Arbeitsmarkt

Mitarbeiterschwund im Brandenburger Gastgewerbe

leere Stühle in einem Restaurant
Wenn die Branche noch einmal gezwungen sei zu schließen, würden viele Mitarbeiter das Vertrauen verlieren und in andere Bereiche wechseln. (Foto: © Maurizio/stock.adobe.com)
Während der monatelangen Schließungen wegen der Corona-Pandemie haben sich viele Beschäftigte im Brandenburger Gastgewerbe beruflich neu orientiert. Olaf Schöpe, Präsident des Dehoga Brandenburg, sieht die Entwicklung mit Sorge.
Montag, 12.07.2021, 12:45 Uhr, Autor: Martina Kalus

Dem Brandenburger Gastgewerbe fehlen zunehmend Mitarbeiter. Die Zahl der Beschäftigten ging im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 deutlich zurück – nach Daten der Arbeitsagentur Berlin-Brandenburg um 12,2 Prozent. Waren Ende 2019 noch knapp 40.000 Beschäftigte in der Branche tätig, sank die Zahl im vergangenen Jahr auf rund 35.000 Mitarbeiter. Im Beherbergungsgewerbe betrug der Rückgang 11,5 Prozent und in der Gastronomie 12,5 Prozent. Bei den ausschließlich geringfügig Beschäftigten betrug der Rückgang im gesamten Gastgewerbe sogar 29,6 Prozent.

Sorgenvoller Blick in die Zukunft

Der Präsident des Brandenburger Hotel- und Gaststättenverbands, Olaf Schöpe, sieht die Entwicklung mit Sorge. Wenn die Branche noch einmal gezwungen sei zu schließen, würden viele Mitarbeiter das Vertrauen verlieren und in andere Bereiche wechseln. Teilweise würden Hotels und Restaurants dann gar nicht mehr öffnen, befürchtet er.

Auch der Nachwuchs fehle, klagte Schöpe. Die Ausbildungsberufe müssten attraktiver und moderner gestaltet werden, etwa mit dualer Ausbildung. „Wir reden hier über Digitalisierung und dann bilden wir unsere Lehrlinge weiter mit Flambieren und Filetieren aus – das reicht nicht mehr“, meint Schöpe.

Unterdessen warb die Chefin der Arbeitsagentur, Ramona Schröder, für eine Ausbildung in der Branche. „Die solide Ausbildung im Hotel- und Gaststättenbereich sichert einen guten Start ins Berufsleben“, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur. Außerdem sollten die Betriebe auch älteren und erfahrenen Bewerbern eine Chance geben, meinte sie. „Die Agenturen und Jobcenter unterstützen hier bei Qualifizierung und Vermittlung.“

Politik soll weitere Unterstützung anbieten

In den Tourismus-Hochburgen wie dem Spreewald oder dem Lausitzer Seenland laufe das Geschäft derzeit nach wie vor gut, berichtete Dehoga-Präsident Schöpe. In den Städten sehe es anders aus. Dort liege die Auslastung zwischen 20 und 80 Prozent. Hotels versuchten zwar, sich mit Städtetourismus am Leben zu halten – doch das Tagungs- und Eventgeschäft fahre erst langsam wieder hoch. „Der große Katzenjammer wird dann nach dem September einsetzen, wenn die Saison durch ist“, so Schöpe. Viele hätten dann wegen der verkürzten Saison keine Rücklagen für den Winter. Da müsse die Politik nachsteuern und für Härtefälle weitere Unterstützung anbieten.

Suchen Sie derzeit noch einen Job oder neue Mitarbeiter? Schauen Sie doch mal auf unserer Jobbörse vorbei.

(dpa/MK)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Restaurant
Corona-Politik
Corona-Politik

Brandenburg führt schärfere Corona-Regeln ein

Ab Montag müssen Geimpfte und Genesene in Brandenburg beim Besuch von Lokalen auch einen Test oder eine Auffrischungsimpfung nachweisen. Die schärferen Regeln gelten aber nicht in jedem Fall.
Impfnachweis liegt neben der Kaffeetasse
Schutzmaßnahmen
Schutzmaßnahmen

Brandenburg führt 2G-Option ein

Wie Berlin gewährt auch Brandenburg in der Corona-Pandemie Betreibern von Gaststätten oder Veranstaltungen die Option, nur Geimpfte und Genesene einzulassen. Kritik an der neuen Regel bleibt nicht aus.
Eine junge Frau nutzt eine Corona-Tracking-App auf ihrem Smartphone
Corona-Krise
Corona-Krise

Mit der Luca-App zur Normalität

Mecklenburg-Vorpommern setzt bei der elektronischen Kontaktnachverfolgung in der Corona-Krise auf die Luca-App, um die geplanten Öffnungsschritte in dem Urlaubsland an Ostsee und Müritz abzusichern. Auch die Landesregierung in  Brandenburg erwägt die Nutzung der App.
Karriereleiter in Holzstufen dargestellt
Trendreport
Trendreport

Arbeitswelt 2025: Anpassungsfähigkeit als Schlüssel zum Erfolg

Die Arbeitswelt verändert sich schneller als je zuvor. Unternehmen und Arbeitnehmer stehen vor der Herausforderung, sich kontinuierlich anzupassen, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Der Global Workforce Trendreport zeigt, welche Entwicklungen die Zukunft der Arbeit prägen und wie Unternehmen darauf reagieren können. 
Zwei Männer auf dem Brandenburgischen Tourismustag
Tourismusbarometer
Tourismusbarometer

Brandenburgs Tourismusbranche diskutiert Zukunftsthemen

Unter dem Motto „Tourismus weiterdenken. Lebenswert. Digital. Ausgezeichnet.“ findet am 29. September im Kongresshotel Potsdam der Brandenburgische Tourismustag 2025 statt. Die Veranstaltung bringt mehr als 200 Akteure der Tourismusbranche aus dem gesamten Land zusammen. Erstmals ist auch die Verleihung des Brandenburgischen Tourismuspreises Teil des Branchentags.
Porträt von Prof. Dr. C. Katharina Spieß, Direktorin des BiB,
Strategien
Strategien

Wie kann der Arbeitsmarkt dem Fachkräftemangel begegnen?

Bis 2040 sinkt das Erwerbspersonenpotenzial in Deutschland um mehrere Millionen Menschen. Neue Studien zeigen jedoch: Frauen, Ältere und Zugewanderte bergen großes ungenutztes Arbeitsmarktpotenzial.
Weibliche Köchin steht mit verschränkten Armen in der Küche
Arbeitszeit
Arbeitszeit

Teilzeitbeschäftigung in Deutschland steigt auf Rekordwert

Mehr Teilzeit, weniger Vollzeit – dieser Trend setzt sich weiter fort. Doch es gibt noch einen weiteren Rekord.
Porträt von Andrea Nahles, Vorstandschefin der Bundesagentur für Arbeit
Statistik
Statistik

Arbeitsmarkt im August: Erste Anzeichen von Stabilisierung

Im August ist die Zahl der Arbeitslosen bundesweit auf über drei Millionen gestiegen. Der Anstieg ist vor allem saisonbedingt. In vielen Regionen zeigt sich aber auch Bewegung – und erste positive Signale.
Junger Mann mit Kind auf dem Schoß während eines beruflichen Video-Calls
Arbeitsmarkt
Arbeitsmarkt

Wie erkennen Bewerber familienfreundliche Arbeitgeber?

Work-Life-Balance, flexible Arbeitszeiten, etc.: In einer Stellenanzeige können Arbeitgeber viel versprechen. Wer einen wirklich familienfreundlichen Job sucht, sollte auf diese Signale achten.