Exit-Fahrplan

Öffnet Sachsen-Anhalts Gastgewerbe doch früher?

geschlossenes Restaurant
Derzeit wird über eine frühere Öffnung der Gastronomie und Hotellerie in Sachsen-Anhalt verhandelt. (Foto: ©wedninth/stock.adobe.com)
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff macht sich für einer zeitnahe Öffnung der Gastronomie und Hotellerie stark – sogar früher als ursprünglich geplant.
Freitag, 08.05.2020, 13:03 Uhr, Autor: Kristina Presser

Können Sachsen-Anhalts Gastronomen und Hoteliers vielleicht doch früher als gedacht wieder aufsperren? Zumindest prüft das Land jetzt einen zeitigeren Öffnungstermin als den bislang festgesetzten 22. Mai 2020. Wie Regierungssprecher Matthias Schuppe mitteilte, diskutiere Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) derzeit mit Spitzenvertretern der Kommunen eine derartige Möglichkeit. Letztere seien zusammen mit ihren Gesundheitsämtern diejenigen, die Auflagen und Hygieneregeln überwachen müssten. Ziel der Gespräche sei es, die Lockerung vorzuziehen. Ein konkretes Datum nannte der Sprecher nicht.

Der Grund für die Aufnahme der Gespräche ist, dass immer mehr Stimmen angesichts der Regelungen für die Branche in anderen Bundesländern und der geringen Neuinfektionen in Sachsen-Anhalt einen früheren Termin gefordert hatten. Folglich wiederholte Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) nun seinen Vorschlag, Hotels und Gastro-Betriebe bereits ab dem 18. Mai wieder zu öffnen – wenn in Sachsen-Anhalt die zweiwöchigen Pfingstferien beginnen.

Ein Drittel der Gastronomen sind in Existenznot

Für eine frühere Lockerung plädiert auch die CDU im Landtag. Sie befürchtet, dass die Sachsen-Anhalter andernfalls auf Angebote in anderen Bundesländern ausweichen. Der Stendaler FDP-Bundestagsabgeordnete Marcus Faber forderte sogar eine sofortige Lockerung unter Auflagen. Magdeburgs Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) hatte sich ebenfalls dafür ausgesprochen.

Michael Schmidt, Dehoga-Präsident Sachsen-Anhalt, sagte: „Jeder Tag, der eher geöffnet wird, ist ein Tag, der Insolvenzen verhindert.“ Aber selbst bei einer zeitnahen Öffnung werde die Zeit der coronabedingten Schließung nicht ohne Folgen bleiben. Schätzungsweise ein Drittel der Gastronomen sei in seiner Existenz gefährdet. Sollten die Sachsen-Anhalter nach der Wiedereröffnung „in ihrem Ausgehverhalten zurückhaltend bleiben“ oder die Auflagen dazu führen, dass kleine Betriebe kaum Gäste bewirten dürfen, könnte der Anteil noch steigen.

Öffnung der Hotels bis Anfang Juni nur für Einheimische

Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann fordert, dass gleichzeitig mit den Gastronomiebetrieben auch die Hotels wieder öffnen dürfen – bis zum Ende der Ferien am 2. Juni allerdings nur für Einheimische. „In den Pfingstferien ist Sachsen-Anhalt für Sachsen-Anhalt reserviert.“ Dann seien weitere Lockerungen möglich, wenn das Infektionsgeschehen es ermögliche.

Die Entscheidung, wann Sachsen-Anhalt sein Gastgewerbe wieder hochfahren darf, wird am Dienstag das schwarz-rot-grüne Kabinett entscheiden. Die Minister müssten dafür ihren bisherigen Beschluss zum 22. Mai ändern und auf die Hotelbranche ausweiten.
(dpa/sa/KP)

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