Was plant McDonald’s in China?
Um in China wieder Gewinne einfahren zu können orientiert sich McDonald’s am indischen Geschäftsmodell, auch wenn dieses selbst nicht frei von Problemen ist. Der Verkauf von 80 Prozent des China-Geschäfts an den chinesischen Citic-Konnzern und den Finanzinvestor Carlyle war der erste Schritt der neuen Strategie. Vorstandschef Steve Easterbrook setzt auf lokale Expertise. Die Expansionspläne von McDonalds in China sind nach wie vor riesig, doch man möchte das eigene Risiko deutlich minimieren.
Im Rahmen des Verkaufsdeals sollen die neuen Partner in den kommenden fünf Jahren mehr als 1.500 neue Filialen in kleineren chinesischen Städten eröffnen. Der Plan soll McDonald’s 1,7 Milliarden Dollar einbringen. „Citic und Carlyle erlauben McDonald’s, rapide zu expandieren und alte Restaurants zu renovieren, was stark ins Geld geht“, so Ben Cavender von der China Market Research Group. Insgesamt gibt McDonald’s die Kontrolle über das 2.400 Geschäfte in China und mehr als 240 in Hongkong umfassende Filialnetz ab. Dadurch verzichtet das Unternehmen zwar auf künftige Einnahmen, allerdings minimiert es auch unternehmerische Risiken. Durch die Lizenzgebühren der Franchise-Nehmer bleibt der Burger-Riese sogar weiter am Umsatz beteiligt. Man schließe sich so mit Partnern zusammen, die „ein unvergleichliches Verständnis der lokalen Märkte haben“, erklärte Konzernchef Easterbrook.
China war nur der erste Schritt
McDonald’s sucht auch in Japan, Taiwan und Südkorea nach lokalen Partnern. Langfristig wolle man sich viel stärker aus dem Filialgeschäft zurückziehen. Der Anteil der von Franchise-Nehmern geführten Restaurants soll von gut 80 auf rund 95 Prozent steigen. Dass diese Taktik erfolgreich sein kann, zeigt das Beispiel Indien.
„Wir sind auf gutem Weg, die Zahl unserer Restaurants in den kommenden fünf bis sieben Jahren zu verdoppeln“, sagt Ritika Verma, Sprecherin von Hardcastle Restaurants (HRPL). Seit McDonald’s 1996 den indischen Markt betrat, ist HRPL der Franchisenehmer für den Westen und Süden des Landes, mit inzwischen rund 250 Restaurants.
Wichtig sei die konsequente Lokalisierung auf den indischen Markt. Produkte und Services wurden rigoros dem indischen Markt angepasst. Rindfleisch kommt hier nicht auf die Burger, weil Kühe in der dominanten Religion des Hinduismus heilig sind. Ebensowenig Schweinefleisch, weil das der religiösen Minderheit der Muslime nicht gefällt und auch ansonsten nicht den indischen Geschmack trifft.
Doch nicht überall lässt sich diese Strategie mühelos umsetzen. Im Norden Indiens beispielsweise kämpft die Burger-Kette seit gut drei Jahren gegen Vikram Bakshi, ihren indischen Partner, der die Hälfte des Gemeinschaftsunternehmens „Connaught Plaza Restaurants“ besitzt, dass die Franchiserechte im Norden und Osten Indiens hält. Seitdem McDonald’s die Partnerschaft 2013 aufkündigte, liegen die Parteien im Clinch. Noch immer streitet man darum, zu welchem Preis der indische Partner aus dem Joint Venture herausgekauft wird – zurzeit vor einem Gericht in London. Mit großem Wachstum ist in diesem Teil des Landes deshalb zurzeit weniger zu rechnen. (dpa / MJ)