Problem „No Shows“: Sylter Gastronomen sind sauer
Kein Gastronom hat ein verbrieftes Recht auf ausreichend Gäste. Stammkunden, Mund-Propaganda und Laufkundschaft sind für ein hohes Gästeaufkommen ausschlaggebend. Macht der Wirt hier seine Hausaufgaben, sind stabile Besucherzahlen garantiert. Wenn Gäste aber ihr Kommen durch eine Reservierung fest ankündigen und trotzdem nicht erscheinen, sieht die Welt weit weniger rosig aus. Bleiben die geblockten Tische frei, ist dies für den Gastronom aus zwei Gründen mehr als ärgerlich: Zum einen geht ihm ein kalkulierter Umsatz flöten und zum anderen gibt er Kontingente frei, die er seinen Stammgästen z. B. wegnehmen muss.
Sylter Gastwirte klagen über leer-bleibende Tische
Auch auf Sylt kennen viele Gastwirte dieses Geschäft mit heißer Luft. Sie machen ihrem Ärger nun gegenüber den Lübecker Nachrichten Luft: „Zu Ostern hatte ich an einem Abend sechs leere Tische. Dafür habe ich etlichen Stammgästen abgesagt – schließlich waren wir auf dem Papier ausgebucht“, erklärt Andreas Behrens, der das Restaurant „Amici“ in Keitum betreibt. Bruder Oliver ist ebenfalls Gastronom und ergänzt: „Wenn in so einer Größenordnung Gäste ausbleiben, fehlen 1.500 Euro im Portemonnaie“. Was beide Wirt besonders ärgert: Viele Gäste reservieren mehrere Lokale parallel und entscheiden dann spontan, welche Lokalität letzten Endes aufsuchen. Manche Gäste seien so dreist, dass sie diese Praxis auch unverhohlen den Gastronomen unter die Nase reiben. Wer sind die No-Show-Übeltäter? Gegenüber den Lübecker Nachrichten bestätigen die Behrens-Brüder, dass die Reservierungen zu einem sehr großen Teil von Urlaubsgästen stammen.
Sterne-Restaurants sichern sich besser gegen „No Shows“ ab
Auch das prominente Restaurant „Sansibar“ ist vor „No Shows“ nicht gefeit. Dort geht man proaktiv an mögliche Buchungsausfälle vor. So rufe man die Gäste zwei bis drei Tage vor der Tischreservierung noch einmal an, um sich die Buchung bestätigen zu lassen. „Bei uns kommen aber auch viele Gäste spontan vorbei, so dass wir die Tische relativ schnell nachbelegen können“, wie die „Sansibar“ gegenüber den Lübecker Nachrichten mitteilt. Im Sterne-dekorierten „Söl’ring Hof“ kämen „No Shows“ kaum noch vor. Warum? Weil es sich das Restaurant leisten kann die Tischreservierungen über eine eigene Buchungsplattform abzuwickeln. Hier gibt es feste Reservierungs- und Stornobedingungen. „Das geht nur mit Kreditkarte und Emailadresse. Der Gast bekommt eine Bestätigung mit den Reservierungs- und Stornobedingungen. Das schafft eine ganz andere Verbindlichkeit“, erklären die Betreiber gegenüber der Zeitung. (ln-online.de / FL)