HOGAPAGE-Interview

So schafft es das Hotel Schloss Mönchstein seine Mitarbeiter langjährig zu binden

Samantha Teufel
Samantha Teufel ist seit 16 Jahren Hoteldirektorin des Hotels Schloss Mönchstein. (Foto: © Beyond Digitalagentur)
Für mehr als 30 Millionen Euro wurde das Hotel Schloss Mönchstein in Salzburg fast 20 Jahre lang modernisiert und erweitert. Eine, die alle vier Bauphasen hautnah miterlebt hat, ist Hoteldirektorin Samantha Teufel. Im exklusiven Interview mit HOGAPAGE spricht sie über die Zeiten des Baus, erklärt, wie die Angestellten auch während der Bauphasen gehalten werden konnten, und verrät das Geheimrezept für eine gute Mitarbeiterbindung.
Freitag, 18.07.2025, 12:26 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Frau Teufel, seit 22 Jahren sind Sie Mitarbeiterin des Hotels Schloss Mönchstein, seit 2009 sogar Hoteldirektorin. Wie haben Sie die ganzen Umbaumaßnahmen miterlebt?

Ich glaube, dass diese Zeit vor allem ein spannender Bogen war, durch den man als Mitarbeiter immer gefordert und gefördert wird. Gerade durch solche Baustellen lernt man wahnsinnig viel, denn dies ist eine ganz andere Art der Belastungsprobe. So lernt man vor allem das Haus viel besser kennen. Daher bin ich sehr dankbar dafür, dass ich diese besondere Zeit miterleben durfte. 

Und Sie selbst? Sind Sie auch daran gewachsen?

Total! Wir sind eigentlich alle jedes Mal total herumgewuselt und kannten die Namen aller Arbeiter. Das ein oder andere Mal haben wir auch einen Mitarbeiterabend gemacht – mit Leberkäsesemmeln, die wir dann selbst aufgebacken haben. Es sollte sich einfach jeder, der an dem Hotel mitgearbeitet hat, wohlfühlen und viel Freude an der Arbeit haben – auch unsere Mitarbeiter. 

Apropos Mitarbeiter: Im Hotel Schloss Mönchstein gibt es sehr viele langjährige Mitarbeiter, die bereits seit zehn Jahren oder sogar länger mit dabei sind. Wie schaffen Sie es, diese so lange zu halten?

Das ist eine gute Frage! Denn jetzt, wo ich ein bisschen zurückblicken darf, hätte ich mir gewünscht, dass ich das Thema Coaching schon viel früher entdeckt gehabt hätte. Das ist nämlich eine der guten Seiten von Corona: Während der Pandemie habe ich mich mit dieser Thematik viel mehr auseinandergesetzt und mir sehr viele wertvolle Tipps zu Herzen genommen – gerade, was das Thema Führung betrifft. Dabei habe ich gelernt, dass es sehr viel um Authentizität geht. Heute kommt es mir so vor, dass das bei uns auch in der Vergangenheit immer schon der Fall war. Denn sonst würden wir hier nicht wie eine Familie funktionieren und auch so gut harmonieren. 

Würden Sie denn sagen, das Geheimrezept für eine gute Mitarbeiterbindung ist diese familiäre Atmosphäre?

Ja, schon. Alle halten dadurch zusammen und wenn jemand z. B. Dreck auf dem Boden sieht, dann nimmt er sofort den Besen in die Hand, um es wegzufegen. Oder wenn ein Mitarbeiter einen umgefallenen Stamm draußen entdeckt, schaut er, dass er ihn entfernt – bei kleinen oder auch großen Arbeiten, jeder ist sofort mit am Start und hilft, wo er kann. Denn nur gemeinsam sind wir stark!

Das Team ist also das Wichtigste, wenn nicht sogar das Herzstück Ihres Hotels?

Auf jeden Fall! Denn das Ganze hier ist ja keine One Woman Show. Es geht nur als Team! Damals als wir das Zusatzprädikat „Superior“ erhalten haben, hat auch die Kommission bereits gesagt, dass das „S“ nicht nur für Superior steht, sondern auch für die Seele. Und das kann ich nur bekräftigen, wenn man auf die Jahre zurückblickt!

Wie war das denn während der vier Bauphasen? Wie ist es Ihnen da gelungen, die Mitarbeiter zu halten? 

Wir haben mit Herrn Dr. Hans-Peter Wild zum Glück einen super Besitzer! Er ermöglichte es uns, spezielle Mitarbeiterkonzepte zu entwickeln. Immerhin hatten wir während der einzelnen Bauphasen zwischen vier und sechs Monate geschlossen – für den Bau der Glaskuppel waren es sogar acht Monate! Da haben wir schon ein paar kreative Ideen benötigt, um alle Mitarbeiter zu halten. Für unsere Abteilungsleiter war es das A und O, als Herr Dr. Wild bestätigte, dass auch das Budget hierfür da war. So haben wir tolle Fortbildungsmöglichkeiten gehabt. Küchenchefs sind z. B. in die French Laundry gegangen, um dort eine Stage zu machen. Und der nächste hat z. B. einen FB-Managerkurs gemacht. Am Ende des Tages war es also eine Win-win-Situation für alle.

Ihnen liegen Ihre Mitarbeiter sehr am Herzen und andersherum arbeiten diese auch sehr gerne hier – das merkt man! Benötigen Sie da überhaupt noch neue Fachkräfte? 

Natürlich sind auch wir auf neue Kollegen angewiesen! Wir hatten z. B. mal einen super Mitarbeiter, der leider weggezogen ist. Dieser gehörte natürlich ersetzt. Ein anderer Mitarbeiter geht z. B. in den Mutterschutz oder dergleichen – dann müssen wir das durchaus kompensieren. Darüber hinaus wollen wir natürlich auch Lehrlinge ausbilden. Egal um welche Stelle es geht, mir ist es dabei immer sehr wichtig, jede Person persönlich kennenzulernen. Ich sage immer: Jemand, der die wahren Werte wie Respekt, Ehrlichkeit, Loyalität aufrechterhält, der ist bei uns richtig. 

Vielen Dank für das Gespräch, Frau Teufel!

(SAKL)

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