Wie Aldi und Co. in die Gastronomie drängen
Heute startet das erste Aldi-Bistro. Drei Monate lang können sich Interessierte im Kölner Mediapark für gerade einmal 7,99 Euro mit Vor-, Haupt- und Nachspeise eindecken. Alle Gerichte sind mit Produkten und Zutaten von Aldi Süd zubereitet. Damit möchte der Billig-Discounter wieder neue Käuferschichten anlocken. Denn Aldi steht unter Druck, genau wie alle anderen niedrigpreisigen Discounter.
Der Trend der vergangenen Jahre geht ganz klar zurück zu hochwertigen und nachhaltigen Produkten. Bei den Verbrauchern steht wieder die Qualität der Lebensmittel im Vordergrund, auch die Optik spielt eine immer wichtigere Rolle. Frühere Entscheidungskriterien wie der Preis rücken immer weiter in den Hintergrund. 2008 gaben 46 Prozent der Supermarktkunden an, dass ihnen beim Einkauf vor allem die Qualität wichtig sei, 2016 waren es schon 53 Prozent. „Der Preis ist dagegen wieder stärker in den Hintergrund getreten“, wird Wolfgang Adlwarth, Handelsexperte der GfK, von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zitiert. Vor allem junge Menschen achten zunehmend darauf, Produkte aus der eigenen Region zu verwenden. Sie kaufen verstärkt Produkte mit Bio- und Qualitätssiegel und sind bereit mehr Geld in ihre Ernährung zu investieren. Dies merken natürlich Discounter wie Aldi und Co.
Gastronomie-Geschäft soll neue Käuferschichten erschließen
„Seit 2010 haben die Discounter rückläufige Marktanteile“, sagt Adlwarth. Bei Aldi Süd waren im Jahr 2013 noch 7,3 Prozent der Kunden unter 39 Jahre alt. 2016 waren es nur noch 6,7 Prozent, so die FAZ. Das neue Aldi-Bistro soll genau dagegen ansteuern. Zwar solle eine breite Zielgruppe angesprochen werden, so die Marketing-Chefin von Aldi Süd, Sandra Sybille Schoofs. Doch natürlich seien die „jungen Kunden als nachfolgende Generationen sehr wichtig. Die Einrichtung und das Ambiente, das wir im Bistro vorfinden, ist bewusst so gewählt, dass sich auch junge Gäste wohlfühlen und hier gerne ihre Zeit verbringen.“
Insgesamt ist klar zu erkennen, dass die Discounter darum bemüht sind, sich edler und hochwertiger zu vermarkten. Die bekannten Kartons, in der sich die Waren stapeln verschwinden zunehmend, Kaffeeautomaten sind in immer mehr Vorräumen zu finden, sogar Kundentoiletten werden eingeführt. „Die Discounter haben aber schon ihre Geschäfte aufgehübscht, ihre Flächen vergrößert und mehr Marken ins Sortiment genommen“, sagt Handelsfachmann Adlwarth der FAZ. „Mit Backstationen und mehr Frischwaren schaffen sie es außerdem, den Bäckereien und Metzgereien Marktanteile abzunehmen.“ (FAZ/MJ)