Corona-Krise

Tourismuswirtschaft appeliert an Kanzlerin Merkel

zwei Koffer stehen am Flughafen vor einer Glaswand, im Hintergrund startet ein Flugzeug
Die deutsche Tourismuswirtschaft hat von der Bundesregierung Nachbesserungen beim Nothilfefonds gefordert. (Foto: ©aanbett/stock.adobe.com)
Die Reisebranche ist existenziell durch die Folgen der Corona-Pandemie bedroht. Verbände und Unternehmen fordern nun Nachbesserungen beim Nothilfefonds der Regierung.
Donnerstag, 26.03.2020, 16:10 Uhr, Autor: Kristina Presser
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29 Verbände und Unternehmen der deutschen Tourismuswirtschaft haben sich mit einem Brandbrief an Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie die Bundesministerin für Justiz und Verbrauchschutz, den Bundesminister für Arbeit und Soziales, den Bundesminister für Wirtschaft und Energie und den Bundesfinanzminister gewandt. Darin fordern sie für die Branche notwendige Nachbesserungen am Nothilfefonds der Bundesregierung. Im Wortlaut heißt es: „Mit großer Sorge betrachten wir die existenzbedrohenden Auswirkungen der Coronakrise auf die Tourismuswirtschaft.“

Unternehmen mit 11–249 Arbeitnehmern nicht auslassen

In dem Schreiben an die Bundeskanzlerin mahnt die Branche an, dass insbesondere der touristische Mittelstand mit zwischen 11 und 249 Mitarbeitern von keiner der Hilfsmaßnahmen ausgenommen werden darf. Denn gerade diese Unternehmen würden im Nachgang der Krise gebraucht und maßgeblich helfen, schnellstmöglich wieder zum Normalzustand zurückzukehren. Diese „Regelungslücke“ im Nothilfepaket für Unternehmen mit 11–249 Arbeitnehmern müsse dringend geschlossen werden, so das gemeinsame Branchenbegehren.

Bessere Kreditbedingungen

Außerdem müssen Liquiditätsmaßnahmen auf Basis der KFW-Kredite auf eine staatliche Haftungsfreistellung von nahezu 100 Prozent gehoben werden. Denn häufig scheitert die Kreditvergabe an schlechten Branchenratings und den unsicheren Fortführungsaussichten der Branche und damit an der mangelnden Bereitschaft der Banken anteilig Kreditrisiken zu übernehmen.

Beim Kurzarbeitergeld sollten schon Ende März bzw. Anfang April unbürokratische Abschlagzahlungen geleistet werden.

Gutscheine statt Bargeldauszahlung

Ferner sei zwingend notwendig „den Barauszahlungsanspruch der Kundengelder bei gebuchten Reisen durch eine Gutscheinlösung oder eine Notfonds-Lösung zu ersetzen, um Liquidität in den durch die Krise angeschlagenen Unternehmen zu halten“, wie der Bundesverband der Deutschen Tourismuswirtschaft (BTW) an diesem Donnerstag in Berlin forderte. Bisher haben Verbraucher das Recht auf eine umgehende Erstattung ihres Geldes. In der Krise haben Vertreter der Bundesregierung Branchenforderungen bereits aufgenommen, zunächst mit Gutscheinen einen schnellen Abfluss von Barmitteln zu verhindern.

Der BTW verwies darauf, dass sich die Tourismusbranche „in der größten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“ befinde. Seit mehr als vier Wochen würden die bereits gebuchten Reisen der Zukunft rückabgewickelt. Zudem sei das Neugeschäft momentan komplett zum Erliegen gekommen.
(BTW/dpa/KP)

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