Bilanz

Venedig: Eintrittsgelder bringen 5,4 Millionen Euro ein

Venedig
Venedig hat in diesem Jahr doppelt so viele Einnahmen durch Eintrittspreise erzielt wie im vergangenen Jahr. (Foto: © Mark/stock.adobe.com)
Seit Ostern hatte die Lagunenstadt wieder Eintrittsgebühren von Tagesbesuchern verlangt. Nun ist die zweite Testphase vorbei – und die Stadt zieht vorläufig Bilanz.
Montag, 28.07.2025, 12:53 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Teilweise doppelt so teuer, aber auch fast doppelt so hohe Einnahmen: Dieses Jahr haben Tagestouristen in Venedigs Altstadt erneut ein Eintrittsticket kaufen müssen – zehn Euro kostete das Ticket. Nun ist die zweite Testphase des umstrittenen Systems beendet. 

Die Stadt zählte über 720.000 zahlende Besucher, die rund 5,4 Millionen Euro einbrachten – fast doppelt so viel wie bei der Premiere im Jahr 2024. Zudem wurden 2.500 Bußgelder verhängt, etwa wegen fehlender Tickets.

Die Regelung galt diesmal an 54 Tagen, verteilt auf Wochenenden und Feiertage im April, Mai, Juni und Juli – jeweils zwischen 8.30 und 16.00 Uhr. Wer früh buchte, zahlte fünf Euro. Kurzentschlossene mussten das Doppelte an der Kasse lassen. Ausnahmen galten weiterhin etwa für Einheimische, Kinder sowie Übernachtungsgäste, die ohnehin die Kurtaxe zahlen.

Mehr zum Thema

„Ziel des Systems ist nicht die Geldbeschaffung“

Die Eintrittsregelung soll helfen, den Massentourismus in der Lagunenstadt an der Adria besser zu steuern. Finanzstadtrat Michele Zuin erklärte, das System habe auch im zweiten Jahr gut funktioniert und für mehr Planungssicherheit bei den Besuchern gesorgt. Geldbeschaffung sei jedoch nicht das Ziel. 

Der finanzielle Effekt ist aber nicht kleinzureden. Zum Vergleich: 2024 wurde das weltweit einzigartige Modell an 29 Tagen getestet. Man zahlte maximal fünf Euro. Am Ende der Testphase wurden 485.000 Menschen registriert, die Einnahmen beliefen sich auf rund 2,4 Millionen Euro.

Das Geld, abzüglich der Betriebskosten, soll direkt der Stadt und den Bewohnern zugutekommen – etwa über stabile Müllgebühren. Eine umfassende Auswertung der gesammelten Daten steht noch aus.

Eintrittsgeld auch 2026?

Ob das Eintrittssystem auch 2026 wieder greift, ist unklar. Befürworter sehen die Maßnahme als symbolisches Zeichen: Venedig sei fragil und müsse geschützt werden. Unverändert bleibt aber die Kritik: Es gebe zu viele Ausnahmen und keine verbindliche Besucherobergrenze.

Zudem stellt sich die Frage, ob eine Eintrittsgebühr reicht, um den Massentourismus einzudämmen. Zumal ein Kaffee rund um den Markusplatz fast genauso viel kostet wie das Tagesticket. In der Altstadt Venedigs leben heute weniger als 50.000 Menschen, jedes Jahr aber kommen Millionen Touristen.

(dpa/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Venedig
Gegen Massentourismus
Gegen Massentourismus

Venedig verlangt wieder Eintritt

Als erste Stadt der Welt hatte Venedig im vergangenen Jahr von Kurzbesuchern testweise ein Eintrittsgeld verlangt. Abgeschreckt hat das die wenigsten. Zuletzt war die Lagunenstadt für Tagesbesucher wieder gratis. Das soll sich nun aber ändern – und es wird sogar doppelt so teuer.
Venedig
Eintrittsgeld
Eintrittsgeld

Venedig erhöht Eintrittspreis für Touristen

Als erste Stadt der Welt verlangt Venedig seit diesem Jahr Eintritt von Kurzbesuchern. Fünf Euro mussten Tages-Touristen bisher für einen Besuch in der Lagunenstadt zahlen. Nun soll es deutlich teurer werden. Und damit nicht genug.
Massentourismus in Venedig
Interview
Interview

Eintrittsgelder als Lösung gegen Massentourismus?

In Venedig wird mittlerweile Eintrittsgeld verlangt, auf den Kanaren protestierten dieses Jahr Zehntausende gegen Massentourismus: Das Thema „Overtourism“ ist in diesem Jahr wieder besonders präsent. Im Interview erläutert Tourismusforscher Christian Laesser, ob Eintrittsgelder eine Lösung gegen steigende Besucherzahlen sind.
Venedig
Regelung
Regelung

Venedig verlangt Eintritt an noch mehr Tagen

Seit vergangenem Jahr verlangt die Lagunenstadt zu bestimmten Terminen von Kurzbesuchern Geld. Auch im kommenden Jahr sollen wieder Eintrittsgebühren für Touristen fällig werden – dann sogar an mehr Tagen als zuvor. 
Venedig.
Tourismus
Tourismus

Venedig: Wann kommt das Touristen-Ticket?

Jedes Jahr strömen Millionen von Touristen in die Lagunenstadt. Einwohner sind genervt. Sie fordern einen Eintrittspreis für Touristen. Wann wird darüber entschieden?
Subway-Restaurant in Nürnberg
Zwischenbilanz
Zwischenbilanz

Subway-Restaurant in Nürnberg erfolgreich eröffnet

Seit Juli begeistert ein neues Subway-Restaurant in Nürnberg seine Gäste – modern gestaltet im „Fresh Forward 2.0“-Design. Nach den ersten fünf Monaten zieht der Standort eine positive Zwischenbilanz.
Hotelrezeption
Statistik
Statistik

Gastgewerbeumsatz im September 2025 niedriger als im Vormonat

Das Gastgewerbe in Deutschland steht auch im September weiterhin unter Druck: Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) verzeichnete die Branche sowohl gegenüber dem Vormonat als auch des Vorjahres Umsatzrückgänge.
Andreas Cyriax und sein Team
Rekordjahr
Rekordjahr

Schlosshotel Blankenburg wächst gegen Branchentrend in 2025

Das Schlosshotel Blankenburg trotzt dem Branchentrend und steuert 2025 auf ein Rekordjahr zu: Bereits Anfang November wird das Haus seinen Umsatz aus 2024 erreicht haben – und plant sogar, die ambitionierten Jahresziele zu übertreffen.
Conrad Hamburg
Bilanz
Bilanz

MHP Hotel übertrifft Rekordsommer des Vorjahres

Der Betreiber von Premium- und Luxushotels im deutschsprachigen Raum präsentiert ein starkes drittes Quartal 2025. Der Hotelumsatz stieg dabei sogar um 2 % gegenüber dem Rekordsommer des Vorjahres.