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Schweizer Beherbergungsbranche vor Herausforderungen

Lounge des Hotel Schweizerhof in Bern
Noch sind die Hotels nicht verwaist, aber vor allem die Stadthotellerie in der Schweiz leidet verstärkt unter Stornierungen aufgrund des Coronavirus‘. (© hotelleriesuisse)
Die von HotellerieSuisse aktuell durchgeführte Umfrage zeigt, dass die Themen Fachkräftemangel, Währungssituation sowie die Hochpreisinsel Schweiz nach wie vor als größte Herausforderungen angesehen werden.
Montag, 02.03.2020, 09:28 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Die Schwierigkeit, qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen und in der Branche zu halten, begleitet die Arbeitgeber in der Beherbergung seit geraumer Zeit. Gemäß den aktuellen Umfrageergebnissen des Branchenverbandes HotellerieSuisse unter Beherbergungsbetrieben hat sich die Situation zu Beginn des Jahres 2020 nochmals zugespitzt. Daher gelte es, auf politischer sowie unternehmerischer Ebene Lösungen zu finden. Um neue Potenziale im Fachkräftemarkt zu erschließen, lanciert HotellerieSuisse 2020 gemeinsam mit dem Regionalverband Zürich ein Pilotprojekt zur Förderung von Quereinsteigern in der Branche.

Hohe Kosten hemmen den Effekt des Logiernächtewachstums

Die Hochpreisinsel Schweiz drückt weiterhin auf die Ertragszahlen der Beherbergungsbetriebe. Hohe Beschaffungspreise haben in einer kostenintensiven Branche wie der klassischen Hotellerie überproportionale Effekte auf den Ertrag und relativieren somit die guten Logiernächtezahlen, welche wenig über die effektive Ertragslage in den Betrieben aussagen. Im März 2020 wird die Fair-Preis-Initiative im Nationalrat erstmals diskutiert. Der Kampf gegen die „Schweiz-Zuschläge“ sei unabdingbar zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der Branche. Entsprechend setzt sich HotellerieSuisse weiterhin im Initiativkomitee ein.

Unsicherheit bei Währungsthematik bleibt

Der Wechselkurs war in der Wintersaison trotz deutlicher Aufwertung in den letzten drei Monaten kein dominierendes Thema. Dies dürfte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass die Hotelbetriebe in den letzten Jahren Maßnahmen zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit getroffen haben. Nichtsdestotrotz bleibt die Abhängigkeit der Hotellerie von der Währungssituation hoch. Die Umfrage zeigt, dass der Wechselkurs längerfristig nach wie vor eine der größten Herausforderungen für die Branche darstellt. Insbesondere in den Bergregionen mit einer starken europäischen Gästestruktur ist die diesbezügliche Unsicherheit ausgeprägt.

Spürbare Auswirkungen des Coronavirus‘

Das Coronavirus hat auch Auswirkungen auf die Schweizer Beherbergungsbetriebe. Über die Hälfte der befragten Betriebe vermelden Stornierungen aufgrund des Virus. Besonders ausgeprägt ist die Lage in den städtischen Gebieten. Die meisten betroffenen Betriebe verzichten aufgrund der speziellen Situation auf die Erhebung von Stornierungsgebühren oder beurteilen die Lage von Fall zu Fall. Dies zeugt nach Ansicht von HotellerieSuisse von Weitsicht im Umgang mit dem aufstrebenden chinesischen Markt und zeigt, dass Kundenorientierung in Schweizer Betrieben auch in Krisenzeiten gelebt wird.

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