Zahlungsunfähigkeit

Vapiano stellt Insolvenzantrag

Das Logo an einer geschlossenen Vapiano-Filiale
Die Restaurantkette hat aufgrund von Zahlungsunfähigkeit nun Insolvenz für die Vapiano SE angemeldet. (Foto: ©picture alliance/Bernd Thissen/dpa)
Bereits vor einigen Tagen hatte die angeschlagenen Restaurantkette ihre Insolvenz verkündet. Da es keine Aussicht für staatliche Hilfen gibt, wurde nun der Insolvenzantrag beim Kölner Amtsgericht gestellt.  
Donnerstag, 02.04.2020, 11:00 Uhr, Autor: Kristina Presser

Die Restaurantkette Vapiano SE hat beim Amtsgericht Köln einen Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. Das habe der Vorstand der Vapiano SE entschieden, wie das Unternehmen jetzt mitteilte. Zugleich prüfe man, ob auch Insolvenzanträge für Tochtergesellschaften der Vapiano-Gruppe gestellt werden müssten. Deutsche und internationale Franchisenehmer seien aber von der Insolvenz der Vapiano SE unmittelbar nicht betroffen, wie es heißt. Aufgrund der Corona-Krise bleiben alle durch die Vapiano SE betriebenen Restaurants bis auf Weiteres geschlossen.

Schon am 20. März hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass es zahlungsunfähig sei (HOGAPAGE berichtete). Grund dafür seien der drastische Umsatz- und Einnahmenrückgang. Mit einem „dringenden Appell an die Bundesregierung zur schnellen Umsetzung der wirtschaftlichen Hilfen in der Covid-19-Krise“ habe der Vorstand gehofft, den innerhalb einer Frist von drei Wochen gebotenen Insolvenzantrag doch noch abwenden zu können.

Keine staatliche Corona-Hilfe

Wie Vapiano nun mitteilte, hätte es jedoch keine Lösung für den durch die Corona-Krise um zusätzlich rund 36,7 Millionen Euro gestiegenen Liquiditätsbedarf gegeben: „Insbesondere konnte keine abschließende Einigung mit den finanzierenden Banken und wesentlichen Aktionären über die Beiträge zu der angestrebten umfassenden Finanzierungslösung erzielt werden“, schrieb Finanzvorstand Lutz Scharpe in der Pflichtmitteilung für die Börsen. Da man sich über eine solche Finanzierungslösung nicht einigen konnte, hätten auch die in Aussicht stehenden Finanzmittel aus staatlichen Covid-19-Unterstützungsprogrammen nicht beantragt werden können.

In finanzielle Schieflage war Vapiano jedoch schon vor der Corona-Krise geraten. So musste die Restaurantkette zuletzt herbe Verluste verzeichnen, auch eine abgespeckte Menükarte oder neue Bestellterminals brachten nicht die erhoffte Wende. In den ersten drei Quartalen 2019 wies die bundesweit einzige börsennotierte
Restaurantkette bereits einen Verlust von 46,1 Millionen Euro aus und damit deutlich mehr als ein Jahr zuvor (minus 29,4 Millionen Euro).

Die Vapiano SE betreibt weltweit eigenen Angaben zufolge 230 Restaurants, in Deutschland 55.
(dpa/KP)

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