Keine volle Erstattung an Thomas Cook-Kunden
Schlechte Nachrichten für Pauschalurlauber der deutschen Thomas Cook, die vom Reisestopp bis 31. Oktober betroffen sind: Sie können nicht mit einer vollen Erstattung des bereits gezahlten Geldes rechnen. Die Versicherung Zurich Deutschland hatte die Reisen bis zu 110 Millionen Euro versichert. „Sie können davon ausgehen, dass dies bei weitem nicht reicht“, sagte Zurich-Sprecher Bernd Engelien dieser Tage. Der insolvente Veranstalter hatte alle Reisen bis 31. Oktober abgesagt, auch wenn sie schon angezahlt oder voll bezahlt waren. Die Ersatzansprüche würden der versicherten Summe gegenübergestellt und quotiert, erläuterte der Zurich-Sprecher. Als Rechenbeispiel: Wenn die Schadenssumme doppelt so hoch ist wie die versicherte Summe, würden die Ansprüche zur Hälfte gedeckt. Bislang sei aber noch nicht klar, wie hoch die Schadenssumme und die Erstattungsquote sei, sagte Engelien.
Rückholaktion nächste Woche abgeschlossen
Betroffen sind Pauschalreisekunden, die beim Insolvenzantrag noch nicht unterwegs waren. Ebenso von der Quotierung betroffen seien Kunden, deren Reise abgebrochen werden musste oder die Doppelzahlungen geleistet haben. Zunächst müssten Hotelrechnungen für Pauschalurlauber, die beim Insolvenzantrag schon unterwegs waren, sowie die Rückflüge bezahlt werden, erläuterte Engelien weiter. Auch die Höhe dieser Summe sei noch nicht klar. Von den 140 000 betroffenen Urlaubern seien alle bis auf 17 000 in die Heimat zurückgebracht worden. Bis Anfang kommender Woche solle die Rückholaktion weitgehend abgeschlossen sein.
DER Touristik lehnt Thomas Cook-Übernahme ab
Ob Kunden, die ab dem 1. November gebucht haben, Geld verlieren, hängt davon ab, ob die Reisen durchgeführt werden – möglicherweise auch von einem anderen Veranstalter. Für den Zeitraum bis September 2020 hatten früheren Angaben zufolge etwa 660.000 Urlauber eine Reise bei dem Unternehmen gebucht. Unterdessen zeigt der Reisekonzern DER Touristik wenig Interesse an einer Übernahme der deutschen Thomas Cook. „Wir haben ein sehr gut aufgestelltes Portfolio an Marken und Produkten“, sagte Zentraleuropa-Chef Ingo Burmester der Deutschen Presse-Agentur. „Nur Volumen zu gewinnen, macht wenig Sinn.“ Zugleich hat DER Touristik großes Interesse, dass der ebenfalls zum insolventen britischen Reisekonzern Thomas Cook gehörende Ferienflieger Condor weiter in der Luft bleibt. „Eine gesamthafte Übernahme von Condor kann ich mir nicht vorstellen. Eine anteilige Beteiligung würde ich aber nicht grundsätzlich ausschließen“, sagte Burmester. (dpa/TH)