„Sterneküche ist nichts weiter als Dekoration!“
Der britische Luxus-Hotelier Rocco Forte führt seine eigene Hotelkette, zu welcher deutschland- und europaweit 13 Gästehäuser angehören. Gegenüber dem Handelsblatt äußerte sich der ursprünglich aus Italien stammende Hotelbetreiber jetzt unter anderem über seine Ansichten zum Brexit, die Nachhaltigkeit in der Hotellerie und die gehobene Gourmetküche. Forte überraschte dabei immer wieder mit ungewöhnlichen Aussagen: „Ich hasse Restaurants mit Michelin-Sternen“, ließ er etwa diesbezüglich verlauten. Als Erklärung für seine Ansicht führte er im Wortlaut an, dass Sterneküche hauptsächlich Angeberei des Küchenchefs sei und nichts anderes darstellen würde als „dekoriertes Essen“. Ihm zufolge sollten die Gerichte vielmehr aus qualitativen Produkten bestehen, gut gekocht und ansprechend präsentiert werden anstatt sich immer wieder neu erfinden zu wollen. „Alle mittelmäßigen Küchenchefs glauben, dass sie mit der Dekoration Sterneküche erschaffen“, ließ der Luxushotelier gegenüber dem Handelsblatt verlauten.
„Ein Luxushotel kann nicht zu 100 Prozent umweltfreundlich sein.“
Ähnlich kontrovers äußerte sich Rocco Forte zum bevorstehenden Brexit der Briten. „Aus Sicht Großbritanniens ist es das Richtige, das zu tun. Das Königreich hat eine angelsächsische Mentalität, die sich völlig von der kontinentaleuropäischen unterscheidet“, sagte er dazu in dem Interview. Er selbst betreibe Hotels in ganz Europa und es fiele ihm wesentlich schwerer, Geschäfte in Kontinentaleuropa als auf der Insel zu betreiben. Darüber hinaus lobte er die Reformen des deutschen Ex-Kanzlers Gerhard Schröder sowie den möglicherweise neuen Premierminister Boris Johnson für dessen starke Persönlichkeit und sein großes Charisma. Auch hinsichtlich seiner Ansichten zum Thema Nachhaltigkeit wird Rocco Forte wohl für Polarisierung sorgen. „Es gibt überall Übertreibungen“, sagt er dazu. „Es ist leicht zu sagen, dass wir kein Plastik mehr verwenden sollen. Aber wenn man sich die Frage stellt, wodurch es ersetzt werden soll, entstehen andere Probleme. (…) Am Ende des Tages kann ein Luxushotel nicht zu 100 Prozent umweltfreundlich sein.“ (handelsblatt.de/TH)