Insolvenzen

Bunderegierung zahlt Thomas Cook-Opfer aus

Ein Flugzeug von Thomas Cook
Unterstützung aus Berlin: Die Opfer der Thomas Cook-Pleite werden nun von der Bundesregierung entschädigt. (© Markus Mainka/stock.adobe.com)
Die Pleite des britischen Traditionsunternehmens Thomas Cook hatte auch weitreichende Folgen für deutsche Urlauber. Jetzt will die Bundesregierung verhindern, dass diese auf ihren Kosten sitzenbleiben.
Mittwoch, 11.12.2019, 11:03 Uhr, Autor: Thomas Hack

Die Bundesregierung will Pauschalurlaubern des insolventen Reiseunternehmens Thomas Cook finanziell helfen. „Schäden, die nicht von anderer Seite ausgeglichen werden, wird der Bund ersetzen“, teilte die Bundesregierung dieser Tage nach einer Kabinettssitzung in Berlin mit. Den Thomas-Cook-Kunden solle angeboten werden, die Differenz zu der Summe, die sie vom Versicherer Zurich oder von anderer Seite zurückerhalten haben, auszugleichen. „Es ist den Kunden nicht zumutbar, dass sie jeweils auf sich gestellt für die Klärung der komplexen offenen Rechtsfragen sorgen müssen“, so der Bund weiter. Dadurch sollen Tausende Klageverfahren und langjährige Rechtsstreitigkeiten vermieden werden.

Schaden von 250 Millionen Euro

Die Versicherungssumme, mit der die Kunden abgesichert waren, reicht nach Angaben der Zurich nicht aus. Denn die Schadenssumme wird deutlich über der versicherten Summe von 110 Millionen Euro liegen. Bisher liegen noch keine endgültigen Zahlen des Versicherers vor. Diese werden im Laufe der nächsten Tage erwartet. Im November 2019 hatte der Versicherer mitgeteilt, dass nach der Pleite des deutschen Reisekonzerns Thomas Cook Betroffene bisher einen Schaden von 250 Millionen Euro gemeldet hätten. Die Absage aller Thomas-Cook-Reisen nach dem Jahreswechsel werde die Forderungen aber weiter erhöhen, hieß es seinerzeit. Die deutsche Thomas Cook hatte am 25. September 2019 nach der Pleite des britischen Mutterkonzerns einen Insolvenzantrag gestellt.

„Möglichst einfaches und kostenfreies Verfahren“

Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Klaus Müller, lobte den Schritt. Es sei gut, dass die Bundesregierung geschädigte Verbraucher der Thomas-Cook-Pleite nicht im Regen stehen lassen wolle, schrieb Müller bei Twitter. Wichtig seien nun unbürokratische Auszahlungen und eine bessere zukünftige Absicherung von Pauschalreisen. Die Bundesregierung kündigte ein „möglichst einfaches und kostenfreies Verfahren“ an. „Die Kunden müssen aktuell nicht selbst aktiv werden, um ihre Rechte zu wahren“, hieß es. Sie werde Anfang 2020 über die weiteren Schritte zur Abwicklung informieren. (dpa/TH)

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