Die Jung-Chefinnen des Haubers Naturresort im Interview
Eva und Tanja, seit mittlerweile fünfeinhalb Jahren führt Ihr das Hotel nun schon gemeinsam mit Eurem Vater Klaus. Welche Herausforderungen begleiten Euch dabei regelmäßig im Alltag?
Tanja: Natürlich sind wir beide nicht immer einer Meinung, was auch an unseren unterschiedlichen Charakteren liegt. Gerade das macht es aber spannend, denn Entscheidungen treffen wir meist irgendwo in der Mitte. Alles, was unsere Mitarbeitenden betrifft, geschieht in Absprache mit unserer Personalreferentin Theresa und/oder den Abteilungsleitern. Größere Themen besprechen wir im Familienrat. Die Erfahrung von Klaus und seine sachliche Sichtweise sind dabei sehr wertvoll.
Eva: Tanja und ich haben gelernt, dass jede mal eine (Fehl)-Entscheidung treffen kann, aus der man lernt. Streit gibt es nur konstruktiv und sachlich. Auch privat sehen wir uns oft, sogar öfter als unsere Partner. Das ist schon irgendwie schön!
Wer übernimmt welche Aufgaben im Hotel?
Eva: Die Zuständigkeiten vermischen sich stark, obwohl wir die verschiedenen Bereiche damals klar aufgeteilt haben. Tanjas Stärke liegt in der Vertragsgestaltung (Arbeitsrecht), Buchhaltung und bei den Zahlen. Sie ist außerdem Ansprechpartnerin für Rezeption, Reservierung und Verwaltung. Ich hingegen bin eher „analog“ unterwegs und kümmere mich vor allem ums „Menschliche“, also die Kommunikation nach innen und außen. Zudem betreue ich die Küche, den Service sowie den Spa.
Tanja: Die Haustechnik teilen wir uns auf. Ich organisiere sämtliche Reparaturen und deren Erledigung seitens externer Partner, während Eva sich häufig Verbesserungs- oder Modernisierungsmaßnahmen überlegt, diese vorbereitet und beauftragt. Den Prozess des Neubaus hat sie begleitet, dokumentiert und aktiv mitgestaltet. Zusätzlich verantworte ich die „schönen, dekorativen“ Dinge wie Zimmerausstattung, Böden usw. Eva kann das nicht so gut (lacht). Bei technischen Angelegenheiten halten wir immer Rücksprache mit unserem Vater Klaus und/oder unserem Bruder Tobi.
Ende Juli erfolgte der Spatenstich für den großen Umbau. Warum habt Ihr Euch für diesen entschieden und für wann ist die Neueröffnung des Hotels geplant?
Tanja: Wir wollen endlich die bislang doppelt vorhandenen Strukturen zusammenfassen, um den Betrieb langfristig effizienter und wirtschaftlich tragfähig aufzustellen. Im Fokus stehen dabei eine optimierte Logistik, ein stimmiges Gesamtkonzept und ein Aufenthalt, der für Gäste noch ansprechender wird. Die Neueröffnung planen wir aktuell für Spätherbst 2026.
Wie läuft der Hotelbetrieb jetzt weiter?
Tanja: Unser Gutshof, also das größere Gebäude, kann uneingeschränkt weiterbetrieben werden. Wir sind sehr froh, dass wir auch nahezu unser gesamtes Team weiterbeschäftigen können. Bis zur Wiedereröffnung wird es für alle im Unternehmen spannend: Es entstehen neue Abläufe, veränderte Zuständigkeiten und zum Teil ganz andere Wege der Zusammenarbeit. Aber wir sind bereit, diesen Prozess gemeinsam zu gestalten.
Worauf müssen sich Eure Gäste während der Umbauphase einstellen und wie kommt Ihr ihnen dabei entgegen?
Eva: Während der Abrissarbeiten bis Anfang September ist es natürlich laut, danach versuchen wir so schnell wie möglich, den Rohbau fertigzustellen, und im Grunde herrscht dann wieder Ruhe. Wir haben aus der Vergangenheit gelernt, dass wir am besten ehrlich kommunizieren und ggf. sehr kulant sind. Nur so können wir auf eventuelle Gastfeedbacks positiv reagieren. Unser Schwalbennest wird öfter für den Nachmittagskaffee zur Verfügung stehen, um dem Baulärm ein wenig zu entkommen. Generell gilt für uns: flexibel bleiben, aufmerksam zuhören und mit viel Verständnis reagieren.
Was sind die konkreten Ziele des Umbaus und was erwartet Gäste nach der Neueröffnung?
Eva: Unsere beiden Häuser, Landhaus und Gutshof, werden durch einen unterirdischen Gang miteinander verbunden, sodass unsere Gäste in Zukunft bequem und witterungsgeschützt von einem Gebäude ins andere gelangen. Über diese Verbindung wird auch das Landhaus an das bestehende Holzheizwerk angeschlossen und künftig mit Wärme aus Hackschnitzeln versorgt. Im Gutshof dreht sich künftig alles rund um Wellness und Entspannung. Das Landhaus hingegen vereint Kulinarik, sportliche Aktivitäten und den Empfangsbereich unter einem Dach. Unsere Gäste begrüßen wir in einer eleganten Lobby mit stilvollem Loungebereich und angeschlossener Sonnenterrasse. Auch eine Bar für entspannte Abendstunden ist geplant. Das Restaurant, welches sich aktuell noch im Gutshof befindet, wird ins oberste Stockwerk im neuen Landhaus verlegt.
Tanja: Zudem entstehen individuell gestaltete Themenzimmer und komfortable Suiten, eine moderne Carportanlage mit Photovoltaik-Überdachung, E-Ladestationen, ein Billard- und Dartzimmer sowie eine gemütliche Stube für Gesellschaftsspiele. Sportbegeisterten stehen größere Cardio- und Krafträume mit mehr Platz sowie ein weitläufiger und heller Yogaraum zur Verfügung.
Wo seht Ihr Haubers Naturresort in fünf Jahren?
Tanja: Immer noch in Kalzhofen (lacht). Wir werden uns dann vermutlich mit der Renovierung des Gutshofs, der Erweiterung des Spa-Bereichs „Haus am See“ sowie mit neuen Highlights beschäftigen. Zusätzlich sind weitere Zimmer im südwestlichen Bereich des aktuellen Landhauses geplant.
Eva: In den nächsten Jahren liegt unser Fokus stärker auf der Qualität der bestehenden Infrastruktur – wie dem Klimapfad oder dem Gutshof. Auch unser Spa-Anwendungskonzept und die zugehörigen Räumlichkeiten müssen erneuert werden. Aber jetzt steht für uns erst einmal „der große Wurf“ an – und ganz nebenbei freuen wir uns über unsere wachsenden Familien und die Zeit mit unseren Kindern.
(Natalie Schneider/AHM/SAHO)