Mehr Flexibilität bei der Sternevergabe?
250 Kriterien bestimmen darüber, ob und wie viele Sterne ein Hotel in der Schweiz erhält. Je mehr Kriterien erfüllt werden, desto mehr Sterne erhält ein Betrieb. Ein Vier-Sterne Betrieb beispielsweise muss seine Rezeption rund um die Uhr besetzen. Doch sind solche Kriterien noch zeitgemäß? Auf die Kundenzufriedenheit hätten sie nämlich kaum einen Einfluss, wie ein Bericht des SRF jetzt belegt. Denn die Universität Bern hat jetzt in einer Studie die Online-Bewertungen mit der Sternebewertung von rund 1000 Hotels verglichen.
Therese Lehmann von der Forschungsstelle Tourismus an der Uni Bern plädiert angesichts der Ergebnisse dafür, das System der Sternevergabe zu vereinfachen. „Die Studie hat gezeigt, dass eine gewisse Verschlankung hilfreich wäre. Etwa die Konzentration auf Kernbereiche wie die Ausstattung und die Einrichtung von Badezimmern.“ Das würde den Hoteliers mehr unternehmerische Freiheiten geben, ist die Touristikerin überzeugt. Im Fokus stünde dann weniger die Infrastruktur eines Betriebs, sondern vielmehr das Kundenbedürfnis, schreibt das SRF in dem Artikel.
Modernisierung angedacht
Der für die Vergabe zuständige Verband Hotelleriesuisse reagiert laut SRF positiv auf diese Vorschläge. Der Verband sei zurzeit ohnehin daran, das System der Sterne-Klassifizierung zu modernisieren, wie Geschäftsleitungsmitglied Thomas Allemann erklärt: „Wir versuchen jetzt einen Seitenweg, indem wir ein Bedürfnis des Gastes festlegen, etwa saubere Schuhe. Uns ist es egal, wie das Problem vom Hotelier gelöst wird. Wichtig ist, dass der Gast saubere Schuhe hat, wenn er das will.“ Das könne der Hotelier auch extern erledigen lassen.
Hotelleriesuisse kann die Kriterien für die Sterne allerdings nicht im Alleingang ändern. Ausschlaggebend sei nämlich die europäische Vereinigung für Hotelklassifizierung. Und hier ist die Schweiz lediglich eines von 16 Mitgliedern. (SRF/CK)