Housekeeping Management
Gleichbleibend hohe Qualitätsstandards – digitale Prozessmanager unterstützen im Hygienemanagement, z. B. beim Planen, Organisieren, Verwalten und Dokumentieren aller Aufgaben des Tages. Foto: Hollu Systemhygiene

Digitale Erlebnisse schaffen Verständnis

Wie digital ausgereift ein Gasterlebnis heute sein kann, demonstriert Niels Battenfeld mit seinem „Surf Rescue Club“ in Grömitz. Der 46-jährige Betreiber der Lieblingsplatz-Hotels möchte sein trendiges neues Surf-Hostel „so digital wie möglich“ gestalten. Im Haus soll aber keineswegs die Seele verloren gehen. „Wir wollen uns mit mehr Spaß und Persönlichkeit um unsere Gäste kümmern“, erklärt Battenfeld. Alles, was digital geht, wird digital. Wiederholbare, einfache Aufgaben erledigt der Computer. Im High5-Deli, der Gastronomie des Hauses, kocht nun sogar der erste automatisierte Koch „Robotic Kitchen“ des Berliner Start-ups Aitme. Er ist wie ein etwa vier mal zwei Meter großer Kühlschrank konzipiert und benötigt rund acht Quadratmeter Platz. Der eifrige Helfer wird mit vorgegarten und zerkleinerten Zutaten befüllt, die er mischt und erhitzt – bis zu 100 verschiedene Gerichte entstehen, darunter leckere Pasta, bunte Bowls und geschmackvolle Currys. Sogar Sonderwünsche oder Allergien des Gastes werden berücksichtigt und beispielsweise Zwiebeln, Knoblauch oder Dressing weglassen. An einem Display stellen sich die Gäste ihr Nudel- oder Currygericht selbst zusammen. Bezahlt wird mit Karte. Nach etwa fünf Minuten ist das Essen fertig. 

„Bisher funktioniert es gut. Viele Touristen kommen neugierig zum Schauen vorbei, um sich das Kochspektakel mal selbst live anzuschauen. Unsere Gäste sind durchweg positiv überrascht und begeistert, was unser ‚Robi‘ für schmackhafte, frische Gerichte zaubern kann. Wir können und wollen uns ja nicht mit der Sterne-Gastronomie messen, sondern uns geht es um eine leckere, gesunde, bezahlbare Verpflegung für die ganze Familie in unmittelbarer Nähe zum Strand. Auch die anfängliche Skepsis im Team ist bei so vielen Neuerungen längst einer begeisterten Euphorie gewichen. Uns bleibt nun mehr Zeit für die vielen anderen Aufgaben und Details“, sagt Eigentümer Battenfeld. 

„In unserer Branche muss massiv umgedacht werden. Das herkömmliche Hotel wird immer mehr an Relevanz verlieren. Einen Hardware-Kampf, für den ich Millionen benötigen würde, kann ich nur verlieren. Ich bin überzeugt davon, dass Technologie eine Win-win-Situation ermöglicht. Mit einem profitableren Konzept können wir auch unsere Mitarbeiter fairer bezahlen und humanere Arbeitszeiten bieten“, ist Battenfeld überzeugt. Mit der Kombination aus Automation und persönlichem Charme löst das durchdachte Konzept gleich eine Vielzahl aktueller Herausforderungen: das To-go-Geschäft, das gestiegene Nachhaltigkeitsbewusstsein, die Nachfrage nach 24/7-Angeboten sowie unkomplizierte Scan & Go-Systeme.

KI basierende Personalplanung
Glückliche Mitarbeiter: Durch KI-basierte Personalplanung können sie ruhige Zeiten effizienter für die Freizeitgestaltung nutzen. Foto: Jacob Lund Photography via Getty Images

Glückliche Mitarbeiter als Basis

Die Kundenzufriedenheit stetig ausbauen und am internationalen Markt wettbewerbsfähig sein – dies sind die steten Anforderungen im Management. Ohne glückliche Mitarbeiter aber ein unmögliches Unterfangen. Das belegen immerhin zahlreiche Studien der vergangenen Monate, beispielsweise die „State of the Frontline Workforce“ 2023 von Quinyx. „66 Prozent der Befragten aus der Hospitality-Branche haben im vergangenen Jahr aufgrund fehlender Work-Life-Balance über eine Kündigung nachgedacht. 78 Prozent sehen dabei die mangelnde Flexibilität in der Dienstplanung als Hauptauslöser für arbeitsbedingten Stress“, weiß Country Manager DACH, Maximilian Thost. KI kann hierbei Abhilfe schaffen, das hat auch die Hotelgruppe CitizenM erkannt und setzt daher inzwischen auf eine automatisierte, KI-basierte Personaleinsatzplanung.

Die Grundlage für diesen Einsatz von KI in der Personaleinsatzplanung bilden sowohl interne als auch externe historische Daten, die über eine API-Schnittstelle eingespeist werden. So können regelmäßige Events oder der Wetterbericht in die Planung einbe­zogen werden, um erhöhte Besucherströme im Gastgewerbe vorherzusagen. Zusätzlich kann man anhand bestehender Daten Zeiträume herausfiltern, in denen mit besonders vielen Krankmeldungen zu rechnen ist. Auf dieser Grundlage lässt sich das Personal besser planen und Unter- bzw. Überbesetzungen können vermieden werden. „Das Ziel ist dabei, dass Mitarbeitende weniger Stress erfahren, und jene, die an dem Tag nicht unbedingt gebraucht werden, Zeit für private Aktivitäten haben“, so Thost. Zusätzlich werden natürlich Ressourcen und Geld gespart, wenn man immer genau die richtige Anzahl an Mitarbeitenden einsetzt.

Bei CitizenM konnte der Planungsprozess, der normalerweise vier Stunden pro Woche und Standort benötigte, dank der Automatisierung auf nur 15 Minuten reduziert werden. „Die Zufriedenheit der Angestellten hat sich zudem gesteigert und wurde mit einem Net Promoter Score von 80 Prozent gemessen“, bestätigt Thost.

Roboter als Helfer in der Küche
Roboter als Helfer im Restaurantservice sieht man immer öfter, als intelligente Köche wie im Surf Rescue Club von Niels Battenfeld, die ganze Gerichte zubereiten, sind sie noch selten vertreten. Foto: Surf Rescue Club

Eine neue Ära der Reinigung

Auch hinter den Kulissen scheint die Digitalisierung neue Chancen für mehr Effizienz im Hospitality-Alltag zu eröffnen. Beispielsweise türmen sich im Hygienemanagement zahllose Checklisten und Protokolle – den Überblick zu verlieren, ist aufgrund der strengen Hygieneauflagen ein selbstverständliches No-Go für alle Gastgeber. Das Dolder Grand in Zürich, bekannt für seine renommierte Gästeliste, greift seinem Housekeeping Service nun mittels eines Reinigungsroboters von Sebotics unter die Arme. Das neue Teammitglied soll das Personal durch intelligente Unterstützung entlasten und mehr Ruhe in den Arbeitsalltag bringen. „Aufgrund des großflächigen Einsatzgebietes auf den Gästeetagen und in den öffentlichen Bereichen spart uns der Roboter täglich drei bis vier Stunden Arbeitszeit ein“, überschlägt Randy Hitti, Director of Rooms Division, den Einsatz des Roboters. 

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