Smart meets Art
Foto: Michael Bauer Photography

Smart meets Art

Tradition und Moderne in einem vereint – geht nicht? Das Urban Art Hotel Liebesbier in Bayreuth beweist das Gegenteil

von Karoline Giokas
Donnerstag, 11.05.2023
Artikel teilen: 

Für gewöhnlich verbindet man das fränkische Bayreuth vor allem mit einem – den vor Klassik strotzenden, jährlich ausgetragenen Bayreuther Festspielen in historischem Ambiente. Von Tradition kann auch das Urban Art Hotel Liebesbier in der bayerischen Stadt erzählen. Es ist nämlich auf dem Brauereigelände von Maisel & Friends angesiedelt, auf dem immerhin seit dem Gründungsjahr 1887 pure Leidenschaft für Hopfengetränke zelebriert wird. Derzeit also inzwischen in vierter Generation.

Kunst an der Außenwand des Hotels
Um die Außenwände des Urban Art Hotels zu gestalten, wurde schweres Gerät aufgefahren.
Foto: Michael Bauer Photography; Maisel and Friends Liebesbier

Willkommen im neuen Zeitalter

Seit seiner Eröffnung im Januar 2022 sorgt das Liebesbier Urban Art Hotel aber in zweierlei Hinsicht für Auf­sehen, denn bei dem jungen Hotel­konzept handelt es sich um ein reines Smart Hotel. 

Im Klartext: Es gibt keine Rezeption, die Zimmer werden bequem online gebucht, eingecheckt wird am Anreisetag einfach selbst, entweder direkt am Automaten im Eingangsbereich des Hauses oder via mobilem Endgerät. Alle Türen – auch die eigene Zimmertür – können anschließend mit dem Smartphone geöffnet werden. Im Hotel und im Restaurant haben die Gäste Zugriff auf zuverlässiges WLAN, denn alle Zimmer und öffentlichen Bereiche sind mit Highspeed-Glasfasernetz ausgestattet. Auf dem Zimmer streamt man dank 500-Mbit-Leitung sogar die eigenen Inhalte auf den Smart-TV.

Kunstvollen Hotelzimmer
Foto: Michael Bauer Photography

„Wir wollten mit dem Hotel einen neuen Weg gehen, vom klassischen Hotelbetrieb Abstand nehmen und das Zeitalter der Digitalisierung nach Bayreuth bringen“, erklärt der Geschäftsführer ­Sebastian Wenk. „Auch, um der allseits bekannten Fachkräfteproblematik vorzubeugen.“ Wenk selbst stammt aus einer gastronomisch geprägten Familie, entschied sich jedoch für ein Studium der Betriebswirtschaft und sieht sich, wie er selbst sagt, als Digital Native. Genau das, was Jeff Maisel, der Inhaber der benachbarten Familienbrauerei Gebr. Maisel, für sein neues Projekt suchte. 

Sebastian Wenk
Geschäftsführer Sebastian Wenk ist überzeugt: Das smarte Hotelkonzept treibt die Digitalisierung voran. Foto: Urban Art Hotel Liebesbier

Digital – so einfach wie nur möglich

Insgesamt sind, neben Wenk selbst, nur zwei Mitarbeiter im Backoffice des Liebesbier beschäftigt. Das Housekeeping des Art Hotels umfasst eine zehnköpfige Mannschaft. Wird hier nicht der persönliche Kontakt von den Gästen vermisst? „Nein“, sagt Sebastian Wenk überzeugt und betont: „Wenn man transparent damit auf der Homepage umgeht, wissen die Gäste, was sie hier erwartet. Wir fokussieren uns auf andere Annehmlichkeiten, beispielsweise wird im Nachgang keine Rechnung mehr für die Nutzung von unserem Spa- oder Fitnessbereich gestellt, und auch die Minibar im Zimmer sowie alkoholfreies Bier nach dem Saunagang sind inklusive.“ Außerdem: „Es sind ja Mitarbeiter da. Direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich nämlich unser Restaurant mit Empfangstresen, an dem Gäste jederzeit Hilfe bekommen, wenn nötig“, so Wenk. Nachts steht notfalls auch Security Personal mit Rat und Tat zur Seite. 

Ein Smart-­Hotel-Konzept schreckt Gäste nicht mehr ab – schließlich möchte jeder heute seinen Aufenthalt so zeiteffizient 
wie möglich gestalten

Sebastian Wenk,
Geschäftsführer, Urban Art Hotel Liebesbier

Wichtig für den reibungslosen Ablauf im Hotel ist, dass die Handhabe der digitalisierten Abläufe für die Gäste so einfach und intuitiv wie nur möglich gestaltet ist. Denn das Gästeklientel „ist bunt gemischt“, wie Wenk erklärt. Von klassischen Businessgästen, die aufgrund von Tagungen im Haus logieren, über die Wochenendgäste, ­welche die Region um die Fränkische Schweiz beim Wandern erkunden, bis hin zu Kunstbegeisterten, die voller Entdeckungslust durch die Gänge und Räume schweifen (dazu im folgenden Absatz mehr) – und das in allen Altersklassen von 25 bis über 80 Jahre. 

Erst kürzlich unterhielt sich der Geschäftsführer mit einem betagteren Ehepaar, das wie selbstverständlich mit seinem Smartphone die Zimmertür öffnete. „Klar ist das nicht die Regel“, weiß auch Wenk und plaudert dann aus dem Nähkästchen: „Man darf als Gastgeber aber keine Angst vor Modernisierung via Digitalisierung haben. Auch wir mussten unser zuerst angeschafftes Eincheck-System noch mal über Bord werfen, weil nicht alle Steps für die Gäste klar verständlich waren.“ 

Grafittikunst vor dem Glasofen
In allen Ecken des Hotels gibt es andere Kunst zu entdecken. Das Haus ist ein lebendiges Kunstwerk, das sich immer weiterentwickeln soll. Foto: Michael Bauer Photography

Weitere Artikel aus der Rubrik Stars & Legends

Artikel teilen:
Überzeugt? Dann holen Sie sich das HOGAPAGE Magazin nach Hause!