Studie

Rekordwerte für den Tourismus im Südwesten

Marktplatz, Rottenburg am Neckar, Baden-Württemberg, Deutschland
Vor allem das Gastgewerbe profitiert von der Erholung des Tourismus im Südwesten. (Foto: © Sina Ettmer/stock.adobe.com)
Der Südwest-Tourismus hat die Folgen der Corona-Pandemie endgültig hinter sich gelassen. Die gesamte Branche legt zu. Gewinner sind Hotels und Gaststätten – so das Ergebnis einer neuen Studie. 
Freitag, 13.09.2024, 12:47 Uhr, Autor: Sarah Kleinen
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Seit 2015 gibt das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut für Fremdenverkehr (dwif) alle zwei Jahre die Studie „Wirtschaftsfaktor Tourismus Baden-Württemberg“ in Auftrag. In diesem Jahr zeigt sich dabei: Die baden-württembergische Tourismusbranche hat Corona endgültig hinter sich gelassen.

Der Umsatz sei im vergangenen Jahr auf 25,9 Milliarden Euro gestiegen, teilte Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Rapp (CDU) in Stuttgart mit. Das sei ein neuer Rekordwert.

Während der Bruttoumsatz noch vor zwei Jahren bedingt durch die Corona-Krise um fast 30 Prozent eingebrochen gewesen sei, hätten die Gäste im Jahr 2023 mehr ausgeben aus als je zuvor. Der alte Rekordwert von 25,3 Milliarden Euro stammte aus dem Jahr 2019 und wurde nun um 2,2 Prozent übertroffen.

Die Zahl der rechnerisch im Tourismus beschäftigten Personen hat sich nach einem drastischen Einbruch von rund 30 Prozent jetzt ebenfalls erholt und liegt mit etwa 374.000 Personen wieder auf dem Niveau vor der Pandemie, wie das Wirtschaftsministerium mitteilte.

Gewinner sind Hotels und Gaststätten

Vor allem das Gastgewerbe, also Hotels und Gaststätten, profitierten. Der Umsatz betrug im vergangenen Jahr rund 12,1 Milliarden Euro. Das entspreche einem Plus um 9,9 Prozent gegenüber 2019 und sogar um 81,6 Prozent gegenüber der Vorgängerstudie im Jahr 2021.

Rapp sagte, der Tourismus im Land sei so stark wie nie zuvor. Er forderte die Branche insgesamt zu Investitionen auf. 

Der Landeschef des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands, Fritz Engelhardt, warnte vor der Fokussierung auf den Umsatz. „Fakt ist: Aufgrund von massiven Kostensteigerungen vor allem bei Energie, Lebensmitteln und Personalkosten ist die Ertragslage der touristischen Leistungsträger aus Gastronomie und Hotellerie alles andere als einfach.“ Dass die Bundesregierung mit der Rückkehr zur üblichen Gastro-Mehrwertsteuer die Rahmenbedingungen für die Branche zum Jahresbeginn 2024 empfindlich verschlechtert habe, verschärfe die Probleme massiv und schränke den Spielraum für Investitionen in der Branche dramatisch ein.

Dienstleistungen und Handel schneiden schlechter ab

Hotellerie und Gastronomie sind mit rund 27.000 mittelständischen Unternehmen und mehr als 134.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten nach Verbandsangaben Hauptleistungsträger der baden-württembergischen Tourismuswirtschaft.

Doch nicht alle Bereiche profitierten nach Angaben der Studie von der guten Entwicklung. Auch im Bereich Dienstleistungen sei ein leichter Zuwachs von 0,2 Prozent gegenüber 2019 auf nunmehr 5,6 Milliarden Euro (+ 39,9 Prozent gegenüber 2021) zu verzeichnen. Der Einzelhandel bleibe mit 8,2 Milliarden Euro Bruttoumsatz zwar hinter dem Wert von 2019 zurück (minus 6,4 Prozent), konnte sich im Vergleich zur letzten Erhebung aber um 15 Prozent steigern.

(dpa/SAKL)

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