Mut zum Wandel

Die Jung-Chefinnen des Haubers Naturresort im Interview

Porträt von Eva und Tanja Hauber
Eva (li.) und Tanja Hauber leiten das Vier-Sterne-Superior-Hotel Haubers Naturresort in Oberstaufen/Allgäu. (Foto: © Haubers Naturresort/Michael Colella)
Ein Schicksalsschlag, der alles veränderte: 2019 übernahmen Eva und Tanja Hauber im Alter von 25 bzw. 27 Jahren weit früher als geplant die Leitung des Familienbetriebs im Allgäu. Seither gestalten sie gemeinsam mit ihrem Vater und Bruder die Zukunft des Hauses – mutig, modern und mit einem Umbau, der den Wandel sichtbar macht. 
Donnerstag, 14.08.2025, 07:43 Uhr, Autor: Sarah Hoffmann

Eva und Tanja, seit mittlerweile fünfeinhalb Jahren führt Ihr das Hotel nun schon gemeinsam mit Eurem Vater Klaus. Welche Herausforderungen begleiten Euch dabei regelmäßig im Alltag?

Tanja: Natürlich sind wir beide nicht immer einer Meinung, was auch an unseren unterschiedlichen Charakteren liegt. Gerade das macht es aber spannend, denn Entscheidungen treffen wir meist irgendwo in der Mitte. Alles, was unsere Mitarbeitenden betrifft, geschieht in Absprache mit unserer Personalreferentin Theresa und/oder den Abteilungsleitern. Größere Themen besprechen wir im Familienrat. Die Erfahrung von Klaus und seine sachliche Sichtweise sind dabei sehr wertvoll.

Eva: Tanja und ich haben gelernt, dass jede mal eine (Fehl)-Entscheidung treffen kann, aus der man lernt. Streit gibt es nur konstruktiv und sachlich. Auch privat sehen wir uns oft, sogar öfter als unsere Partner. Das ist schon irgendwie schön!

Wer übernimmt welche Aufgaben im Hotel?

Eva: Die Zuständigkeiten vermischen sich stark, obwohl wir die verschiedenen Bereiche damals klar aufgeteilt haben. Tanjas Stärke liegt in der Vertragsgestaltung (Arbeitsrecht), Buchhaltung und bei den Zahlen. Sie ist außerdem Ansprechpartnerin für Rezeption, Reservierung und Verwaltung. Ich hingegen bin eher „analog“ unterwegs und kümmere mich vor allem ums „Menschliche“, also die Kommunikation nach innen und außen. Zudem betreue ich die Küche, den Service sowie den Spa.

Tanja: Die Haustechnik teilen wir uns auf. Ich organisiere sämtliche Reparaturen und deren Erledigung seitens externer Partner, während Eva sich häufig Verbesserungs- oder Modernisierungsmaßnahmen überlegt, diese vorbereitet und beauftragt. Den Prozess des Neubaus hat sie begleitet, dokumentiert und aktiv mitgestaltet. Zusätzlich verantworte ich die „schönen, dekorativen“ Dinge wie Zimmerausstattung, Böden usw. Eva kann das nicht so gut (lacht). Bei technischen Angelegenheiten halten wir immer Rücksprache mit unserem Vater Klaus und/oder unserem Bruder Tobi.

Ende Juli erfolgte der Spatenstich für den großen Umbau. Warum habt Ihr Euch für diesen entschieden und für wann ist die Neueröffnung des Hotels geplant?

Tanja: Wir wollen endlich die bislang doppelt vorhandenen Strukturen zusammenfassen, um den Betrieb langfristig effizienter und wirtschaftlich tragfähig aufzustellen. Im Fokus stehen dabei eine optimierte Logistik, ein stimmiges Gesamtkonzept und ein Aufenthalt, der für Gäste noch ansprechender wird. Die Neueröffnung planen wir aktuell für Spätherbst 2026.

Spatenstich für den großen Umbau bei Haubers Naturresort/Allgäu
Am 31. Juli 2025 erfolgte der Spatenstich für den großen Umbau bei Haubers Naturresort/Allgäu: v. l. Tobias Hauber; Eva Hauber; Hans-Martin Renn, Architekt; Peter Winder, Bauleiter; Klaus Hauber; Martin Beckel, Bürgermeister Oberstaufen und Tanja Hauber. (Foto: © Haubers Naturresort)

Wie läuft der Hotelbetrieb jetzt weiter?

Tanja: Unser Gutshof, also das größere Gebäude, kann uneingeschränkt weiterbetrieben werden. Wir sind sehr froh, dass wir auch nahezu unser gesamtes Team weiterbeschäftigen können. Bis zur Wiedereröffnung wird es für alle im Unternehmen spannend: Es entstehen neue Abläufe, veränderte Zuständigkeiten und zum Teil ganz andere Wege der Zusammenarbeit. Aber wir sind bereit, diesen Prozess gemeinsam zu gestalten.

Worauf müssen sich Eure Gäste während der Umbauphase einstellen und wie kommt Ihr ihnen dabei entgegen?

Eva: Während der Abrissarbeiten bis Anfang September ist es natürlich laut, danach versuchen wir so schnell wie möglich, den Rohbau fertigzustellen, und im Grunde herrscht dann wieder Ruhe. Wir haben aus der Vergangenheit gelernt, dass wir am besten ehrlich kommunizieren und ggf. sehr kulant sind. Nur so können wir auf eventuelle Gastfeedbacks positiv reagieren. Unser Schwalbennest wird öfter für den Nachmittagskaffee zur Verfügung stehen, um dem Baulärm ein wenig zu entkommen. Generell gilt für uns: flexibel bleiben, aufmerksam zuhören und mit viel Verständnis reagieren.

Was sind die konkreten Ziele des Umbaus und was erwartet Gäste nach der Neueröffnung?

Eva: Unsere beiden Häuser, Landhaus und Gutshof, werden durch einen unterirdischen Gang miteinander verbunden, sodass unsere Gäste in Zukunft bequem und witterungsgeschützt von einem Gebäude ins andere gelangen. Über diese Verbindung wird auch das Landhaus an das bestehende Holzheizwerk angeschlossen und künftig mit Wärme aus Hackschnitzeln versorgt. Im Gutshof dreht sich künftig alles rund um Wellness und Entspannung. Das Landhaus hingegen vereint Kulinarik, sportliche Aktivitäten und den Empfangsbereich unter einem Dach. Unsere Gäste begrüßen wir in einer eleganten Lobby mit stilvollem Loungebereich und angeschlossener Sonnenterrasse. Auch eine Bar für entspannte Abendstunden ist geplant. Das Restaurant, welches sich aktuell noch im Gutshof befindet, wird ins oberste Stockwerk im neuen Landhaus verlegt.

Tanja: Zudem entstehen individuell gestaltete Themenzimmer und komfortable Suiten, eine moderne Carportanlage mit Photovoltaik-Überdachung, E-Ladestationen, ein Billard- und Dartzimmer sowie eine gemütliche Stube für Gesellschaftsspiele. Sportbegeisterten stehen größere Cardio- und Krafträume mit mehr Platz sowie ein weitläufiger und heller Yogaraum zur Verfügung.

Wo seht Ihr Haubers Naturresort in fünf Jahren?

Tanja: Immer noch in Kalzhofen (lacht). Wir werden uns dann vermutlich mit der Renovierung des Gutshofs, der Erweiterung des Spa-Bereichs „Haus am See“ sowie mit neuen Highlights beschäftigen. Zusätzlich sind weitere Zimmer im südwestlichen Bereich des aktuellen Landhauses geplant.

Eva: In den nächsten Jahren liegt unser Fokus stärker auf der Qualität der bestehenden Infrastruktur – wie dem Klimapfad oder dem Gutshof. Auch unser Spa-Anwendungskonzept und die zugehörigen Räumlichkeiten müssen erneuert werden. Aber jetzt steht für uns erst einmal „der große Wurf“ an – und ganz nebenbei freuen wir uns über unsere wachsenden Familien und die Zeit mit unseren Kindern.

(Natalie Schneider/AHM/SAHO)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Musterzimmer Flesslers Lenggries
Umbau
Umbau

Signo Hospitality: Zurück in die Zukunft

Der Umbau des ehemaligen Arabella Brauneck Hotels schreitet mit großen Schritten voran: im neuen Boutique Hotel Flesslers wurde nun das erste Musterzimmer fertiggestellt. 
Zimmer im Ameron Luzern Hotel Flora
Modernisierung
Modernisierung

Ameron Luzern Hotel Flora schließt erste Umbauphase erfolgreich ab

Im großen Stil wird das Ameron Luzern Hotel Flora renoviert. Zwei Bauabschnitte sind vorgesehen. Die erste Phase steht nun kurz vor ihrem Abschluss. Ab dem 5. Mai sollen 70 neu gestaltete Boutique-Zimmer zur Verfügung stehen. 
Marinus Falter
Umbau
Umbau

Hotel Falter rockt Nachhaltigkeit

Rockmusik und Erholung – diese ungewöhnliche Kombination bietet das Hotel Falter in Drachselsried. Jetzt setzt das Haus einen weiteren Akzent: Seit Ende Oktober läuft ein umfangreicher Umbau. Der Fokus liegt dabei auf Nachhaltigkeit. 
Berglässig Hotel Bodenmais
Umbau statt Neubau
Umbau statt Neubau

Zweistelliger Millionenbetrag für ein 360°-Nachhaltigkeitskonzept im Berglässig Hotel Bodenmais

Respektvoller Umgang mit bestehenden Strukturen und Ressourcen: Obwohl der Umbau einen zweistelligen Millionenbetrag gekostet hat, haben die Eigentümer das Berglässig Hotel in Bodenmais umfassend renovieren lassen statt es neu zu bauen. Am 10 September eröffnet es nun mit einem einzigartigen Konzept.
Rendering Hotel in Lenggries
Transformation
Transformation

Umbauarbeiten am Hotel in Lenggries schreiten mit großen Schritten voran

Aus dem ehemaligen Arabella Brauneck Hotel in Lenggries wird ein Hotel des Tribute-Portfolios von Marriott. Bereits seit Ende April laufen dafür die Arbeiten auf der Baustelle auf Hochtouren. 
Gartenhotel Moser in Südtirol
Naturverbunden
Naturverbunden

Großer Umbau im Gartenhotel Moser

Mit der Kraft der Elemente: Im April 2024 erwacht das traditionelle Gartenhotel Moser am Montiggler See in Südtirol nach einem umfassenden Umbau zu neuem Leben. Architektonisch tonangebend sind im gesamten Gebäude die drei Säulen Wasser, Wald und Garten.
Beim Design-Konzept des neuen ibis Styles Bielefeld dreht sich alles um das benachbarte Stadttheater. (Foto © Abaca Press Nicolas Det)
Hoteleröffnung
Hoteleröffnung

Ein Hotel wird zur Bühne: Ibis Styles-Hotel Bielefeld eröffnet mit Theaterflair

Vorhang auf für das neue ibis Styles-Hotel in Bielefeld: Nach einem umfangreichen Umbau öffnet das Hotel in Niederwall seine Türen. Sein einzigartiges Design stellt eine Hommage an das benachbarte Stadttheater dar. 
Ross Pennington, Charlotte Pennington und Frauke Averbeck-Pennington freuen sich über die gute Positionierung ihres Hauses, den Neubau und den beginnenden Generationswechsel.
Umbau
Umbau

Familotel Landhaus Averbeck erfindet sich neu

Das Familotel Landhaus Averbeck in der Lüneburger Heide hat in die Zukunft investiert. Das Haus legt nach dem Umbau nun verstärkt den Fokus auf Familien. Was hat sich verändert?
Zimmer im Landhaus Stricker
Wiedereröffnung
Wiedereröffnung

Landhaus Stricker eröffnet in neuem Look

Der große Tag ist gekommen: Nach einem umfassenden Umbau präsentiert Gastgeber Holger Bodendorf das neue Relais & Châteaux Landhaus Stricker. In den vergangenen drei Monaten wurde ganze Arbeit geleistet.