Fünf Trends im Hotelvertrieb für 2026
Steigende Kosten, anhaltender Fachkräftemangel und der zunehmende Einfluss von Künstlicher Intelligenz: Der Reisemarkt ist im Wandel und das kommende Reisejahr wird bereits jetzt durch eine Vielzahl an Themen und Trends geprägt.
Das Team der GetAway Group beobachtet diese Entwicklungen im engen Austausch mit über 4.000 Hotelpartnern im DACH-Raum sowie durch die Präsenz auf relevanten Fachveranstaltungen. Aus den Erkenntnissen leiten sich fünf zentrale Trends ab, die das Vertriebsjahr 2026 maßgeblich bestimmen werden.
1. Wirtschaftlicher Druck verschärft die Wettbewerbsdynamik
Die Situation am Reisemarkt ist zunehmend dynamisch. Immer mehr neue Produkte und Hotelmarken im Budget-Segment erhöhen mit aggressiven Preisstrategien den Druck auf etablierte Häuser. Parallel steigen Energie- und Personalkosten, was die Liquidität vieler Betriebe belastet. Der Fokus richtet sich entsprechend stärker auf einen höheren Buchungswarenkorb und effiziente Vertriebskanäle, um das Buchungsvolumen konstant zu halten.
Die GetAway Group misst hier deutliche Ergebnisse bei den eigenen Kunden. Im Schnitt bleiben die Gäste mittlerweile 2,7 Nächte bei einem Warenkorb von 185 Euro – eine Steigerung in beiden Punkten zum Vorjahr. Diese Kennzahlen zeigen, dass Hotels mit den richtigen Angebotsstrukturen auch 2026 erfolgreich gegen den Wettbewerbsdruck ansteuern können.
2. Vorantreiben der Automatisierung als Reaktion auf Personalmangel
Der Fachkräftemangel wird auch 2026 ein bestimmendes Thema sein und den Trend zur Automatisierung weiter beschleunigen – besonders am Empfang. Digitale Check-Ins, mobile Schlüssel, WhatsApp-Kommunikation und Self-Service-Terminals sind in vielen Häusern bereits etabliert oder es sind entsprechende Investitionen geplant. Doch nicht in allen Betrieben ist dies so einfach möglich.
Im Premium-, Wellness- und Familiensegment gilt das Persönliche weiterhin als Differenzierungsmerkmal. Hier erwarten Gäste menschliche Wärme und eine persönliche Betreuung als Teil des Erlebnisses. Für das kommende Jahr wird entscheidend sein, Automatisierung und Guest Experience sinnvoll auszubalancieren.
3. Verschiebung von Business- zu Leisure-Fokus
Ein weiterer Trend, der 2026 an Bedeutung gewinnt, ist die fortschreitende Verlagerung von Geschäftsreisen hin zu Freizeitaufenthalten. Angesichts rückläufiger Dienstreisen und strengerer Reiserichtlinien wird ein strategisch ausbalancierter Business-Leisure-Mix zunehmend entscheidend, um die Zimmerbelegung über die gesamte Woche hinweg zu stabilisieren. Dieser Trend setzt sich zuletzt nicht nur seit Corona fort – der Leisure-Markt wächst, insbesondere im Kurzreise- und Erlebnissegment.
„Viele Hotels erweitern ihr Produktportfolio gezielt, um Freizeitsegmente besser zu adressieren“, erklärt Henry Connes, Head of Product Development/Hoteleinkauf der GetAway Group. "Themenarrangements und klar definierte Pakete helfen, Auslastungslücken zu schließen und den RevPAR je Buchung zu erhöhen." Von Wellness und Kulinarik bis zu saisonalen Spezialpaketen reicht das Spektrum der Angebote, die die Hoteliers entwickeln und von dem sie langfristig profitieren.
4. Hyperpersonalisierung und klare USP-Profile
Das Reisen als Erlebnis statt reiner Preisvergleich schafft bereits jetzt einen neuen Bedarf an stark individualisierten Angeboten. Die klassische Übernachtung mit Frühstück rückt immer öfter in den Hintergrund. Das Hotelzimmer als reine Schlafstätte ist vielfach überholt.
„Wir sind ohnehin nur zum Schlafen im Zimmer – diesen Satz hört man heute eher selten. Viel eher achten die Kunden vermehrt auf Produkte mit Charakter, passend zu ihrer Persönlichkeit und ihren individuellen Ansprüchen. Dieser Trend eröffnet zum einen die Möglichkeit der Ansprache spezifischer Zielgruppen, zum anderen schafft er Verkaufsargumente für speziellere Zimmertypen oder Angebote“, erklärt Henry Connes.
Präzisere Filter, KI-gestützte Suche und klar definierte Unique Selling Points gewinnen deshalb an Bedeutung. Hotels reagieren mit individuell benannten Zimmerkategorien wie „Edelweiß-Suite“ oder „Romantik Chalet“ statt „Standard Doppelzimmer“. Entscheidend für 2026 ist dabei die inhaltliche und visuelle Konsistenz emotional aufgeladener Themenpakete. Diese erzielen laut GetAway Group besonders hohe Abschlussraten.
5. KI im Vertrieb und Betrieb: unterschiedlich starker Einsatz im Markt
2026 wird der Einfluss von Künstlicher Intelligenz weiterwachsen – jedoch sehr unterschiedlich stark je nach Betriebsform. Während große Hotelketten zunehmend KI-gestützte Prozesse implementieren, ist die Nutzung von Künstlicher Intelligenz in inhabergeführten und Individualhotels noch verhalten und beschränkt sich häufig auf das Erstellen von Texten und Angeboten.
Datenschutz, Buchungen, Personalplanung und administrative Aufgaben werden größtenteils zentral im PMS gesteuert. Distributionsplattformen nutzen KI hingegen deutlich intensiver: strukturiert beschriebene Angebote werden bevorzugt ausgespielt und erzielen höhere Sichtbarkeit. Da immer mehr Gäste KI-basierte Buchungssysteme nutzen, wird Reichweite zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor.
(GetAway Group/SAKL)