Aktionärsbeschluss

Grünes Licht für Metro-Aufspaltung

Der Vorstandsvorsitzende der Metro AG, Olaf Koch
Der Vorstandsvorsitzende der Metro AG, Olaf Koch, spricht am 06.02.2017 in Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) während der Hauptversammlung. (Foto: © dpa)
Der einst größte deutsche Handelskonzern Metro will sich im Sommer in zwei Unternehmen aufspalten. Vorstandschef Olaf Koch erhofft sich damit nach schwierigen Jahren wieder bessere Wachstumschancen.
Dienstag, 07.02.2017, 10:03 Uhr, Autor: Markus Jergler

Bei der Hauptversammlung haben die Aktionäre des Handelsriesen mit großer Mehrheit für die Aufspaltung des Konzerns gestimmt. Am vergangenen Montag in Düsseldorf unterstützten 99,95 Prozent des anwesenden Kapitals die Pläne von Vorstand und Aufsichtsrat, das Unternehmen in einen Lebensmittelspezialisten und einen Elektronikhändler zu teilen.

Mit der Aufteilung von Metro soll das Wachstum des Konzerns beschleunigt, mehr Börsenwert erreicht sowie zusätzliche Partnerschaften und Zukäufe erleichtert werden. Die Strategien der beiden „neuen“ Unternehmen sei bereits so unterschiedlich, wie es nur geht, so Konzernchef Olaf Koch. Daher würde es keinen Sinn machen, beide weiterhin unter einem Dach zusammenzuhalten. Die Spaltung soll bis Mitte des Jahres erfolgen, in einen Lebensmittelspezialisten, zu dem neben den Metro-Großmärkten auch die Real-Supermärkte gehören, und einen Elektronikhändler mit dem neuen Kunstnamen Ceconomy, unter dessen Dach die Ketten Media Markt und Saturn agieren sollen.

Nur wenig Kritik
Viele Aktionärsvertreter unterstützten Koch bei seinen Plänen. Alexander Elsmann von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) betonte, die Metro habe in der Vergangenheit „alles versucht, was man im Handel versuchen kann“. Doch dies habe das Wachstum nicht ankurbeln können. „Die Aufspaltung ist die logische Konsequenz“, so Elsmann.

Auch Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach von einem „Befreiungsschlag“. „Es wird kein Schnellstart sein, eher ein Start mit angezogener Handbremse.“ Die Feinabstimmung beider Gesellschaften werde einige Zeit dauern. Dennoch begrüßte sie den Schritt. „Wir haben endlich mal wieder eine Perspektive.“

Allerdings gab es auch vereinzelten Stimmen, die sich kritisch zur Entscheidung geäußert haben. Einer der Aktionäre kritisierte, dass es sich bei der rund 100 Millionen Euro teuren Aufspaltung um ein „ökonomisches Nullsummenspiel“ handele, von dem nur Berater und Führungskräfte profitierten.

Fakt ist, dass der Metro-Konzern seit Jahren schrumpft. Immer wieder wurden große Konzernteile verkauft – wie die Warenhäuser Galeria Kaufhof oder das Auslandsgeschäft der Supermarktkette Real. Metro verlor daher den inoffiziellen Titel des größten deutschen Handelskonzerns und musste den Platz in der höchsten Börsenliga, dem Dax, räumen. Die Aufspaltung soll nun neuen Schwung bringen. Planungen zufolge kommt die neue Metro künftig auf einen Umsatz von 37 Milliarden Euro. Im Geschäftsjahr 2015/16 erwirtschaftete Metro einen Erlös von rund 22 Milliarden Euro. (dpa / MJ)

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