Nach Albufera, dem größten See Spaniens und ein Naturschutzgebiet, das von Reisfeldern umringt ist, kommt man am schicksten übers Wasser. Es offenbaren sich 3.000 Hektar Lagunenlandschaft, mittendrin das Dörfchen mit Paella-Restaurants (Tipp: Bon Aire) dicht an dicht. Alles ist maximal entspannt und wirkt wie ein aus der Zeit gefallener Heimatfilm. Schön gekleidete junge Menschen, Muttis mit Oma, dümpelnde Bötchen, fröhliche Hochzeiten, ein bisschen 1950er Jahre, mehrstöckige Paella-Restaurants, die von mittags bis nachts durchgehend frequentiert sind. 

Fischerdorf El Palmar
Fernab des Alltags- und Tourismustrubels liegt das kleine Fischerdorf El Palmar. Mittags lässt sich in den kleinen Restaurants authentische Küche genießen.  Foto: Luis Carbonell

Wer selbst Reis anbaut, postiert diesen stolz am Restauranteingang zum Kauf. In diesem Feuchtgebiet tragen die Einheimischen stets eine Riesenpulle Mückenspray bei sich. Touristen erkennt man daran, dass sie in den Restaurants einen Tisch draußen wählen.

Ein Fest für alle Sinne: Feinschmecker kommen bei einem Besuch im Mercado Central
Ein Fest für alle Sinne: Feinschmecker kommen bei einem Besuch im Mercado Central auf ihre Kosten. Hier gibt es frische Produkte aus dem valencianischen Umland mit typisch mediterranem Geschmack und Geruch. Foto: Nani Arenas

Genussleben in Valencia

Valencia hat gut 840.000 Einwohner. Es ist eine lässige, genussfreudige Stadt. Der Mercado Central ist architektonisch ein Juwel und vom Angebot her ebenso erstaunlich, denn er zählt zu den größten Frischemärkten Europas mit entsprechender Vielfalt. Lebende Aale, Obst, Gewürze, Gemüse, von den Decken baumelnde Schinken und die lokale Süßigkeit Turrón, in Goldbarrenform meterhoch gestapelt, machen aus der Markthalle mit ihren 250 Ständen und 1.000 Mitarbeitern ein unvermeidliches Ziel für Touristenschwärme. Aber wenn um 7.30 Uhr die Tore geöffnet werden, sind Einheimische und Profis unter sich und das inspirierende Treiben lässt sich bestens beobachten. Heißer Tipp: Unbedingt ein Käffchen an der Bar nehmen!

Genuss im Sinne von sozialer Schmiere bieten die Straßencafés. Die Einheimischen, erst recht älteren Semesters, tauschen sich hübsch gemacht zu jeder Tageszeit über das Weltgeschehen aus; die Herren der Schöpfung zelebrieren das traditionelle ausgiebige Mittagessen Esmorzaret. Von allen Altersgruppen frequentiert werden die Horchaterias, eine spanische Variante der italienischen Eisbar, die eisgekühlte Milch aus der eingangs erwähnten Erdmandel anbieten. Im Sommer ersetzt so ein Glas Milch eine Mahlzeit.

Feine Tapas, leuchtend gelbe Paella und Fartòns, ein valencianisches Hefegebäck
Feine Tapas, leuchtend gelbe Paella und Fartòns, ein valencianisches Hefegebäck: Die valencianischen Speisekarten zeichnen sich durch ihre umfassende Vielfalt aus. Fotos:  VisitValencia,
www.nereacoll.com, VisitValencia/Arlandis

El Cabanyal, das coole Strandviertel, ist Ausgangsort für Katamaran-Exkursionen zu den Miesmuschelbänken. Die hiesigen Muscheln sind kleiner und feiner als die der nördlichen Nachbarn und überdies reichlich: Eine Million Kilogramm werden pro Jahr geerntet. Das Strandfeeling ist lässig, der kleine Ort sehr hübsch. Hungrige steuern das La Sastrería an, eine Mischung aus Surfer- und Superbude. Das Interior-Design ist ungewöhnlich, einladend und preisgekrönt, es gefällt den unterschiedlichsten Gästegruppen, von Computernerds bis hin zum Familienfest. So ist die Bandbreite zwischen Champagner, Bier, Insalata Russa, Miso-Aromen und frischem Thunfisch nicht überraschend. Gruppen sind gerne gesehen, Reservierungen ein Muss, es brummt, bei angenehmen Preisen.

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