Der Apotheker als Barkeeper

Neuer Glanz für Dino’s Apothecary Bar

Dino’s Apothecary Bar
Leder und dunkles Holz sind bei einer Bar nie verkehrt. (© Niko Mautner Markhof)
Optisch erinnert die in der Wiener Innenstadt gelegene Kultbar des gelernten Apothekers Heinz Kaiser neuerdings an eine gediegene Pan-Am-Lounge aus den 1970er-Jahren.
Donnerstag, 12.12.2019, 13:13 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Seit 23 Jahren ist das Dino’s am Wiener Salzgries Fixpunkt für alle Liebhaber der traditionellen American Bar. Damals, 1996, eröffnete Rene van den Graaf das „hochgeistige“ Kleinod. Jetzt beginnt für die Kultbar eine neue Ära. Heinz Kaiser, der vom ersten Moment an Bord war, übernimmt das Zepter und führt zwei Welten zusammen, die ein einzigartiges Barkonzept ausmachen: Apotheke und Bar verschmelzen zu einer Komposition, der es an Logik nicht mangelt: Schließlich sind Apotheker und Bartender integre Vertrauenspersonen, denen man getrost für eine Weile sein Wohlergehen überantworten darf.

Bei der Innengestaltung will Kaiser auf den rund 80 Quadratmetern in das New York der 1970er-Jahre entführen. Kirschholz, Messing und Stahlblau dominieren den Raum und erinnern an eine VIP-Lounge der Airline PAN AM aus den besten Zeiten. Musikalisch bleibt er dem Namensgeber der Bar, Dean Martin (Geburtsname Dino Crocetti), weitgehend treu.

70 Eigenkreationen

Inhaltlich bringt will er dafür die Expertise seines Brotberufs hinter den Tresen bringen. Der studierte Pharmazeut und Apotheker lässt sein chemisches Wissen in die Drinks einfließen. Das schmackhafte Resultat sind über 70 Eigenkreationen auf Basis raffinierter chemischer Prozesse.

Selbst augenscheinlich einfache Cocktails und Drinks bekommen durch das Wissen des Pharmazeuten einen neuen Geschmack. So setzt er unter anderem auf sein eigenes Tonic. Was auf den ersten Blick noch nicht so kompliziert klingen mag, erweist sich als Wissenschaft. Denn der Chiningehalt ist bei jedem Chinarindenbaum unterschiedlich und die Reste der Rinde verfärben das Tonic. Schließlich handelt es sich um eine natürliche Substanz.

Tafelspitz im Glas

Weitere Signature-Drinks sind etwa „Cola à la minute“, ein „Old Fashioned“, der durch Zugabe spezieller Aromen den Vergleich mit dem Original angeblich nicht scheuen muss. Ebenso interpretiert er den Wiener Tafelspitz in Getränkeform und serviert nicht nur mürbes Fleisch, sondern auch Schnittlauchsauce und Apfelkren als stimmige Mischung, die für Überraschung am Gaumen sorgt. Und falls die Nacht etwas länger wird, empfiehlt sich ein „Experimental Sunrise Breakfast“ (Altos-Reposado-Tequila-Gel in der Tube, Fanta-Geleewürfel und Granatapfelsirup). „Das Verständnis für die Extraktion, die Harmonie einzelner Bestandteile und die nötige Technik lernt man in der Apotheke. Mich treibt die Neugier an, wie sich wissenschaftliche Erkenntnisse in unvergleichliche Drinks verwandeln lassen“, erzählt Kaiser.

Unterstützung hinter dem Tresen bekommt Kaiser von van den Graaf, der tageweise in seine ehemalige Bar zurückkehren wird. Insgesamt fünf Mitarbeiter werden sich um das Wohl der Gäste kümmern. Außerdem hat Kaiser weitere Branchengrößen um sich geschart. Salar Gerami, langjähirges Cocktail-Mastermind der Sunshine Group (Albertina Passage, Babenberger Passage oder Meierei im Stadtpark) und Mitbesitzer des „Comida Y Ron“ und „Red Room“ ist einer der führenden Rum-Afficionados und -Sammler des Landes und freut sich darauf „eine Bar klassischer Prägung neu zu interpretieren und mitgestalten zu dürfen“. Als strategische Partner sind mit Alexander Batik, Oliver Horvath und David Schober auch drei der vier „Kleinod“-Eigentümer dabei.

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