Schweizer Gastgewerbe beweist Stärke
„Es gibt Lichtblicke“, erklärte GastroSuisse-Präsident Casimir Platzer an der Jahresmedienkonferenz am 25. April 2018 in Bern. Noch sei das Gesamtbild der Branche aber sehr durchzogen und regional verschieden. Zum Jubeln sei es verfrüht, so Casimir Platzer, selber Hotelier in Kandersteg. „Die letzten Jahre waren eine harte Schule und haben die Branche viel Substanz gekostet. Um wieder dauerhaft wettbewerbsfähig zu werden und investieren zu können, braucht es einen nachhaltigeren Aufschwung“, stellte er fest. Dabei sei sich die Branche bewusst, versicherte er, dass sie den Wandel antizipieren müsse. „Aber auch die Politik muss ihren Beitrag leisten.“ Dabei nannte der Verbandspräsident notwendige Maßnahmen für mehr Beschaffungsfreiheit sowie weniger Regulierungskosten und Marktverzerrungen.
Politische Prioritäten 2018
Für einen positiven Start ins Jahr 2018 sorgte die Bestätigung der Bundeskanzlei der zustandegekommenen „Fair-Preis-Initiative“, die für mehr Beschaffungsfreiheit für Schweizer Unternehmen kämpft. „Die Politik hat noch die Möglichkeit, etwas zu bewegen; gelingt das nicht, wird es das Stimmvolk richten müssen“, hielt Casimir Platzer fest. Für GastroSuisse steht fest: weder der bloße Fokus auf Geo-Blocking noch der Abbau von Industriezöllen sind ausreichend. Es braucht eine Anpassung des Kartellgesetzes, um künftig missbräuchliche Schweiz-Zuschläge zu unterbinden.
Eine Korrektur von Ungleichbehandlung in der Praxis forderte Casimir Platzer schließlich für die traditionelle Berherbergung im Vergleich zu Airbnb-Anbietern. Das betrifft vor allem Steuern, Abgaben, Meldepflicht, Hygiene- und Sicherheitsvorschriften. „Wir stellen uns dem Wettbewerb“, erklärte der GastroSuisse-Präsident. „Wir wehren uns aber gegen eine ungleiche Behandlung.“ Es muss unbedingt eine konsequentere Unterscheidung durchgesetzt werden zwischen privaten Gelegenheitsanbietern von Zimmern und professionellen und kommerziellen Anbietern.
Regionalprodukte sind im Trend
Das Gastgewerbe steht unter einem enormen Kostendruck. Umso mehr gelte es, Chancen zu nutzen, die der Markt signalisiert. Dazu zählt das Gästeinteresse an direktvermarkteten Produkten, also Lebensmitteln wie Eier, Gemüse oder Fleisch unmittelbar ab Hof. Ein gewichtiges Potenzial ortet GastroSuisse-Direktor Daniel Borner in der vermehrten Zusammenarbeit zwischen Gastronomen und landwirtschaftlichen Erzeugern: „Heimische Produkte direkt ab Hof gehören bereits heute ins gastgewerbliche Angebot, doch das Entwicklungspotenzial ist noch hoch.“
Borner präsentierte in Bern neue Erkenntnisse aus einer aktuellen GastroSuisse-Befragung von gastgewerblichen Betrieben einerseits und Konsumenten anderseits. Darin kommt klar zum Ausdruck, dass die Relevanz von direktvermarkteten Produkten in Zukunft weiter steigen wird. Diesem Thema widmet sich eine gemeinsame Arbeitsgruppe von GastroSuisse und dem Schweizer Bauernverband. (CK)