Wiener Gastronomin verlangt Gebühr für Handyaufladen
Der Gast im Kaffeehaus des Wiener Hundertwasserhauses staunte nicht schlecht, als er auf seine Rechnung blickte. Unter dem Rechnungsposten „Strom“ wurde der Betrag von einem Euro verbucht. Was war passiert? Eine Reporterin der Zeitung „Österreich“ besuchte das Café und fragte Wirtin Galina Pokorny nach einer Möglichkeit, Ihr Smartphone aufzuladen. Kein Problem entgegnete die Gastronomin. Als Pokorny der Reporterin dies mit einem Unkostenbeitrag von einem Euro in Rechnung stellte, postete Journalistin Larissa Eckhardt ihren Unmut darüber auf ihrer Facebook-Seite: „So schlimm steht es schon um manche Lokale. Strom verrechnet, weil ich das Handy angesteckt habe.“
Strom-Gebühr seit einem Jahr „auf der Karte“
Seit einem Jahr verlange sie diese Strom-Gebühr, erklärte Wirtin Galina Pokorny im Interview mit „Wien heute“. Ist ein Gast jedoch höflich und fragt im Café nach, dürfe er sein Handy beim Konsum einer Speise oder eines Getränkes für 15 bis 30 Minuten kostenfrei aufladen. Wer sein Smartphone, Tablet oder Laptop jedoch zwei oder drei Stunden an die Steckdose im Gastraum hänge, der müsse dafür zahlen. „Dann verlange ich einen Euro“, betont Galina Pokorny. Auf der Speise- und Getränkekarte weise die Wirtin auf diesen Unkostenbeitrag hin. Bei der Wirtschaftskammer in Wien sieht man die Verantwortung über solche Maßnahmen bei den Wirten selbst.
Man kenne ähnliche Fälle nicht, erklärt Peter Dobczak, Spartenobmann für Gastronomie in der Wiener Wirtschaftskammer gegenüber „Wien heute“. Er betont aber: „Wir propagieren das freie Unternehmertum, und daher bleibt es der Unternehmerin überlassen, ob sie das verlangt oder nicht, solange sie die Gäste darüber vorher informiert.“ Ob dies allerdings immer so klug sei, müsse man zukünftig sehen, so Dobczak weiter. (ORF / FL)