Corona-Krise

Existenzängste wegen Verbot von Oster-Tourismus

Leere Strandkörbe auf Rügen
Leere Strandkörbe auf der Insel Rügen: Auch über Ostern liegt der Tourismus wegen der Corona-Krise lahm. (Foto: ©Radomir Rezny/Capture Light/stock.adobe.com)
Der Tourismussektor ist durch die Corona-Krise ohnehin schon schwer angeschlagen. Durch das nun auch über Ostern anhaltende Reiseverbot drohen nun weitere schwere Umsatzverluste, die der Branche zusetzen.
Montag, 06.04.2020, 11:05 Uhr, Autor: Kristina Presser

Das Verbot von Urlaubsreisen aufgrund der Corona-Krise trifft die Tourismuswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern besonders zu Ostern hart. Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Landestourismusverbandes: „Die Ausgangslage war eigentlich gut. Über die Osterfeiertage wäre mindestens eine Viertelmillion Gäste gekommen. Insgesamt hätten die Osterferien sicher zwei Millionen Übernachtungen gebracht.“ Die touristischen Unternehmen seien weiter dabei, einen Überlebensmodus zu finden.

Lars Schwarz, Präsident des Dehoga Mecklenburg-Vorpommern, sagte, der Wegfall des Osterumsatzes mache die bedrohliche Lage für die Branche besonders deutlich: „Die schwächsten Betriebe trifft das am härtesten. Sie sind dringendst darauf angewiesen, dass das Geschäft nach den Wintermonaten stark anzieht.“ Schwarz kenne kein Unternehmen in der Branche, dass Kurzarbeit für sich ausschließen könne.

„Nutzt die Hilfsprogramme“

Zahlreiche Betriebe aus dem Tourismusbereich, die durch die Krise in Existenznot geraten, wenden sich derzeit hilfesuchend an das Wirtschaftsministerium. Betroffene könnten auf Hilfen aus dem Maßnahmenpaket für Unternehmen von rund 1,1 Milliarden Euro hoffen – das bestätigte Minister Harry Glawe gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Es beinhalte beispielsweise Liquiditätshilfen durch Darlehensprogramme, Bürgschaften sowie Soforthilfen, die nicht zurückgezahlt werden müssen.

Dehoga-Präsident Lars Schwarz appellierte an die Betriebe, trotz der schweren Situation den Kopf nicht in den Sand zu stecken: „Nutzt die Hilfsprogramme, die jetzt aufgelegt sind. Wir müssen alle durchhalten. Wir brauchen jeden Einzelnen – gerade, wenn ich auf die Zukunft blicke, wenn das touristische Leben wieder anläuft.“

Dramatische Zustände auch auf den ostfriesischen Inseln

Ähnlich katastrophal zeichnet sich das Bild auf den ostfriesischen Inseln ab: Auch hier wird ein hoher wirtschaftlicher Schaden durch das Oster-Reiseverbot aufgrund der Corona-Krise erwartet. Demnach fallen zum Beispiel auf der Insel Borkum laut dem Geschäftsführer der Nordseeheilbad Borkum, Göran Sell, am verlängerten Osterwochenende knapp 55.000 Übernachtungen weg. Borkums Bürgermeister Jürgen Akkermann (parteilos) sagte: „Es sind mittelbar fast alle auf der Insel betroffen.“

Für Wangerooge rechnet Bürgermeister Marcel Fangohr (parteilos) in der gesamten Saison mit Umsatzeinbußen von etwa einer Million Euro bei der Kurverwaltung und mindestens zehn Millionen Euro insgesamt. „Die Saison ist nur begrenzt. Man hat Ostern, Christi-Himmelfahrt, Pfingsten und die Sommerferien.“ Auch Spiekeroog startet mit den Osterferien eigentlich in die Saison. „Es ist alles leer. Und die Leute bangen natürlich um ihre Existenzen“, sagt Bürgermeister Matthias Piszczan (CDU).

Um die Gesundheitssysteme zu schützen, sind die Inseln bis zunächst 18. April für Touristen und Zweitwohnungsbesitzer gesperrt. Auf Wangerooge und Spiekeroog halten die Bürgermeister eine Verlängerung auch über Pfingsten für möglich.
(dpa/lni/mv/KP)

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