„Blind Booking“: Urlaub buchen mit unbekanntem Ziel
Hauptsache günstig weg, Reiseziel egal! Wer glaubt, diese Herangehensweise eignet sich nur für sonnenhungrige Badeurlauber, der täuscht. Auch Städtereisenden ist das Ziel manchmal fast egal. Für alle Urlauber, die einfach nur billig weg wollen, gibt es ein besonderes Angebot: Blind Booking.
Nur der Preis ist fest
Beim „Blind Booking“ bucht der Reisende zu einem festen Preis einen Hin- und Rückflug zu einem unbekannten Ziel. Für 66 Euro pro Person zum Beispiel geht es von Deutschland nach Madrid und zurück – oder eben ganz woanders hin. Denn Blind Booking ist zwar günstig, doch es gibt keine Garantie, dass man sein Wunschziel ansteuert. Wer blind bucht, weiß bis zum Abschluss der Buchung nicht, wohin es gehen wird.
Die Auswahl trifft die Fluggesellschaft anhand der freien Plätze. „Airlines bieten Blind Booking dort an, wo die geplante Auslastung der Maschine noch unter den Sollzahlen liegt“, erklärt Hartmut Fricke, Professor für Technologie und Logistik im Luftverkehr an der TU Dresden. Daher ist meist nur eine Vorausbuchung von bis zu zwei Monaten möglich. Eurowings zum Beispiel bietet Blind Booking ab 45 Tage vor Abflug an. Auch bei Lufthansa sind die spontanen Reisen möglich.
Wie funktioniert „Blind Booking“ genau?
Bei Eurowings etwa wählt der Nutzer unter der Rubrik Blind Booking zunächst den gewünschten Abflughafen, unter anderem Köln-Bonn, Hamburg oder München. Im zweiten Schritt wird die Reisekategorie gewählt: Soll es „Party“ sein – oder doch eher „Kultur“, „Metropolen“ oder „Shopping“? Angebote gibt es hier ab 33 Euro pro Flugstrecke, also one way. Wer „Sonne und Strand“ will, der muss mindestens 50 Euro pro Flug zahlen. Naturfreunde können mit „Wandern und Natur“ die Flugziele einschränken.
Wer die Chancen für ein Topziel wie Barcelona oder Paris erhöhen will, wählt bei Eurowings am besten den „Europa Mix“ ab 33 Euro pro Flug. Die Lufthansa hat ähnliche Kategorien. Ab 99 Euro aufwärts zahlt man bei der Airline für Hin- und Rückflug, „Surprise“ heißt das Angebot.
Risiko bleibt
Die Gefahr, statt in der Stadt der Liebe doch in Nürnberg zu landen besteht immer. Damit das nicht passiert, bieten Lufthansa und Eurowings einen Extraservice an. „Gegen einen Aufpreis von fünf Euro können Kunden unliebsame Ziele ausschließen“, sagt Christine Römer, Sprecherin von Eurowings. Das vergrößert die Chance, einen Flug zum Wunschort zu bekommen. Dafür geht ein wenig der Überraschungseffekt verloren.
Nach der Auswahl der Ziele gibt der Nutzer Hin- und Rückflugdatum an. Der Zeitraum zwischen den Flügen sollte mindestens 48 Stunden betragen. Nach Auswahl der Kategorien prüfen die Airlines die Buchungsoptionen. Ob es ein verfügbares Angebot gibt, erfährt der Kunde meist direkt. Ist das der Fall, können Gepäckstücke kostenpflichtig hinzugebucht werden. Erst nach Angabe der Passagierdaten und der Bezahlung folgt die Auflösung der Überraschung.
Der rechtliche Rahmen ist trotz des unbekannten Zielortes nicht anders als bei normalen Flugreisen. Verbraucherrecht, Pauschalreiserecht und AGB-Recht gelten auch beim Blind Booking. Wichtig ist, auf eine ausführliche Reisebestätigung zu achten, denn eine Stornierung ist in der Regel nicht möglich. (dpa-tmn/MJ)