Risikoreicher Start der Außengastronomie
Nach monatelangem Lockdown können die Gaststätten in gut der Hälfte aller kreisfreien Städte und Kreise in Nordrhein-Westfalen am Pfingstwochenende erstmals wieder ihre Biergärten und Außenterrassen öffnen. Doch der Branchenverbandes Dehoga NRW schätzt, dass nur ein Drittel der Gastronomen von den Öffnungsmöglichkeiten der Außenbereiche Gebrauch machen. Auch das Personal im NRW-Gastgewerbe könne knapp werden, weil viele Mitarbeiter nach dem langen Lockdown mittlerweile Arbeit in anderen Branchen gefunden hätten, warnte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Dehoga fordert Öffnung der Innen- und Außengastronomie
Der Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) NRW betonte am Donnerstag, dass vielen Wirten aktuell das wirtschaftliche Risiko auch wegen des vorhergesagten schlechten Wetters schlicht zu hoch sei. „Einerseits freuen wir uns, durch Öffnungen wieder einen ersten Schritt in Richtung Normalität tun zu können und unseren Gästen ein Angebot zu machen. Andererseits lohnt es sich häufig einfach nicht“, sagte Dehoga-Regionalpräsident Haakon Herbst. Dies gelte umso mehr, da die Meteorologen Temperaturen um die 13 Grad und eine sehr hohe Regenwahrscheinlichkeit vorausgesagt hätten. Daher mache sich der Verband weiterhin für eine gleichzeitige Öffnung von Innen- und Außengastronomie stark.
NGG warnt vor massivem Personalmangel
Die Gewerkschaft NGG warnte unterdessen vor einem massiven Personalmangel im NRW-Gastgewerbe. „Es ist gut, dass die Außengastronomie bei Inzidenzen unter 100 nun endlich wieder öffnen kann“, sagte der NGG-Landesvorsitzende, Mohamed Boudih, am Donnerstag in Düsseldorf. „Aber vielerorts gibt es schon jetzt niemanden mehr, der die Gäste bedient.“ Hotels, Gaststätten und Restaurants im bevölkerungsreichsten Bundesland verzeichneten einen Fachkräfteschwund historischen Ausmaßes, sagte Boudih. Allein zwischen Juni 2019 und Juni 2020 hätten 43.000 Beschäftigte in NRW die Branche verlassen. Zu den Hauptgründen für den Personalschwund zählen nach Beobachtung der NGG die Einkommenseinbußen durch das Kurzarbeitergeld. Angesichts der niedrigen Löhne im Hotel- und Gaststättengewerbe kämen die Beschäftigten selbst mit 80 Prozent des Kurzarbeitergeldes ab dem siebten Bezugsmonat nicht über die Runden und seien dazu gezwungen, sich beruflich umzuorientieren.
(dpa/MK)