„Die Hotellerie hat die Digitalisierung verschlafen“
Das Münchner Hospitality-Start-up Limehome erhält weitere zehn Millionen Euro von seinen Bestandsinvestoren HV Holtzbrinck Ventures, Lakestar und Picus Capital. Damit erhöht sich die Series-A-Finanzierung auf insgesamt 31 Millionen Euro. Das frische Kapital soll vor allem in die Weiterentwicklung der Technologieplattform, der Marke und in weiteres Wachstum investiert werden, wie das Unternehmen nun mitgeteilt hat. Aktuell ist Limehome bereits an mehr als 45 Standorten in Deutschland und Österreich vertreten, weitere 35 Objekte befinden sich derzeit in Planung.
Der USP des Start-ups: Über seine Technologieplattform automatisiert Limehome alle herkömmlichen Prozesse eines Hotelbetriebs – von der Preissetzung über Buchung, Check-in, Reinigung, Customer Service bis hin zur Rechnungserstellung. Die führe zu Effizienzgewinnen im Betrieb und in der Flächennutzung der Standorte, wie es von Unternehmensseite heißt, die dazu führten, dass Limehome vollausgestattete Design-Apartments zum Preis eines 4-Sterne-Standard-Hotelzimmers anbieten könne. Gleichzeitig könnten dadurch auch kleinere Standorte profitabel betrieben werden.
Corona-Krise als Bewährungsprobe
In der aktuellen Krise habe sich das Businessmodell bislang bewährt, heißt es von Limehome. Auch zu Hochzeiten der Covid-19 Pandemie im März und April 2020, als der Reisemarkt um fast 90 Prozent einbrach, waren die Limehome-Apartments aufgrund des kontaktlosen, voll-digitalisierten Hotelkonzepts geöffnet und gut ausgelastet. Seit Ausbruch der Krise im März konnte das Unternehmen seinen Umsatz sogar mehr als verdoppeln. Dr. Josef Vollmayr, Mitgründer und Geschäftsführer von Limehome sagt: „Die Krise war eine enorme Bewährungsprobe für uns als Team und unser digitales Konzept. Wir waren jedoch in der Lage, selbst in einem nahezu kollabierten Reisemarkt für unsere Gäste weiterhin da zu sein und unsere Standorte profitabel zu betreiben.“ Die weitere Finanzierung sehe man als starken Vertrauensbeweis der Investoren in den bisherigen Kurs und die weitere Expansion.
Lars Stäbe, Mitgründer und Geschäftsführer von Limehome, formuliert das Unternehmenskonzept selbstbewusst: „Die Hotellerie hat die Digitalisierung verschlafen. Durch unseren Fokus auf die Kundenbedürfnisse waren Konzepte wie kontaktloser Check-in und Zugang sowie die digitale Rechnungsstellung bei uns von Tag eins an Standard. Wir sehen, dass Kunden jetzt aktiv nach Alternativen zum traditionellen Hotel suchen – technologiebasierten Modellen wie uns spielt das in die Karten.“ Die Krise biete somit auch zahlreiche Chancen, die man mit der weiteren Finanzierung nutzen wolle, um die Hotellerie mit einem starken Technologie- und Kundenfokus in die Zukunft zu führen.
Darüber hinaus treibt Limehome die Expansion ins Ausland voran und steigt in den spanischen Markt ein. Die ersten Apartments werden in Granada, Barcelona und Sevilla eröffnet.
Ein Interview mit Co-Gründer Dr. Josef Vollmayr über das kontaktlose Hotelkonzept und wie das Unternehmen bisher die Krise erlebte, lesen Sie hier.
(Limehome/KP)