Lindner Hotels nach Insolvenz wieder auf Kurs
„Wir haben den Sanierungsprozess in einer wirtschaftlich angespannten Zeit mit Konsequenz und Klarheit innerhalb kurzer Zeit umgesetzt“, erklärt Dr. Frank Kebekus, Generalbevollmächtigter der Lindner Hotels AG.
Im Dezember 2024 hatte die Lindner Hotels AG Insolvenz angemeldet. Am 1. März 2025 wurde das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet. Nun konnte dieses bereits erfolgreich abgeschlossen werden: „Nachdem der Insolvenzplan einstimmig von den Gläubigern angenommen wurde, erfolgte am 26. August 2025 die gerichtliche Bestätigung. Die Lindner Hotels AG kehrt wirtschaftlich restrukturiert und stabilisiert in den regulären Geschäftsbetrieb zurück“, heißt es in einer offiziellen Mitteilung der Hotelgruppe.
Dass die Lindner Hotels AG nun wieder uneingeschränkt handlungsfähig ist, sei ein großer gemeinsamer Erfolg, betont Dr. Frank Kebekus. „Wichtig ist: Der Finanzplan wurde vollständig eingehalten, der Betrieb lief reibungslos weiter – und alle Beteiligten haben die notwendigen Schritte mitgetragen.“
Prof. Dr. Dirk Andres, gerichtlich bestellter Sachwalter, ergänzt: „Die Lindner Hotels AG ist heute entschuldet und operativ stabil. Das ist in dieser Form keineswegs selbstverständlich.“
Standorte bleiben erhalten
Ein wesentliches Ergebnis des Verfahrens ist laut der Lindner Hotels AG, dass kein einziges Hotel infolge der Insolvenz geschlossen werden musste. Die Schließungen der Häuser auf Sylt und am Nürburgring erfolgten nach Angaben der Gruppe unabhängig davon, da die jeweiligen Verträge ohnehin im Jahr 2025 ausgelaufen wären. Die Abgabe Main Plaza Frankfurt erfolge kurzfristig. Der Verpächter verfolge mittelfristig eigene Umnutzungspläne ohne Hotelnutzung.
Bereits im Frühjahr wurden mit zahlreichen Verpächtern von unprofitablen Häusern konstruktive Vereinbarungen getroffen. Dadurch konnten insolvenzbedingte Schließungen verhindert und der operative Betrieb an allen Standorten fortgeführt werden, wie die Lindner Hotels AG erläutert. Aktuell bestünden Fortführungsvereinbarungen für alle betroffenen Häuser, teilweise auf temporärer Basis. Gespräche zu langfristigen Lösungen würden laufen.
Im Zuge der Sanierung wurde das Hotelportfolio anhand rein wirtschaftlicher Kriterien optimiert. Standorte wie Hochgurgl, Oberstaufen und Wiesensee wurden an andere Betreiber abgegeben.
Die Arbeitsplätze in den einzelnen Betrieben sind laut der Lindner Hotels AG vollständig gesichert. Personelle Anpassungen fanden laut Unternehmensangaben ausschließlich im Verwaltungsbereich statt. Unter anderem wurde die Ebene der Senior Vice Presidents und die Abteilung Architecture & Technical Services abgeschafft. „Diese Umstellungen waren notwendig, um effizienter zu arbeiten und die Organisation zukunftssicher aufzustellen“, begründet die Lindner Hotels AG.
Neue Geschäftsführung
Mit Abschluss des Verfahrens geht auch ein Wechsel in der Geschäftsführung einher: Adrian Lindner übernimmt als Vorstandsvorsitzender und Chief Executive Officer die Leitung des Unternehmens gemeinsam mit dem bisherigen Vorstandsmitglied und Chief Financial Officer Dr. Christoph Scherk.
Frank Lindner, bisher Chief Technical Officer, wird dem Unternehmen mit seiner fachlichen Kompetenz weiter zur Verfügung stehen, die operative Vorstandsverantwortung jedoch abgeben. Dieser Schritt war bereits für letztes Jahr geplant worden. Frank Lindner entschied sich aber aufgrund der Insolvenz dafür, dem Unternehmen in dieser schwierigen Zeit über den Prozess hinweg als Vorstand vorerst erhalten zu bleiben.
„Die Priorität war von Anfang an klar: den Hotelbetrieb aufrechterhalten, Arbeitsplätze sichern und unsere Organisation zukunftsfähig aufstellen“, erklärt Adrian Lindner, Vorstandsvorsitzender der Lindner Hotels AG. „Unser Erfolg ist dem großartigen Einsatz unseres Teams und der konstruktiven Zusammenarbeit mit allen Partnern zu verdanken. Wir schätzen es sehr, dass uns so viele die Treue gehalten haben und möchten allen dafür herzlich danken.“
Zuversicht beim neuen Vorstandsvorsitzenden
Mit Adrian Lindner übernimmt ein Vertreter der dritten Generation der Familie Lindner die Geschäftsführung. Nach seinem wirtschaftswissenschaftlichen Studium hat er zunächst mehrere Jahre in einer Unternehmensberatung in München und New York gearbeitet. Während der Covid-Pandemie wechselte er in die Lindner Unternehmensgruppe und übernahm Führungspositionen im Konzern.
Zu Beginn des Insolvenzverfahrens ging er bei der Lindner Hotels AG in Verantwortung und steuerte das Unternehmen federführend mit Dr. Christoph Scherk und Frank Lindner durch den Prozess. „Wir haben viel Vertrauen im Markt verloren. Aber wir haben in den letzten Monaten sehr viel erreicht und werden hart daran arbeiten, in Zukunft wieder als zuverlässiger Partner wahrgenommen zu werden“, sagt Adrian Lindner.
Zur Lindner Hotels AG
Die Lindner Hotels AG wurde 1973 in Düsseldorf von Diplom-Ingenieur und Architekt Otto Lindner gegründet. Die AG ist die Muttergesellschaft der Lindner Hotel Group und beschäftigt selbst derzeit knapp 850 Mitarbeiter.
Die Lindner Hotel Group hat ihre Präsenz im Markt mit vier Marken strukturiert: Lindner Hotels & Resorts im oberen Mittelklassesegment, die luxuriösen 7Pines Hotels & Resorts, die urbanen Lifestyle-Boutique-Hotels, die unter der Marke Me and All von Hyatt betrieben werden, und die L-Collection, eine Kollektion exklusiver internationaler Destinationen.
Von den insgesamt 35 Hotels der restrukturierten Lindner Hotel Group betreibt die Lindner Hotels AG neun Hotels an sieben Standorten. Die Hotelstandorte der ‚LHG Lifestyle Hotels GmbH (Me and All)‘, der ‚7Pines‘ und ‚L Collection‘ in Deutschland, Europa und eines in den USA waren von dem für die Lindner Hotels AG beantragten Verfahren nicht unmittelbar betroffen. Ebenso wenig die in Realisierung befindlichen ‚Me and All‘-Projekte der LHG Lifestyle Hotels GmbH.
(Lindner Hotels AG/SAKL)