Auszeichnungen

Sternenregen: Das sind die Sieger beim Michelin 2017

Tristan Brandt
Der Koch Tristan Brandt, aufgenommen am 11.11.2016 in seinem Restaurant Opus V in Mannheim (Baden-Württemberg). © Uli Deck/dpa
Deutschlands Gastro-Branche heimste in diesem Jahr so viele „Michelin“-Sterne ein wie noch nie. Am Abend des 1.12. veröffentlichte der „Guide Michelin“ die ausgezeichneten Häuser. Wer gewinnt, wer verliert?
Donnerstag, 01.12.2016, 19:04 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Insgesamt 292 ausgezeichnete Häuser listet der am Donnerstag veröffentlichte „Guide Michelin“ 2017 auf, zwei mehr als im Vorjahr. Die deutsche Küche verbinde mehr und mehr Tradition und Moderne, lobt der Restaurantführer. Bei den zehn Restaurants mit der höchsten Wertung von drei Sternen änderte sich allerdings nichts.

Neue Zwei-Sterne-Häuser
Neu ausgezeichnet wurden 31 Restaurants, drei davon mit zwei Sternen. Neue Zwei-Sterne-Restaurants gibt es neben Mannheim („Opus V“) in Berlin („Rutz“), und München („Geisels Werneckhof“). Mit einem Stern wurden 28 Restaurants neu ausgezeichnet.

Rheinland steigt auf, Berlin nicht so wie erwartet
Besonders viele Aufsteiger gab es im Rheinland – mit drei neuen Sterne-Restaurants in Düsseldorf und je zwei in Köln und Bonn. Berlin dagegen, das zuletzt als Gastro-Boomstadt galt, hat trotz zwei Neuzugängen nun ein Sterne-Restaurant weniger.

Was der erste Stern auslöst

Florian Vogel © Schloss Hohenkammer

Florian Vogel © Schloss HohenkammerFlorian Vogel, Küchenchef im Camers Schlossrestaurant im Schloss Hohenkammer bei München, freute sich über seinen ersten Michelin Stern: „Damit haben wir nicht gerechnet. Wahnsinn. Danke! Ich bin dankbar für die große Ehre eine solche Auszeichnung erhalten zu dürfen. Dankbar für die Anerkennung meiner Leidenschaft, aber auch dankbar für jeden einzelnen in meinem Team, der uns das ermöglicht hat. Das ist ein Traum.“

Auch Restaurantleiterin Iris Geier zeigte sich kurz nach der Preisverleihung überwältigt: „Ich bin nur sprachlos. Sprachlos, überrascht und unglaublich glücklich. Trotz der riesigen Freude habe ich auch großen Respekt vor dem was jetzt vielleicht auf uns zukommt. Welche Gäste kommen? Wie verändern sich die Ansprüche der neuen Gäste? Wie auch immer – wir werden unser Bestes geben und genießen erstmal den Moment dieser Auszeichnung.“

Seit anderthalb Jahren steht der 35-jährige Florian Vogel, der gebürtig aus Wilhelmshaven kommt, als Chef de Cuisine am Herd vom Camers Schlossrestaurant. Der Chef de Cuisine weiß: “Schäumchen, Gelchen oder Molekularküche funktionieren bei uns nicht, unsere Menüs sollen nachhaltig in Erinnerung bleiben“.

Martin Kirsch, Geschäftsführer im Schloss Hohenkammer: „Man steht nur dabei und staunt. Was Herr Vogel und sein Team jeden Abend zaubern. Was man allerdings bei der gespürten Leichtigkeit des Abendgeschäfts nicht merkt, ist die meist wochenlange Vorbereitung auf die neuen Karten und Menüs. Es wird getüftelt und ausprobiert, gesponnen, verworfen und irgendwann ist es dann fertig. Das nächste Menü des Camers.“

Gourmet-Ländle Baden-Württemberg
Baden-Württemberg hat mit 74 gekrönten Restaurants so viele Gourmet-Tempel wie kein anderes Bundesland. Wie die „Badischen Neuesten Nachrichten“ (Karlsruhe) am Donnerstag in ihrer Online-Ausgabe berichteten, rückt das Mannheimer Restaurant Opus V mit dem Spitzenkoch Tristan Brandt in der Ausgabe des „Guide Michelin“ für 2017 in die Zwei-Sterne-Kategorie vor. Mit seinen 31 Jahren gehört Brandt bereits zu den ganz Großen der deutschen Koch-Szene. Die Küche des Restaurants „Opus V“ steht seit der Eröffnung Ende 2013 unter Brandts Leitung.

Neue Ein-Sterne-Adressen im Südwesten sind die „Alte Post“ in Nagold (Kreis Calw), das „Schattbuch“ in Amtszell (Kreis Ravensburg), die „Gutsschenke“ in Ludwigsburg sowie „Oettinger’s Restaurant“ in Fellbach (Rems-Murr-Kreis). Allein in der Landeshauptstadt gibt es dem „Guide“ zufolge acht Sterne-Lokale.

Bundesland-Schlusslichter Sachsen-Anhalt und Bremen
Die Restaurants in Sachsen-Anhalt müssen weiter auf eine Auszeichnung mit dem Michelin-Stern verzichten. Auch der am Donnerstag veröffentlichte „Guide Michelin“ 2017 listet kein Haus aus dem ostdeutschen Bundesland. Bis auf Bremen tauchen alle anderen Bundesländer mit wenigstens zwei Spitzenrestaurants auf. Das letzte Sterne-Restaurant in Sachsen-Anhalt, die „Forellenstube“ in Ilsenburg (Landkreis Harz) hatte 2013 seine Auszeichnung verloren.

Das sind die alten und neuen Drei-Sterne-Häuser

  • „Restaurant Bareiss“ in Baiersbronn (Baden-Württemberg)
  • „Schwarzwaldstube“ in Baiersbronn (Baden-Württemberg)
  • „Restaurant Überfahrt Christian Jürgens“ in Rottach-Egern (Bayern)
  • „The Table Kevin Fehling“ in Hamburg
  • „La Vie“ in Osnabrück (Niedersachsen)
  • „Aqua“ in Wolfsburg (Niedersachsen)
  • „Vendôme“ in Bergisch Gladbach (Nordrhein-Westfalen)
  • „Waldhotel Sonnora“ in Wittlich/Dreis (Rheinland-Pfalz)
  • „Victor’s Fine Dining by Christian Bau“ in Perl (Saarland)
  • „GästeHaus Klaus Erfort“ in Saarbrücken (Saarland)

Vor 51 Jahren der erste deutsche Stern
Der Hotel- und Restaurantführer des französischen Reifenherstellers gilt in Gourmetkreisen als „Bibel der Feinschmecker“. Vor 51 Jahren hatten die ersten deutschen Restaurants ihren ersten Stern bekommen. Zwei Sterne gab es erstmals 1974 und drei Sterne 1980.

Am Abend des 1.12. wurde das neue Buch in Berlin offiziell vorgestellt (dpa/ph).

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