Analyse

Studie zur Trinkgeldkultur in der Gastronomie: Mehr Trinkgeld trotz Inflation

Kartenzahlung im Restaurant
Kartenzahlungen werden immer beliebter. (Foto: © cherryandbees/stock.adobe.com)
Die Trinkgeldkultur in deutschen Restaurants hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Eine Studie von Orderbrid enthüllt faszinierende Einblicke in das Trinkgeld-Verhalten der Gäste und die Entwicklungen in der Branche. 
Montag, 06.11.2023, 16:32 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Orderbird hat die Trinkgeldvergabe in Restaurants zwischen 2019 und 2023 analysiert und ist zu interessanten Ergebnissen gekommen, die spannende Einblicke in die Trinkgeldkultur und Veränderungen im Gastgewerbe in den vergangenen Jahren zeigen.

Mit Karte bitte! Kartenzahlung wird immer beliebter

Obwohl die Deutschen immer noch das Bargeld lieben und damit am liebsten ihre Rechnungen begleichen, nimmt bargeldloses Zahlen zu – auch als Folge von Corona.

Eine Analyse der Rechnungen, die per Kreditkarte beglichen wurden, ergab, dass sich der Anteil dieser Zahlungsmethode von Anfang 2019 bis zum zweiten Quartal 2023 fast verdoppelt hat. Mittlerweile zahlt in Deutschland mehr als ein Drittel (36 Prozent) der Personen mit Karte. 

Das Geld sitzt lockerer trotz Krise: Mehr Trinkgeld bei steigender Inflation

Trotz steigender Inflation zeigt sich, dass 2023 insgesamt mehr Menschen Trinkgeld geben als noch 2019 und Trinkgeldgebende sowohl prozentual als auch absolut großzügiger sind. So wurde im ersten Quartal 2019 noch durchschnittlich 3,10 Euro Trinkgeld gegeben – das entspricht 12,29 Prozent des Rechnungsbetrages. Im ersten Quartal 2023 wurden dagegen durchschnittlich 6,12 Euro Trinkgeld bzw. 17,69 Prozent des Rechnungsbetrages gezahlt. 

Obwohl die Entwicklung der Trinkgeldvergabe zwischen 2019 und 2023 einigen Schwankungen unterlag, zeigt sich doch deutlich, dass Restaurantbesucher über die Jahre mehr Trinkgeld geben. Dies verdeutlicht die Wertschätzung der Gäste gegenüber der Gastronomiebranche, insbesondere in wirtschaftlich anspruchsvollen Zeiten.

In der Not … wird mehr konsumiert

Trotz der Coronakrise und Inflation schlagen Restaurantbesucher vermehrt zu, denn sie sparen nicht bei der Anzahl der bestellten Speisen und Getränke. Die Daten zeigen, dass der durchschnittliche Preis pro Produkt sowie der durchschnittliche Rechnungsbetrag bei Restaurantbesuchen gestiegen sind.

Im Jahr 2023 liegt die Anzahl der Produkte pro Rechnung sogar leicht über dem Niveau von 2019: So bestellten Gäste in der Regel 5,3 Produkte im Restaurant, während es 2023 bereits 5,5 waren, wobei die Durchschnittspreise je Produkt fast um ein Viertel gestiegen sind – von 4,84 Euro im Jahr 2019 zu 6,22 Euro im Jahr 2023.

Methodik

Die orderbird-Studie liefert wertvolle Einblicke in die Entwicklungen der deutschen Gastronomie, die sich in den letzten Jahren ergeben haben. Die steigende Großzügigkeit der Gäste und die unveränderte Begeisterung für die Kulinarik sind ermutigende Zeichen für die Branche in Zeiten des Wandels.

Für die Ergebnisse wurden zwischen 2019 und dem 15. Juni 2023 anonymisierte Daten von über 5.600 Restaurants in Deutschland, die Kassensysteme von orderbird nutzen, intern ausgewertet und aufgearbeitet. Es wurden alle Rechnungen erfasst und für die genaue Analyse Kartenzahlung herangezogen, da davon ausgegangen werden kann, dass bei Barzahlungen das Trinkgeld in der Regel nicht im Kassensystem vermerkt wird.

(orderbird/SAKL)

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