Coronavirus

Auch Schweizer Tourismusbranche fordert Unterstützung

Corona Virus im Inneren des Körpers
Inzwischen hat das Coronavirus auch den Tourismus in der Schweiz schon schwer infiziert. (© peterschreiber.media – stock.adobe.com)
Seit dem Ausbruch des Coronavirus in der Schweiz kämpfen viele Betriebe mit massiven Umsatzeinbrüchen. Die Branche fordert Erleichterungen bei Kurzarbeit und Sofortmaßnahmen bei Liquiditätshilfen wie unbürokratische zinslose Darlehen.
Donnerstag, 12.03.2020, 10:07 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

In Anbetracht der dynamischen Entwicklungen im Zuge des Ausbruchs des Coronavirus verschärft sich die Situation vieler Betriebe im Tourismus von Tag zu Tag. Besonders zunehmende Absagen von Veranstaltungen treffen die Branche schweizweit. In dieser Extremsituation muss der Bundesrat schnell, gezielt und entschlossen Manahmen ergreifen, fordert jetzt auch der Branchenverband HotellerieSuisse.

Kurzarbeit massiv erleichtern

Kurzfristig muss die Kurzarbeit administrativ vereinfacht und die Voraussetzungen für einen Bezug erleichtert werden. Die Branche begrüßt deshalb die jüngst kommunizierte Verkürzung der Anmeldefrist. Zusätzlich fordert die Tourismusbranche konkret, die Zahl der Karenztage (von 3 auf 1 Tage) zu verringern. Außerdem muss die Definition der Anspruchsberechtigten erweitert werden. Gerade das Gastgewerbe ist KMU geprägt. Deshalb sollen Eheleute als Mitarbeiter Kurzarbeit anmelden dürfen. Während der Kurzarbeit sollen die Kantone zudem Weiterbildungen grundsätzlich kulant bewilligen. Aufgrund der Liquiditätsengpässe sind zudem die Kurzarbeitsentschädigungen sehr rasch auszuzahlen.

Wegen der außerordentlichen Situation vieler Grenzgänger müsse die gesetzliche Regelung vorläufig außer Kraft gesetzt werden, dass Mitarbeiter mit Grenzgängerbewilligungen zwingend mindestens einmal wöchentlich in die Risikogebiete zurückkehren müssen.

Über 90 Prozent erleben signifikanten Rückgang bei Neubuchungen

Gemäß einer aktuellen Umfrage von HotellerieSuisse werden sich die Umsätze im März fast halbieren (-45 Prozent). Dieser Trend ist auch für den April zu erwarten. Derzeit sind rund 45 Prozent der Buchungen für die Monate März und April storniert. Über 90 Prozent der Befragten erleben einen signifikanten Rückgang bei Neubuchungen. Die Hälfte der Befragten rechnet deshalb mit Liquiditätsengpässen bis Ende April. Swiss Snowsports, mit seinen 152 Schweizer Skischulen, rechnet ebenfalls mit einem massiven Umsatzrückgang. Deshalb fordert die Branche den Bundesrat und die Kantone mit Nachdruck auf, mutige Maßnahmen zur Überbrückung der Engpässe schnellstmöglich einzuleiten. Darunter fallen proaktive und großzügige Amortisationssistierungen und Zahlungsaufschübe bei fälligen Bundesabgaben wie der MWST. Außerdem müssen Maßnahmen zum Erhalt zinsloser Darlehen schnell und unbürokratisch umgesetzt werden. Die Maßnahmen müssen schweizweit greifen und für alle betroffenen Unternehmen in allen Regionen möglich sein. Regional-spezifische Diskriminierung dürfe in dieser Situation nicht gelten. Das heißt auch, dass Regelungen der Förderperimeter der Schweizerischen Gesellschaft für Hotelkredit (SGH) zumindest für die kommenden Monate außer Kraft gesetzt werden müssen.

Mittelfristig ist die Nachfrageförderung zu gewährleisten

Besonders wichtig wird mittelfristig die gezielte Nachfrageförderung zur Rückgewinnung der Märkte sein. In der Umfrage von HotellerieSuisse geben die Befragten an, Stornierungen und Rückgänge von Neubuchungen vor allem aus der EU und der Schweiz zu verzeichnen. Auch die asiatischen und amerikanischen Märkte sind stark betroffen. Darum brauche es umfassende Maßnahmen zur Nachfrageförderung. Je nachdem, wie sich die Situation weiterentwickelt, müsse der Bund dafür mehr Mittel vorsehen.

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