TressBrüder machen versteckte Kosten sichtbar
Viele Kosten unserer Ernährung – etwa für Umweltbelastungen oder soziale Auswirkungen – sind im Endpreis oft nicht sichtbar bzw. nicht eingerechnet. Hier setzt die „Wahre Preise“-Kampagne 2025 an, die die TressBrüder gemeinsam mit der Technischen Hochschule Nürnberg umsetzen.
Vom 26. Mai bis zum 1. Juni 2025 haben dabei die Gäste in den Restaurants Heimatküche, Friedrichshöhle und im Museumsrestaurant Friedrichshafen die Möglichkeit, mehr über die versteckten Kosten der Lebensmittel zu erfahren. Dabei entscheiden die Gäste selbst, welchen Preis sie bezahlen möchten – den herkömmlichen Bio-Preis oder den „Wahren Preis“, in dem vier Umwelt-Folgekosten (Klima, Boden, Wasser, Gesundheit) mit eingerechnet sind. So soll die bewusste Entscheidung für einen nachhaltigeren Konsum für alle greifbar werden.
Wissenschaftliche Begleitung
Die wissenschaftliche Auswertung der Kampagne erfolgt durch die Technische Hochschule Nürnberg. Bei der Teilnahme füllen die Gäste auf dem Smartphone eine kurze Umfrage aus. Die Auswertung der Ergebnisse soll im Rahmen der Feierlichkeiten zum „75 Jahre Bio“-Jubiläum im September 2025 veröffentlicht werden.
Was sind die „wahren Preise“?
Unsere Lebensmittel verursachen entlang der gesamten Produktionskette – von der Erzeugung bis zum Verkauf – soziale und ökologische Auswirkungen. Dazu zählen unter anderem CO2-Emissionen, Stickstoffausstoß, der Einsatz von Pestiziden, Bodenverschmutzung, Wasserverbrauch und gesundheitliche Folgen.
Diese sogenannten externen Effekte spiegeln sich bisher nicht im Verkaufspreis wider, verursachen aber hohe Folgekosten für unsere Gesellschaft – etwa durch die Folgen des Klimawandels oder steigende Gesundheits- und Umweltbelastungen.
Das Konzept des True Cost Accounting (TCA) setzt genau hier an: Es berechnet die „wahren Preise“ von Produkten, indem es diese externen Kosten in den Marktpreis einbezieht. Ziel ist es, Politik, Unternehmen und Verbraucher für die tatsächlichen Kosten der Produktion zu sensibilisieren und dadurch eine nachhaltigere Wirtschaftsweise zu fördern.
Die wahren Preise sollen sichtbar machen, was Produkte tatsächlich kosten – nicht nur an der Kasse, sondern auch für Umwelt und Gesellschaft.
Mehreinnahmen werden gespendet
Die Mehreinnahmen, die während der Kampagnenwoche durch die bezahlten Aufschläge generiert werden, spenden die TressBrüder an den Verein des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Von dem Geld sollen naturschutzfachliche Maßnahme auf dem Schulgelände der Schillerschule in Münsingen umgesetzt werden.
Feldstudie 2024
Vom 6. Mai bis 5. Juni 2024 fand im Rahmen einer Masterarbeit eine erste Feldstudie zu den „Wahren Preisen“ statt, bei der die tatsächlichen Preise von Lebensmitteln unter Berücksichtigung der Umweltfolgekosten berechnet wurden. Für vier ausgewählte Gerichte wurden verschiedene Preise angeboten: der konventionellen Preis, der reguläre Bio-Preis und der „wahre Preis“, der auch die Folgekosten wie CO2-Emissionen und Ressourcenverbrauch berücksichtigte.
Im Zuge der Kampagne 2025 sollen die Datensätze erneut überprüft und weiterentwickelt werden, um fundiertere Aussagen zur Zahlungsbereitschaft und Wirkung der „wahren Preise“ treffen zu können.
Im Rahmen der ersten Feldstudie wurde deutlich, dass Kunden häufiger als erwartet bereit waren, den „wahren Preis“ durch zusätzliche Zahlungen zu decken, besonders wenn ein Spendenhinweis vorhanden war. Allerdings zeigte sich eine unterschiedliche Zahlungsbereitschaft zwischen Fleisch- und pflanzlichen Gerichten. Die Höhe des Preisaufschlags beeinflusste die Bereitschaft zur Zahlung stark.
(Tressbrüder/SAKL)