den Betrieb in der aktuellen Situation bestmöglich zu führen: Der Gastro-Unternehmer Mario Plachutta zum Beispiel kündigte an, ab sofort in seinen sechs Gaststätten (dazu zählen das „Plachutta Wollzeile“ oder das „Grünspan“) die Anzahl der Tische und Sitzplätze zu reduzieren. Damit wolle man „den Gästen genug Abstand und Komfort bieten“, wie es in einer Pressemitteilung hieß. Darüber hinaus werden an den Eingängen der Restaurants Mitarbeiter platziert, die den Gästen die Türen aufhalten und auf Wunsch Desinfektionsmöglichkeiten anbieten. „Unsere Betriebe verzeichnen angesichts der aktuellen Situation nach wie vor solide Geschäfte. Obwohl wir an den Wochenenden deutlich mehr Nachfrage hätten, nehmen wir zusätzliche Einbußen zum Wohle unserer Gäste in Kauf“, ließ Plachutta weiters wissen.

Viele Maßnahmen nötig

Die Wirtschaftskammer hofft auf weitere Hilfsmaßnahmen für die Branche. Die von der Regierung angekündigten Haftungen für 100 Mio. Euro an Krediten seien gut und hilfreich, reichen aber nicht, sagt Pulker. Ihm fällt ein ganzes Paket an Maßnahmen ein, nicht nur die häufig besprochene Kurzarbeit. Den Unternehmen würde es helfen, Mitarbeiter rascher freisetzen zu können, vor allem wenn zugleich das AMS versprechen würde, diese nicht gleich weiterzuvermitteln, damit sie nach der Krise wieder zur Verfügung stehen. Man sollte aber auch über den Abbau von Überstunden und Urlauben nachdenken, staatliche Zahlungen aller Art, auch Sozialversicherungsbeiträge auszusetzen, Kreditlaufzeiten zu verlängern und alle anderen Maßnahmen, die zu mehr Liquidität der Unternehmen führen. Pulker hofft in Richtung Gewerkschaft, dass „jeder weiß worum es geht“ und dass es „schnellstmöglich“ Lösungen gibt. (CK/APA)

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